15.10.2015 22:50:52
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MÄRKTE USA/Zinsspekulationen treiben die Wall Street an
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Aufschlägen haben die Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag den Handel beendet. Die Hoffnung auf eine sich weiter nach hinten verschiebende Zinswende in den USA trieb den Markt an. Dazu kamen eine Reihe positiv aufgenommener Quartalsberichte. Die Konjunkturdaten des Tages boten dagegen kein einheitliches Bild und lieferten nur wenige Hinweise, wann die Fed wieder an der Zinsschraube drehen wird.
"Die jüngsten Daten haben ein eher gemischtes Bild gezeigt", sagte Analyst Jim Baird von Plante Moran Financial Advisors. "Auch die heutigen Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt haben keine verstärkte Klarheit gebracht, doch dürften sie der Fed etwas in die Karten spielen, die Zinsen doch eher früher als später anzuheben", so der Marktteilnehmer weiter. Dagegen rechnet Analyst Tom Carter von JonesTrading in diesem Jahr mit keiner Zinserhöhung mehr. "Der Zinsschritt dürfte sich auf 2016 verschieben - und das ist gut für Aktien".
Die in der Kernrate etwas stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise befeuerten die Zinsspekulationen. Aber auch die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten zeichneten ein konjunkturfreundlicheres Bild als erwartet bzw als im Vormonat und sprechen eher für steigende Zinsen. Zudem ist gleitende Vierwochendurchschnitt bei den Erstanträgen auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gefallen. Dagegen sind die Realeinkommen als potenzielle Vorreiter steigender Preise im Monatsvergleich gesunken, nachdem sie zuletzt noch gestiegen waren. Auch blieb der Empire-State-Index deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,3 Prozent auf 17.142 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 1,5 Prozent auf 2.024 Punkte, der Nasdaq-Composite legte um 1,8 Prozent auf 4.870 Punkte zu. Der Umsatz stieg auf 955 (Mittwoch: 886) Millionen Aktien. Dabei standen 2.565 (1.274) Kursgewinnern 599 (1.884) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 79 (83) Titel aus der Sitzung.
Am Devisenmarkt wurden die aktuellen Konjunkturdaten dahingehend interpretiert, dass sie eher den Befürwortern einer Zinserhöhung in den USA Munition liefern. Dies sorgte für einen kräftigen Anstieg des Dollar. Der Euro fiel im Gegenzug unter die Marke von 1,14 Dollar zurück, nachdem er im Tageshoch schon bis knapp an die Marke von 1,15 Dollar geklettert war. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1377 Dollar.
Der Goldpreis legte bereits den fünften Handelstag in Folge zu. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.187,50 Dollar und damit 0,7 Prozent mehr als noch am Vortag. Die Erwartung stieg weiter, dass die US-Notenbank die Zinswende nach hinten verschieben wird. Dies macht Gold, das keine Rendite abwirft, für die Investoren zunehmend interessanter. "Die Fed braucht einen Grund um die Zinsen anzuheben und den gibt es bislang nicht", sagte Analyst Ira Epstein von Linn & Associated. Er rechnet bis zum Jahresende mit einem Anstieg des Goldpreises um weitere 100 Dollar.
Am US-Anleihemarkt gaben die Notierungen einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Die Erwartung einer weiter nach hinten rückenden Zinserhöhung in den USA machte den "sicheren Hafen" bei den Investoren weniger attraktiv. Die Rendite zehnjähriger Titel legte um vier Basispunkte auf 2,02 Prozent zu.
Die Ölpreise gaben mit den wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten nach. Der Anstieg fiel mit 7,6 Millionen Barrel deutlich höher aus als erwartet. So hatten Analysten lediglich mit einem Plus von 1,8 Millionen Barrel gerechnet. "Die fundamentale Lage bleibt damit unverändert - das hohe Angebot trifft auf eine zu geringe Nachfrage", sagte Analyst Naeem Aslam von AvaTrade. Zum Settlement kostete ein Fass der Sorte WTI 46,38 Dollar und damit 0,6 Prozent weniger als noch am Vortag. Zu Beginn der Woche waren noch 50 Dollar aufgerufen worden. Für Brent ging es um 0,9 Prozent auf 48,71 Dollar abwärts. Allerdings konnten die Ölpreise einen Teil ihrer Verluste wieder aufholen.
