18.03.2018 14:24:40

Neue Kälte bremst Spargelbauern aus - Angebot zu Ostern gering

OSNABRÜCK (dpa-AFX) - Deutscher Spargel hat es im Moment im Angesicht der wieder frostigeren Temperaturen eher schwer. "Es wird zu Ostern vereinzelt an der einen oder anderen Stelle mit Glück Spargel geben, aber wir reden da sicherlich nicht über relevante Mengen", sagte Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargelanbauer in Niedersachsen. Mit nennenswerten Mengen rechnet die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO) erst nach Ostern. "Die Qualität ist aber voraussichtlich sehr gut", sagte Sprecherin Elke Schickedanz.

"Für den heimischen Spargel ist es noch zu kalt, und auch die Kundennachfrage ist noch nicht da", sagte Birgit Rogge von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in Bonn. Denn auch die Kundennachfrage nach dem Frühlingsgemüse sei vom Wetter abhängig. Bei kaltem, grauen Winterwetter hätten die Kunden nur wenig Lust auf Spargel. "Wärme und Sonne ist auch für die Nachfrage gut."

Daher spiele auf dem Markt der Spargel derzeit auch noch keine große Rolle - weder deutscher noch ausländischer Spargel, der nicht nur aus Südeuropa nach Deutschland kommt, sondern auch aus Übersee wie Peru oder Mexiko. In den vergangenen Tagen lagen die Großhandelspreise für Spargel im Schnitt bei 16 bis 17 Euro pro Kilo. Der Verkaufspreis für die Verbraucher dürfte noch ein bisschen darüber liegen.

Allerdings: Wer wirklich will und bereit ist, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen, kann auch schon deutschen Spargel kaufen. Kleine Mengen von speziell beheizten Feldern oder aus dem Gewächshaus sind verfügbar, wie Schickedanz sagte. "Der Verbraucher kann deutsche Ware kaufen", sagte auch Karl-Martin Vielhauer von der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden.

Ein Gutes hat die Kälte aber doch, denn um einen guten Ertrag zu bringen, brauchen die Spargelpflanzen auch einen Kälte-Kick im Winter. Daher stünden die Voraussetzungen für eine gute Spargelsaison nicht schlecht, sagte Eickhorst. Allerdings hänge der Verlauf der Saison auch sehr stark vom Wetter ab: Wird es zu warm, haben die Verbraucher keine Lust auf warmes Essen, aber der Spargel wächst - großes Angebot bei kleiner Nachfrage bedeutet niedrige Preise für den Verbraucher. Am liebsten sei es den Bauern, wenn es bei gleichbleibend gemäßigten Temperaturen eine gleichbleibende Nachfrage nach dem Edelgemüse herrsche. "Wir müssen abwarten, ob Petrus uns wohl gesonnen ist", sagte Eickhorst.

Aus Sicht der Landwirte dürften die Preise ohnehin nicht in den Himmel wachsen, denn das Angebot und der Wettbewerb sei groß, sagte Eickhorst. Umgekehrt formuliert heißt das, dass die Verbraucher nicht befürchten müssen, dass die Erzeuger gestiegene Kosten beim Lohn der Erntehelfer oder für Energie auf die Ware aufschlagen. "In der Vergangenheit hat es das noch nie gegeben, dass gestiegene Kosten sich in steigenden Einnahmen bemerkbar machen", sagte Eickhorst. Die Landwirte würden an der betriebsinternen Kostenschraube drehen und Arbeitsabläufe effizienter machen.

Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt bundesweit 127 800 Tonnen Spargel geerntet, eine Rekordmenge. Im Jahr zuvor (2016) waren es noch 120 014 Tonnen. Im Durchschnitt gaben die Verbraucher 2017 laut BVEO 6,70 Euro pro Kilo weißen Spargel aus - 2012 war es noch ein Euro weniger./eks/DP/she

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