26.04.2015 14:24:39

Mangel an Gärtner-Nachwuchs im Buga-Land

POTSDAM (dpa-AFX) - In Brandenburg - dem Gastgeberland der diesjährigen Bundesgartenschau - wollen nur noch wenige junge Leute Gärtner werden. Während 2004 noch 285 Jugendliche eine Ausbildung begannen, waren es 2014 nur noch 74 junge Menschen, wie aus einer Antwort von Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht. Der Geschäftsführer des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg, Andreas Jende, sieht eine Hauptursache in der rückläufigen Zahl der Schulabgänger. Mit einer Nachwuchskampagne will der Verband mehr Schüler für den Beruf begeistern. Außerdem wurde die Bezahlung verbessert.

Künftige Obst- und Gemüsebauern gibt es unter den angehenden Gärtnern, die ihre Ausbildung 2014 begannen, gar nicht - auch keine Friedhofsgärtner. Die meisten jungen Leute (51) wählten die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, 13 weitere den Zierpflanzenbau, 9 Azubis Baumschulen, und ein Lehrling entschied sich für die Staudengärtnerei.

"Der Berufsstand befürchtet, dass mit dem Rückgang der Ausbildungszahlen auch mittelfristig die Zahl der Unternehmer oder Unternehmensnachfolger zurückgeht", sagte Jende. Schon jetzt ist die Zahl der Betriebe stark rückläufig. Seit 2003 hat sie sich beinahe halbiert. Von den 384 Gartenbaubetrieben in Brandenburg des Jahres 2003 gab es 2013 nur noch 200. Diese Entwicklung habe auch die Berufsaussichten für junge Leute verändert, betonte Jende.

Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade nannte die Tatsache, dass auch die noch vor Jahren starke überbetriebliche Ausbildung weggefallen sei und inzwischen nur noch betrieblich ausgebildet werde, als eine weitere Ursache für die geringere Zahl von Auszubildenden.

In Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Gartenbau habe sein Verband eine Kampagne zur Nachwuchswerbung gestartet, sagte Jende. Auf Internetkanälen wie Facebook, Youtube sowie auf der Seite www.beruf-gaertner.de sollen jetzt junge Leute für den Beruf begeistert werden. Hinzu kämen Werbeaktionen in einzelnen Orten - auch bei der Bundesgartenschau. So können Schüler beispielsweise vom 1. bis 15. Juli bei einer Rallye am Standort Rathenow den Beruf kennenlernen. Auch das Landwirtschaftsministerium setzt sich für den Beruf ein. So habe es unter anderem seit 2010 das Projekt "Abenteuer Gärtnerei" unterstützt, heißt es in Vogelsängers Antwort.

"Ungeachtet dessen wird sich die Zahl der Auszubildenden nur dann nachhaltig steigern lassen, wenn es gelingt, die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern", gab Jende zu bedenken. Die Branche habe mit einem enormen Wettbewerbsdruck durch Discounter, den globalen Wettbewerb, zunehmende Bürokratie und fehlendes Wertebewusstsein für gärtnerische Erzeugnisse zu kämpfen. Angesichts dieser Probleme sei die Tatsache, dass die Ausbildungsvergütung erhöht wurde, als sehr hohes Engagement einzustufen. Auszubildende bekommen im ersten Lehrjahr 520, im zweiten Jahr 600 und im dritten Jahr 630 Euro./anj/DP/fbr

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