Daneben stand die Berichtssaison im Fokus. Aus dem Dow haben Goldman Sachs und United Health ihre Bücher geöffnet. Goldman Sachs hat im dritten Quartal nur noch 1,43 Milliarden US-Dollar verdient, während es im Vorjahreszeitraum noch 2,2 Milliarden Dollar waren. Der Gewinn je Aktie verfehlte die Prognose der Analysten knapp. Auch die Einnahmen lagen unter der Konsensprognose an Wall Street. Der Kurs legte nach anfänglichen Verlusten um 3,0 Prozent zu.
Die Aktie des Krankenversicherers United Health gab um 1,6 Prozent nach. Dank einer gestiegenen Anzahl Versicherter und einer jüngst erfolgten Übernahme ist der Konzern kräftig gewachsen. Der Gewinn blieb jedoch im Vergleich zum Vorjahr nur stabil.
Gut kamen dagegen die Ergebnisse der Citigroup an. Sie hat ihren Gewinn deutlich gesteigert und die Erwartungen übertroffen, vor allem dank geringerer Rechtskosten. Die Aktie stieg um 4,4 Prozent. Auch Philip Morris legten um 1,9 Prozent zu. Der Zigarettenhersteller hat den Gewinnausblick für das Gesamtjahr leicht angehoben.
Die Netflix-Aktie gab um 8,3 Prozent nach, nachdem der Streaming-Anbieter enttäuschende Zuwächse bei den US-Kundenzahlen gemeldet hat. Am Vorabend war die Aktie in einer ersten Reaktion zunächst um gut 15 Prozent abgestürzt, ehe sie sich wieder berappelte. Netflix wuchs im dritten Geschäftsquartal zwar im Ausland stärker, gewann aber in den USA weniger Kunden als geplant. Umsatz und Ergebnis lagen knapp unter den Erwartungen der Analysten.
Dagegen überraschte Xilinx nicht nur mit dem Ergebnis des zweiten Quartals, sondern auch mit dem Ausblick auf das laufende Quartal positiv. Die Aktie zog um 2,0 Prozent an. Lindsay hat die Erwartungen des Marktes abermals enttäuscht. Der Hersteller von Bewässerungssystemen schrieb im vierten Quartal einen Verlust aufgrund von Belastungen im China-Geschäft. Die Aktie verlor 3,6 Prozent.
Wal-Mart gaben nach dem 10-prozentigen Kursdebakel vom Mittwoch um weitere 1,2 Prozent nach. Nach der gesenkten Umsatzprognose meldeten sich nun die Analysten mit negativen Kommentaren zu Wort. Merrill Lynch gibt ihre drei Jahre währende positive Einschätzung der Aktie auf und stuft den Titel auf "Neutral" zurück. Die Analysten senken ihre Prognosen für die nächsten Jahre und verringern ihr Kursziel um 20 auf 65 Dollar. "Der Gegenwind bei den Gewinnen dürfte die potenziellen Steigerungen beim Umsatz mehr als kompensieren", hieß es. Und auch die Credit Suisse hat der Aktie die Kaufempfehlung entzogen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.141,75 1,28 217,00 S&P-500 2.023,86 1,49 29,62 Nasdaq-Comp. 4.870,10 1,82 87,25 Nasdaq-100 4.418,22 1,64 71,30Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 2/32 dn 2/32 0,597% +3,6 Bp 1% 3-year 99 30/32 dn 4/32 0,891% +4,0 Bp 1 3/8% 5-year 100 6/32 dn 8/32 1,334% +5,4 Bp 1 3/4% 7-year 100 8/32 dn 11/32 1,712% +5,5 Bp 2 1/8% 10-year 99 24/32 dn 12/32 2,025% +4,4 Bp 2 1/2% 30-year 100 dn 22/32 2,874% +3,5 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.43 Uhr Mi, 17.47 Uhr EUR/USD 1,1377 -0,96% 1,1488 1,1437 EUR/JPY 135,27 -0,85% 136,43 136,31 EUR/CHF 1,0819 -0,75% 1,0901 1,0894 USD/JPY 118,89 0,11% 118,76 119,19 GBP/USD 1,5487 -0,03% 1,5491 1,5430 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
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October 15, 2015 16:19 ET (20:19 GMT)
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Goldman Sachs | 576,10 | -0,16% | |
Lindsay CorpShs | 123,70 | -1,36% | |
Netflix Inc. | 815,30 | -1,88% | |
Philip Morris Inc. | 125,86 | -0,65% | |
UnitedHealth Inc. | 577,20 | -0,31% | |
Wal-Mart Stores Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.3333 Shs | 5 640,00 | 3,30% |