29.10.2018 16:39:00
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Meinl European Land - Rasinger: Hoffnung für Anleger auf Prozess
Für den fast tausendseitigen Abschlussbericht sei sicher "hervorragende Arbeit" der Ermittler geleistet worden, "trotz Gegenwinds von verschiedenen Seiten", meint Rasinger, Präsident des Interessenverbandes für Anleger (IVA). Er glaube, dass sogar versucht worden sei, die Ermittlungen zu bremsen. Der Bericht bringe die Angelegenheit auf den Punkt, dass nämlich bei Meinl European Land ein hoch kompliziertes System aufgezogen worden sei, um Anleger zu veranlassen, in beachtlicher Höhe Gelder zu veranlagen. Da sei der MEL der damals hervorragende Ruf von Meinl zugutegekommen.
Es liege jetzt im Aufgabenbereich der Staatsanwaltschaft, allenfalls eine entsprechende Anklage aufgrund dieser Unterlagen zu formulieren, so dass es auch zu einem Gerichtsverfahren komme, meint Rasinger. "Letztlich wirft es auf die Position von Julius Meinl V. ein sehr unangenehmes Bild und bestätigt alle, die ihm und seinen Helfershelfern kritisch gegenübergestanden sind", so der Anlegerschützer. Es gilt in jedem Fall die Unschuldsvermutung.
Schade sei, dass viele Anleger bereits einen Vergleich eingegangen seien, weil sie nach so vielen Jahren einfach einen Schlussstrich ziehen wollten, meint Rasinger - obwohl er für diesen Schritt auch Verständnis habe. Bei manchen Anlegern sei auch Verjährung eingetreten. "Aber für viele Anleger ist es eine späte Genugtuung, dass dieser Anlegerskandal aufgearbeitet wurde."
Dass die Ermittlungen zehn Jahre gedauert haben, sei zwar "unangenehm", hänge aber auch damit zusammen, dass internationale Finanztransaktionen innerhalb von Minuten und Sekunden möglich seien, das Nachverfolgen dieser Transaktionen hingegen für Behörden sehr mühsam sei. "Hier besteht Handlungsbedarf, damit hier nicht eine Asymmetrie gegeben ist zwischen denjenigen, die so ein internationales Modell aufziehen und jenen, die dann versuchen das gerichtlich aufzuarbeiten", meint er: "Ich bin froh, dass es Beamte gibt, die sich nicht beeindrucken haben lassen, und konsequent den Weg der Aufklärung gegangen sind", sagt Rasinger zur APA. Es sei leider immer ein Ungleichgewicht gewesen: Die einen hatten die teuersten Berater, die Beamten nicht immer die entsprechende Unterstützung, um auf Augenhöhe mit den Beschuldigten Recherchearbeit zu leisten.
Die Bundesregierung sei gefordert, alles zu tun, damit solche Vorkommnisse nicht mehr möglich seien, und dass die Aufarbeitung rasch und zügig in angemessener Frist erfolgen könne, so Rasinger: "Man sollte auch daraus lernen."
In der Causa Meinl European Land (MEL; jetzt Atrium) wurde seit rund zehn Jahren ermittelt, nun hat die Sonderkommission Soko Meinl - wie berichtet - ihren Abschlussbericht mit 956 Seiten vorgelegt. Die Ermittler gehen von einem Anlegerschaden von 1,7 Milliarden Euro aus, berichtete der "Standard". Die Staatsanwaltschaft (StA) Wien ermittelt gegen 13 Personen (eine ist 2017 verstorben), die Meinl Bank und weitere vier Gesellschaften. Der Verdacht: gewerbsmäßiger Betrug, Untreue, Verletzung von Aktien-, Kapitalmarkt- und Börsengesetz. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe von jeher zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Anleger hatten laut Abschlussbericht der Ermittler keine Chance gehabt, die mutmaßlichen "Täuschungshandlungen" der Beschuldigten zu erkennen, schreibt der "Standard" unter Berufung auf den Abschlussbericht. Demnach sei es "externen Personen" geradezu unmöglich gewesen, die durch Werbebroschüren oder Ad-hoc-Meldungen gesetzten mutmaßlichen Täuschungshandlungen zu erkennen. Die Meinl Bank hat in einer Stellungnahme zum Bericht der Staatsanwaltschaft Wien vorgeworfen, sie würde versuchen ein "totgelaufenes Verfahren" zu skandalisieren.
(Schluss) gru/sp
ISIN JE00B3DCF752 WEB http://www.meinl.com http://www.aere.com/
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