30.12.2017 23:59:45
|
Merkel mahnt zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Maßnahmen zur Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft und des gesellschaftlichen Zusammenhalts in den Mittelpunkt einer künftigen Regierung gerückt, deren "zügige" Bildung sie ankündigte. "Aus zahlreichen Gesprächen und Begegnungen in diesem Jahr weiß ich, dass sich viele von Ihnen Sorgen über den Zusammenhalt in Deutschland machen", sagte sie in ihrer Neujahrsansprache laut dem vom Bundespresseamt veröffentlichten Text.
Merkel betonte, das Ringen um richtige Antworten gehöre zu einer lebendigen Demokratie. Viele Menschen fragten sich, "wie wir die Zuwanderung in unser Land ordnen und steuern können", räumte sie unter anderem ein und mahnte die Menschen dazu, wieder deutlicher das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen, sich stärker bewusst zu werden, "was uns im Innersten zusammenhält", und "wieder mehr Achtung vor dem anderen" zu haben. "Das sind meine Wünsche für das neue Jahr", sagte Merkel.
Manche sprächen "von einem Riss, der durch unsere Gesellschaft geht", räumte sie ein. Die Bürger hätten den Politikern aber den Auftrag gegeben, sich um die Herausforderungen der Zukunft zu kümmern und dabei die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger im Auge zu haben. "Diesem Auftrag fühle ich mich verpflichtet - auch und gerade bei der Arbeit daran, für Deutschland im neuen Jahr zügig eine stabile Regierung zu bilden", betonte die Kanzlerin. "Denn die Welt wartet nicht auf uns."
Europa soll zusammenhalten
Als Kompass kann nach Merkels Dafürhalten auch in einer Zeit des digitalen Fortschritts der Leitgedanke der Sozialen Marktwirtschaft gelten, nach dem "wirtschaftlicher Erfolg und sozialer Zusammenhalt zwei Seiten einer Medaille sind". Für sie gilt es deshalb, bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue Jobs für die Zukunft zu schaffen, die Unternehmen noch mehr bei Forschung und Entwicklung in innovative Technologien zu unterstützen, den Staat zum "digitalen Vorreiter" zu machen und vor allem beste Bildung und Weiterbildung zu ermöglichen.
Es heiße aber auch, die Familien in den Mittelpunkt zu stellen und finanziell zu entlasten, die Pflegeberufe und die häusliche Pflege zu stärken und "nicht zuletzt" für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Regionen Deutschlands zu sorgen. Auch werde man "noch mehr in einen starken Staat investieren müssen", der die Regeln des Zusammenlebens verteidige und für Sicherheit sorge.
Die Zukunft Deutschlands sei bei all dem untrennbar mit der Zukunft Europas verbunden. "27 Staaten in Europa müssen stärker denn je dazu bewogen werden, als eine Gemeinschaft zusammenzuhalten", konstatierte Merkel. "Das wird die entscheidende Frage der nächsten Jahre sein."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/raz
(END) Dow Jones Newswires
December 30, 2017 18:00 ET (23:00 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!