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20.11.2015 16:30:50

MÄRKTE USA/Wall Street vor siebtem Gewinn in acht Wochen

   Von Florian Faust

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Stagnation des Vortages nimmt der US-Aktienmarkt seine Aufwärtsbewegung wieder auf. Damit könnte die Wall Street ihre Wochengewinne noch etwas ausbauen und das siebte Wochenplus in einem Zeitraum von acht Wochen einfahren. Die wichtigsten Aktienindizes verzeichnen derzeit einen Wochenaufschlag von über 3 Prozent. Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent auf 17.871 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,6 bzw. 0,5 Prozent zu.

   In Ermangelung wichtiger Konjunkturdaten gilt das Marktinteresse unter anderem der Rede von Notenbankvertreter James Bullard. Der Präsident der Fed-Filiale von St. Louis erwartet einen zügigen Anstieg der Inflation im kommenden Jahr, sofern sich die Ölpreise stabilisierten. "Eine Stabilisierung des Ölpreises dürfte die Inflation auf ein Niveau von 2 Prozent bis Ende 2016 in den USA führen", sagte Bullard laut Redetext. Konkret äußerte er sich nicht zum Zinsanstiegszyklus. Nach der relativen Gewissheit, dass die Fed erstmals seit neun Jahren die Zinsen im Dezember erhöhen wird, achten Anleger verstärkt auf Aussagen zum Zinserhöhungstempo. Es wird spekuliert, dass der Zinserhöhungspfad flacher verlaufen wird als bei früheren Zyklen mit steigenden Leitzinsen.

   Allerdings mahnt Volkswirt und Marktstratege Ian Williams von Peel Hunt vor zuviel Selbstgefälligkeit hinsichtlich der Möglichkeit einer kurzfristigen Leitzinsanhebung: "Nichtsdestotrotz liefert die Entwicklung des Aktienmarktes in dieser Woche nach Abarbeitung der Berichtssaison ermutigende Signale, dass risikoreichere Vermögenswerte dem Wechsel der Geldpolitik besser widerstehen können."

   Am Rentenmarkt steigen die Notierungen leicht, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um einen Basispunkt auf 2,24 Prozent. Auch bei steigenden Leitzinsen dürften die Renditen der Langläufer historisch betrachtet noch lange niedrig bleiben, heißt es im Handel. Gründe seien unter anderem die fallenden Ölpreise und die Erwartung einer rückläufigen Teuerung.

   Der Euro befindet sich nach seinem Zwischenhoch wieder auf dem absteigenden Ast. Anleger sind sich ziemlich sicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) anders als ihr US-Pendant im Dezember die Geldpolitik weiter lockern wird. Darauf deuteten die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi am Vortag hin, so Stimmen aus dem Handel. Der Euro sinkt auf 1,0697 US-Dollar nach Wechselkursen klar über 1,07 am Vorabend.

   Der Goldpreis legt seit einigen Tagen wieder zu, nachdem er auf ein Fünfeinhalbjahrestief gefallen war. An eine Trendwende glauben Händler aber nicht. Sie erklären die Kurserholung weiter mit Eindeckungen offener Leerverkaufspositionen. "Mit steigenden Dollar-Wechselkursen und der Euro-Schwäche dürfte der Goldpreis in den nächsten Wochen schwach bleiben", sagt Metallmarktstratege Jonathan Butler von Mitsubishi Corp. Der Goldminenbetreiber Atna Resources hat unter anderem wegen der niedrigen Goldpreise Gläubigerschutz beantragt. Die Feinunze verharrt mit 1.082 Dollar auf dem Niveau des Vortages.

   Weiter abwärts geht es mit US-Öl. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 0,8 Prozent auf 40,21 Dollar - lag aber auch schon unter der 40-Dollarmarke. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legt dagegen leicht zu. "Bären und Bullen sind derzeit misstrauisch, in welche Richtung sie den Markt bewegen sollen", sagt Ölanalyst Daniel Ang von Phillip Futures. An der Überversorgung habe sich nichts geändert. Der Markt warte nun auf die Veröffentlichung der aktiven Bohrlöcher in den USA im Sitzungsverlauf, heißt es.

   Unter den Einzelaktien büßen Sprint 1,0 Prozent ein. Der Mobilfunkkonzern hat im Zuge einer Verkaufstransaktion seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2015 gesenkt. Die Titel des Bekleidungsanbieters Abercrombie & Fitch schießen dagegen nach besser als befürchtet ausgefallenen Geschäftszahlen zum dritten Quartal um über 20 Prozent in die Höhe. Für Intuit geht es um 9,1 Prozent nach oben, die Softwaregesellschaft übertraf ebenfalls die Erwartungen in der abgelaufenen Periode. Dies gilt auch für den Sportbekleidungshersteller Foot Locker, dessen Papiere sich um 8,8 Prozent verteuern.

   Williams-Sonoma verlieren dagegen 6,4 Prozent. Das auf Haushaltswaren spezialisierte Unternehmen hat zwar mit den Quartalsergebnissen die Prognosen der Analysten geschlagen, doch blieb der Ausblick hinten selbigen zurück. Horizon Pharma ziehen um 5,0 Prozent an. Das Unternehmen aus Irland hat die geplante Übernahme von Depomed nach einem negativ ausgefallenen Gerichtsurteil in den USA in dem seit Monaten andauernden Konflikt abgeblasen. Für die Depomed-Aktie geht es 3,0 Prozent talwärts.

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