Fordernde Haltung 12.07.2015 17:00:45

Merkel will keine Einigung mit Griechenland um jeden Preis

"Wir werden heute harte Gespräche haben und es wird keine Einigung um jeden Preis geben", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Auftakt des Sondergipfels der Staats- und Regierungschefs der Eurozone in Brüssel. Sie müssen in den nächsten Stunden den Beschluss fällen, ob Griechenland Teil der Eurozone bleibt oder zur Drachme zurückkehrt.

   "Ich weiß, dass die Nerven angespannt sind", sagte Merkel zu den harten Verhandlungen in der Eurogruppe. Sie beklagte, dass die griechische Führung um Premier Alexis Tsipras in den letzten Monaten viel Vertrauen verspielt habe. Am Ende des Abends müssten dann die Vorteile die Nachteile überwiegen, um in Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket einzusteigen. "Darum geht es: Um nicht mehr und nicht weniger. Ob es gelingt, das müssen wir sehen", machte die Bundeskanzlerin deutlich

   Wesentlich kompromissbereiter gab sich der französische Staatschef Francois Hollande. "Frankreich wird alles dafür tun, um heute Abend eine Einigung zu", sagte Hollande. Es gehe darum "zu erfahren, ob Athen morgen noch in der Eurozone ist". Der deutschen Idee für ein temporäres Euro-Aus für Griechenland über fünf Jahre erteilte Hollande eine klare Absage. "Es gibt keinen provisorischen Grexit: Es gibt einen Grexit oder keinen", betonte der Präsident.

   Vor den richtungsweisenden Stunden für sein seines Landes hat der griechische Premier Alexis Tsipras an die Einheit Europas appelliert. "Ich bin bereit für einen ehrlichen Kompromiss", sagte Tsipras bei seiner Ankunft in Brüssel. Die Völker Europas wollten ein einiges und kein geteiltes Europa. "Wir können heute Abend ein Ergebnis erreichen, wenn alle Parteien das wollen", erklärte der Ministerpräsident vor dem schweren Gang in den Sitzungssaal.

   Viele Finanzminister hatten sich am Vormittag skeptisch gezeigt, ob ein Kompromiss rasch gefunden werden könne. Die Euro-Partner bestehen auf Zusicherungen, dass die versprochenen Reformen und Einsparungen im Sozialbereich unmittelbar angepackt werden. Das verlangte auch der irische Ministerpräsident Enda Kenny. "Sie müssen morgen ihren Willen und ihre Ernsthaftigkeit im Parlament zeigen", forderte Kenny die Griechen auf.

   EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich entschlossen, die letzte Möglichkeit zu nutzen. "Wir werden heute bis zur allerletzten Millisekunde an einer Lösung arbeiten. "Ich befinde ich in gutem Kampfesmut", sagte Juncker.

  DJG/chg/raz

   Dow Jones Newswires

  Von Christian Grimm

BRÜSSEL/BERLIN (Dow Jones)

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