02.03.2016 22:02:38

Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Innenpolitik Ex-Bürgermeister Nierth: "Haseloff gibt Asylgegnern nach"

Halle (ots) - Ein Jahr nach seinem Rücktritt hat der Ortsbürgermeister von Tröglitz (Burgenlandkreis), Markus Nierth (parteilos), scharfe Kritik an der Position von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in der Flüchtlingsdebatte geübt. Mit seiner Forderung nach einer Obergrenze für den Zuzug verschiebe Haseloff "unsere gesellschaftlichen Werte und gibt damit scheinbar den laut schreienden Asylgegnern nach", sagte Nierth der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). Nierth erklärte, Haseloff "hätte die Verantwortung für sein Land mutiger wahrnehmen können". In einer Regierungserklärung nach dem Brandanschlag in Tröglitz im April vorigen Jahres habe sich der Ministerpräsident noch zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen bekannt. Das sei mutig und visionär gewesen. Jetzt seien auch viele ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, die diese Erklärung ernst genommen hätten, enttäuscht. Nierth war am 5. März vorigen Jahres von seinem Amt als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister zurückgetreten. Wegen einer in dem 2 700-Einwohner-Ort geplanten Flüchtlingsunterkunft wollten Neonazis vor seinem Haus demonstrieren. Er fühlte sich von den Behörden im Stich gelassen und wollte seine Familie schützen. Vier Wochen später wurde das als Unterkunft vorgesehene Haus angezündet. Der Anschlag ist bis heute nicht aufgeklärt.

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Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200

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