08.04.2013 16:08:31

Milliardenpoker um 32.000 BayernLB-Wohnungen ist entschieden

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Eines der größten deutschen Immobiliengeschäfte seit Jahren ist weitgehend über die Bühne. Ein Bieterkonsortium unter Führung des Augsburger Immobilienkonzerns Patrizia übernimmt die Wohnungstochter der BayernLB mit 32 000 Wohnungen. Patrizia hat sich vergangenes Jahr bereits 21 000 Wohnungen der baden-württembergischen Landesbank LBBW gesichert. Vier Fragen und Antworten im Überblick:

Wie viele Mieter sind von dem Verkauf betroffen?

    - Rund 80.000 Menschen leben zwischen Aschaffenburg und München in den Wohnungen der GBW. Allein in der Boomstadt München hält die GBW mehr als 10.000 Wohnungen - viele davon in Bestlagen wie Schwabing. Weitere große Standorte sind Nürnberg und Erlangen mit mehr als 5 000 Wohnungen. Der Rest verteilt sich auf Regensburg, Aschaffenburg, Landshut, Würzburg, Miltenberg am Main und andere Städte in Bayern. Die meisten GBW-Mieten sind günstiger als ortsüblich. In München beispielsweise zahlen viele Mieter weniger als 10 Euro pro Quadratmeter - und damit deutlich weniger als die Durchschnittsmiete von mehr als 12 Euro.

Müssen die Mieter sich Sorgen machen?

    - Der Freistaat Bayern verspricht den Mietern eine bestmögliche Absicherung bei dem Besitzerwechsel der GBW. Alle Kaufinteressenten mussten eine Sozialcharta unterschreiben, die die Mieter der Wohnungen schützen soll. Für über 60-Jährige und Behinderte soll ein lebenslanger Kündigungsschutz gelten, für alle anderen beträgt die Frist zehn Jahre. Die Mieten dürfen insgesamt über einem Zeitraum von drei Jahren nicht um mehr als 15 Prozent steigen. Luxussanierungen sollen für die Dauer von fünf Jahren ausgeschlossen werden. Mieterschützern geht das aber längst nicht weit genug. BayernLB-Chef Gerd Häusler betont, für die Mieter sei so viel Schutz vereinbart worden, wie es den EU-Vorgaben nach überhaupt nur möglich gewesen sei. Bei Verstößen drohten zudem hohe Geldstrafen.

Wer sind die Käufer?

    - Für den Kauf der GBW-Anteile der BayernLB haben sich unter der Führung von Patrizia insgesamt 27 institutionelle Investoren zusammengeschlossen. Darunter sind nach Angaben der Patriza 14 Versorgungswerke, 8 Versicherungen, 3 Sparkassen und 2 Pensionskassen. Bekannte Namen sind etwa die Sparkassen-Versicherung und der Versicherer WWK. Sie alle haben Geld gegeben, Patrizia selbst investiert nur 58 Millionen Euro. Unter dem Strich legt das Konsortium für den Kauf zusammen rund 882 Millionen Euro auf den Tisch.

Warum muss die BayernLB die Wohnungen verkaufen?

    - Der Verkauf ist eine Auflage der EU-Kommission. Sie hat die BayernLB dazu verdonnert, sich radikal zu verkleinern und von Beteiligungen zu trennen. Bis 2019 muss die Landesbank fünf Milliarden Euro Staatshilfe an den Freistaat Bayern zurückzahlen, der sie mit Steuergeldern vor der Pleite bewahrt hatte. Auch die Landesbausparkasse LBS musste die BayernLB verkaufen, sie ging für 818 Millionen Euro an die bayerischen Sparkassen./dwi/DP/stb

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