08.11.2014 02:12:58
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Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Erinnerung Linke-Chefin Kipping würdigt Gauck-Äußerungen
Halle (ots) - Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hat
die jüngsten Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck zur SED
positiv gewürdigt. "Ich finde es ausdrücklich richtig, dass der
Bundespräsident Irritationen ausräumt", sagte sie der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Wir
brauchen sogar einen Neuanfang in der Erinnerungspolitik. Das
zentrale Motiv muss es sein, Brücken zu bauen und eine neue Kultur
des Zuhörens zu etablieren. Überall dort, wo die Erinnerung
vordergründig im Parteienstreit instrumentalisiert wird, steht die
Aufarbeitung und Versöhnung hintenan." Geschichtspolitische
Rosinenpickerei diene vielleicht der tagespolitischen Landnahme, aber
niemals dem Lernen aus der Geschichte im Interesse von Demokratie und
Rechtsstaat. Kipping fügte hinzu: "Wir müssen Wege finden, die
verschiedenen Perspektiven auf die DDR, auf Unrecht, auf Widerstand,
auf Alltag und Lebensleistungen miteinander in einen Dialog zu
bringen, um die Brücken zu bauen, die Versöhnung ermöglichen. Wir
müssen über eine Erinnerungspolitik, die nur auf Polarisierung zielt,
hinauswachsen." Gauck hatte sich kürzlich kritisch zu einer möglichen
rot-rot-grünen Koalition in Thüringen geäußert, nun aber in der
"Berliner Zeitung" einen anderen Akzent gesetzt und erklärt, dass der
Wählerwille und das anstehende Votum der Abgeordneten "in einer
Demokratie zu respektieren" seien. Zudem hätten die Friedfertigen in
den Sicherheitsorganen der DDR Respekt verdient. Auch sie hätten
durch ihre Gewaltlosigkeit zur Friedlichen Revolution von 1989
beigetragen. "Wir haben schon damals die Gegenseite nicht als
monolithischen Block gesehen", sagte das Staatsoberhaupt über seine
Zeit in der DDR-Bürgerbewegung Neues Forum. "Es gab sogar in den
Führungsetagen der SED einige wenige, die es mit Dialog versuchen
wollten." Sie hätten gemeinsam mit den Oppositionsgruppen zur
Deeskalation und so zur Friedlichkeit der Wende beigetragen.
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Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200
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