21.08.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Ägypten / Prozesse / Präsident
Es ist eine Nachricht, die wie ein Brandbeschleuniger die explosive Stimmung in Ägypten befeuern könnte: Langzeit-Diktator Husni Mubarak wird aus der Haft entlassen. Dass dies kein Freispruch ist, sondern der Prozess gegen ihn wegen der Tötung von mehr als 800 Demonstranten fortgesetzt wird, dürfte für die aufgebrachten Muslimbrüder eher nebensächlich sein. Im Land am Nil gibt es derzeit nur Schwarz-Weiß-Denken. Und so kommt bei den Islamisten die Botschaft an: Der verhasste Diktator, der sie jahrzehntelang unterdrückte, ist frei - und ihr Präsident Mohammed Mursi sitzt weiterhin eingesperrt an einem unbekannten Ort. Das birgt Sprengkraft.
Doch auch für die Tamarod-Bewegung, die sich für den Sturz Mursis einsetzte und nun eng mit dem Militär zusammenarbeitet, ist es ein Schlag ins Gesicht, Mubarak in Freiheit zu wissen. Schließlich hat sie ihre Wurzeln in jenen Bevölkerungsgruppen, die Anfang 2011 federführend zur Entthronung des greisen Machthabers beitrugen. Ihr Vertrauen in die ägyptische Gerichtsbarkeit muss groß sein, um diese neue Entwicklung zu ertragen.
Die brutale Polizeigewalt der vergangenen Tage unter dem Befehl des Militärs hat das Land am Nil in die Mubarak-Ära zurückkatapultiert. Dass der Diktator nun frei ist, mag juristisch korrekt sein - es ist jedoch ein fatales Signal.
Franziska Kückmann
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