24.02.2017 20:53:57
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Mitteldeutsche Zeitung: Politik/Parteien Wissenschaftler sehen neue Lust an Politik - "Man diskutiert stärker über Themen"
Halle (ots) - Trendwende nach jahrelanger Politikverdrossenheit:
Parteien und Wissenschaftler registrieren in der Folge des Brexit,
der Wahl Donald Trumps und der Nominierung von Martin Schulz als
Kanzlerkandidat der SPD ein wachsendes Interesse an der Politik,
was sich unter anderem in steigenden Mitgliederzahlen zeige. "Die
Menschen waren zwar auch früher politisch interessiert, jetzt zeigt
man es aber offener und diskutiert stärker über Themen", sagte der
Leipziger Politikwissenschaftler Hendrik Träger der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstagausgabe). Ein Grund
dafür sei die Ballung von Schlüsselereignissen. "Es ist sehr viel
sehr komprimiert passiert", sagte Träger weiter und nennt dabei auch
die Flüchtlingsdebatte sowie das Erstarken der AfD. Hinzu komme, dass
in den Jahren zuvor kontroverse Debatten kaum stattgefunden haben.
"Die Menschen waren mit Blick auf die Politik ermüdet. Und dazu hat
sicher auch Angela Merkel mit ihrer Art, möglichst ohne viele
Erklärungen und Debatten regieren zu wollen, einen nicht
unwesentlichen Beitrag geleistet." Vor allem die Sozialdemokraten
profitieren von der neuen Lust auf Politik. "Das Ausmaß, in dem die
SPD Mitglieder gewinnt und in Umfragen zulegt, ist schon
außergewöhnlich, zumal es um einen sehr kurzen Zeitraum geht", sagte
Träger dem Blatt. Dabei schreibt er die Zuwächse dem Kandidaten zu
und bestätigt den sogenannten "Schulz-Effekt". "Martin Schulz wirkt
für die lange vor sich hinsiechende SPD erfrischend und befreiend."
Der Jenaer Politikwissenschaftler Torsten Oppelland schließt derweil
nicht aus, dass die Euphorie die SPD noch länger trägt. "Das kann
durchaus eine Dynamik auslösen, die bis zur Bundestagswahl anhält."
Und er sieht Schulz im Vorteil gegenüber Merkel. Dieser sei zwar
bekannt, gelte aber nicht als verbraucht. "Und er versucht jetzt, die
Euphorie mit typisch sozialdemokratischen Inhalten zu verbinden."
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Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200
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