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12.09.2013 22:15:01

Neue OZ: Kommentar zu Arzneimittelausgaben

Osnabrück (ots) - Das System nicht kaputtsparen

Die Kosten für Arzneimittel sind 2012 nur moderat gestiegen. Das ist für die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung eine gute Nachricht. Denn wenn bei Medikamenten eine gewisse Preisstabilität herrscht, entfällt im Gesundheitswesen ein Kostentreiber. Die Gefahr einer Beitragserhöhung besteht derzeit aber ohnehin nicht. Die Krankenkassen haben wegen der guten Konjunktur und der daraus resultierenden hohen Erwerbstätigenzahl ein Milliardenpolster aufgebaut.

Zugleich können Kranke trotz des Unmuts über die Rabattverträge in der Regel weiterhin auf eine gute Medikamentenversorgung bauen. Dazu leisten Ärzte, Apotheker und Pharma-Industrie einen entscheidenden Beitrag, obgleich der Markt härter und schwieriger geworden ist. Wenn nun einige Experten weitere Einsparungen fordern, klingt das zunächst populär. Doch es wäre fatal, wenn dadurch hiesige Pharmafirmen ihre Spitzenposition bei Forschung und Entwicklung verlieren würden. Der internationale Druck wächst ohnehin. Das Apotheken-Sterben in ländlichen Regionen sollte ein Warnsignal sein. Bei allem notwendigen Kostenbewusstsein darf das System nicht grundlegend beschädigt werden. Der Leidtragende wäre der Patient.

Übrigens: Es ist nicht nur die viel gescholtene Pharmalobby, die an jeder Pille verdient. Es ist auch der Staat. Während in Frankreich die Mehrwertsteuer auf Medikamente gut zwei Prozent beträgt, liegt sie in Deutschland bei 19 Prozent.

Michael Clasen

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