20.05.2016 22:02:37
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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/ Kirche Mitteldeutsche Bischöfe kritisieren Rechtspopulisten - Junkermann: "Jesus war ein Flüchtling"
Halle (ots) - Die mitteldeutschen Bischöfe grenzen sich von selbst
ernannten Verteidigern des christlichen Abendlands ab. Es sei
wirklich kurios, "sich vehement auf das christliche Abendland zu
berufen und dabei nicht Menschenwürde, Solidarität und Mitleid zu
meinen, sondern auf massive Ab- und Ausgrenzung von anderen zu
setzen", sagte Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, in einem
Interview mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung
(Samstagausgabe). Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen
Kirche in Mitteldeutschland, erklärt dazu, es habe Vorrang, "unser
Leben von der himmlischen Heimat her bestimmen zu lassen, nicht vom
Ort der Geburt. Und die AfD, sofern sie sich auf christliche Werte
beruft, muss auch dessen gewärtig sein, dass Jesus ein Jude und ein
Flüchtling war". Beide Bischöfe sehen den bevorstehenden Deutschen
Katholikentag in Leipzig stark im Zeichen der Ökumene, des Gesprächs
über Konfessions- und Glaubensgrenzen hinweg, sowie als Beitrag zur
Erneuerung der Kirche und zur Weiterentwicklung des Gesprächs in der
Gesellschaft. "Manchmal scheint es so, als ob das Heiligste unserer
Gesellschaft die Besitzstandswahrung sei. Diese nur irgendwie infrage
zu stellen, erscheint fast undenkbar", sagte Feige dem Blatt.
"Identität und Offenheit gehören zusammen. Wer nicht mit sich
identisch ist, kann auch nicht offen sein. Daher rühren sicher viele
Probleme unserer Gesellschaft. Heimat und Geborgenheit sind schon
etwas Erstrebenswertes. Richtig verstanden verbindet sich damit aber
nicht Engstirnigkeit und Intoleranz." Zur Frage, ob die Integration
der Flüchtlinge in Deutschland gelingen werde, sagte Junkermann:
"Für viele von ihnen ist ja gerade der demokratische Westen, das
christliche Abendland ein erstrebenswertes Ziel. Sie erleben auch,
wie streitbar eine Demokratie ist." Und Feige bekräftigt, beide
Seiten müssten sich bewegen: "Dabei brauchen wir Leitlinien und eine
ehrliche Diskussion. Falsch verstanden wäre die Erwartung, dass die
muslimischen Ankömmlinge bald Schweinefleisch essen und deutsche
Volkslieder singen."
OTS: Mitteldeutsche Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/47409 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2
Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200
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