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22.09.2013 14:42:31

Mersch sieht EZB bei Bankenaufsicht auf gutem Weg - Leute gesucht

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank ist nach Einschätzung von EZB-Direktor Yves Mersch beim Aufbau der künftigen europäischen Bankenaufsicht auf einem gutem Weg. "Wir sind quasi startklar", sagte der Luxemburger dem "Handelsblatt" (Montag). Es gebe bereits eine Verständigung darüber, wie die rund 130 wichtigsten Banken künftig kontrolliert werden. Die entscheidenden Dokumente seien fast entscheidungsreif. Dazu zählten ein Handbuch für die Aufseher, ein Modell für die Aufsicht und ein rechtliches Rahmenwerk.

    Für die europäische Aufsicht sucht die EZB rund tausend neue Mitarbeiter. Bis zum Ende des laufenden Jahres werde die EZB allerdings nicht mehr als 200 oder 300 Aufseher einstellen können, sagte Mersch. Der EZB-Direktor drängt jedoch darauf, dass die komplette Führungsebene der neuen Bankenaufsicht bis Anfang 2014 steht. "Ziel sollte es sein, dass die organisatorische Struktur ab Januar nächsten Jahres vollständig besetzt und arbeitsfähig ist."

    Die Bundesbank macht derweil ihren Mitarbeitern einen Wechsel zur künftigen europäischen Bankenaufsicht schmackhaft. Wer bei der neuen Aufsicht anfangen möchte, bekommt nach Informationen der "Welt am Sonntag" drei bis fünf Jahre lang ein Rückkehrrecht zur Bundesbank. Die Aufseher behalten demnach ihren Beamtenstatus und bekommen die Zeit bei der EZB voll als Dienstjahre angerechnet. Hintergrund sei, dass Neueinsteiger bei der EZB in der Regel nur Zeitverträge bekämen, die auf drei bis fünf Jahre befristet seien.

    Ein Bundesbank-Sprecher bestätigte diese Bestimmungen auf Anfrage der Zeitung. Eine vergleichbare Regelung soll es laut "Welt am Sonntag" auch für Beschäftigte der Finanzaufsicht Bafin in Bonn geben. Eine Bafin-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

    Der Bundesbank-Vorstand sei gewillt, auch Top-Kräfte an die neue europäische Aufsichtsbehörde abzugeben. Dies nehme man in Kauf, um die deutsche Aufsichtskultur auf europäischer Ebene einzubringen, schrieb die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Bundesbank-Kreise. Man rechne damit, dass auch andere Euro-Länder möglichst viele Führungspositionen besetzen wollen.

    Mersch sieht allerdings noch Handlungsbedarf bei den Mitgliedsstaaten. "Wir werden nicht anfangen, bevor die Regierungen sich nicht über Backstopps, also die Notfallfinanzierung von Kapitallücken geeinigt haben, die wir möglicherweise in den Bankbilanzen entdecken", sagte er der Zeitung. "Ohne die Finanzierung vorab geklärt zu haben, könnte uns die Prüfung zurück in eine Krise stürzen", betonte der Luxemburger, der mitverantwortlich für den Aufbau der europäischen Bankenaufsicht ist, die im Herbst 2014 unter dem Dach der EZB ihre Arbeit aufnehmen soll.

    Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag) wird sich die EZB bei der Organisation der anstehenden Bilanzprüfung der 130 europäischen Banken von der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman beraten lassen. Weder EZB noch Oliver Wyman wollten dies der Zeitung gegenüber kommentieren. Mit der Bilanzprüfung wolle sich die EZB einen Überblick über die Altlasten der Institute verschaffen. Dabei sollten in allen Ländern möglichst einheitliche Bedingungen gelten./hgo/DP/he

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