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19.11.2013 22:13:59

Neue OZ: Kommentar zu Beirut

Osnabrück (ots) - Alte Wunden

Dass der syrische Bürgerkrieg noch nicht offen auf den Libanon übergegriffen hat, ist auch der bisherigen Umsicht libanesischer Politiker zu verdanken. Sie wehren sich gegen einen neuen Krieg im eigenen Land und versuchen verzweifelt, das empfindliche innere Gleichgewicht ihres Staates zu halten. Anschläge wie der auf die iranische Botschaft in Beirut könnten dieses Bemühen zunichtemachen.

Nicht absehbar ist, wie lange die politische Führung im Libanon noch diese relative Ruhe garantieren kann. Die Hisbollah, die mit ihrer bewaffneten Miliz einen Staat im Staat bildet, unterstützt gemeinsam mit dem Iran das syrische Regime. Gegen dieses Engagement hat sich das Attentat in Beirut gerichtet, dessen Drahtzieher den syrischen Rebellen nahestehen. Seit Monaten herrscht im Libanon durch die Blockade der Opposition innenpolitisch Stillstand, die Parlamentswahlen sind verschoben worden. In der Bevölkerung wächst der Unmut, und kaum verheilte alte Wunden im Konflikt der Religionsgruppen drohen wieder aufzubrechen.

Da scheint es ein Leichtes zu sein, das Land ins Chaos zu stürzen, so wie es die Attentäter beabsichtigen. Doch neue Gewalt, womöglich ein Bürgerkrieg, würde sich nicht auf den Libanon beschränken. Der Iran wäre über die Hisbollah eingebunden, Israel würde sich einschalten, der gefürchtete Flächenbrand in Nahost wäre kaum mehr aufzuhalten.

Franziska Kückmann

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