10.03.2022 14:50:47

MÄRKTE USA/Wall Street vor Gewinnmitnahmen nach Vortagesrally

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Erholung des Vortages deutet der Aktienterminmarkt in den USA Verluste an. Diese dürften aber nur einen Teil der Vortagesaufschläge eliminieren. Etwas belastet wird die Wall Street vom ergebnislosen Verlauf des Treffens der Außenminister Russlands und der Ukraine, auf das der Markt am Vortag große Hoffnungen gesetzt hatte. Immerhin wollen die Außenminister Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba weiterverhandeln. "Gestern gab es diese Rally und schon sind Gewinnmitnahmen zu beobachten. Es gibt sehr wenig Überzeugung in diesem Markt", sagt Marktstrategin Agnes Belaisch vom Barings Investment Institute.

Im Handel ist zu vernehmen, dass die Erwartungen an das Außenministertreffen überzogen gewesen seien. Daher hielten sich Enttäuschung und Kursverluste, die sich am Kassamarkt andeuteten, noch in Grenzen. Für Beunruhigung sorgen dagegen neue russische Forderungen an die Adresse der Ukraine, nachdem es am Vortag noch so ausgesehen hatte, als ob beide Kriegsparteien von ihren Maximalforderungen abgerückt seien.

Als Belastung für den Aktienmarkt wirkt hingegen der wieder steigende Erdölpreis, der am Vortag deutlich nachgegeben hatte. Händler sehen in den explodierenden Ölpreisen einen Inflationstreiber und eine Konjunkturbremse. Die Verbraucherpreise für Februar sind indes noch deutlicher geklettert als ohnehin befürchtet, die Kernrate traf die hohen Erwartungen hingegen. Anleger dürften nun einen großen Zinsschritt von 50 Basispunkten bei der anstehenden US-Notenbanksitzung einpreisen. Dies dürfte die Aktienkurse belasten, heißt es.

Inflationsangst steigt

"Angesichts des von uns beobachteten starken Anstiegs der Energie- und Transportkosten, der hauptsächlich mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt, prognostizieren wir, dass die Inflation in den USA in diesem Jahr zweistellige Prozentwerte erreichen könnte. Ein starker Inflationsdruck öffnet die Tür für eine erste Zinserhöhung durch die US-Notenbank nächste Woche", heißt es bei der Saxo Bank.

Am Devisenmarkt verliert der Dollar nach seinen deutlichen Verlusten des Vortages weiter, der Dollarindex sinkt um 0,2 Prozent. Der Euro steigt dagegen bis auf 1,1121 US-Dollar nach Wechselkursen um 1,1030 zuvor. Im Handel verweist man auf die Europäische Zentralbank, die sich überraschend falkenhaft zeigt. Sie wird die Normalisierung der Geldpolitik zeitlich deutlich nach vorne ziehen und ihr Wertpapierkaufprogramm APP massiv reduzieren und womöglich auch bald auslaufen lassen. Wegen der Russland-Sanktionen hatten Marktteilnehmer zum Teil auf mehr Unterstützung durch die EZB getippt.

Am US-Rentenmarkt stoppen die Notierungen ihren Fall, so dass sich die Renditen uneinheitlich zeigen. Anleger setzten zwar auf baldige Zinserhöhungen in den USA, heißt es auch mit Blick auf die EZB. Aber die scharfen Töne aus Russland zum Ukraine-Krieg machten den vermeintlich sicheren Rentenhafen wieder attraktiver - in diesem Spannungsfeld bewege sich der Rentenmarkt, heißt es.

Während sich der Goldpreis mit den wieder schärferen Tönen aus Moskau etwas vom Vortagesabsturz erholt, ziehen die Erdölpreise schon wieder deutlicher an. Auch diese hatten am Vortag massiv nachgegeben. Mitauslöser des Ölpreisabsturzes am Vortag war die Nachricht, dass die Vereinigten Arabischen Emirate die anderen Opec-Mitglieder dazu drängen wollten, die Ölproduktion zu erhöhen. Nun trat der Energieminister der Emirate dem entgegen und betonte, sich an die Vereinbarungen der Gruppe Opec+ halten zu wollen. Auch bei der Frage über zusätzliches Öl aus Venezuela gibt es keine Neuigkeit.

Amazon kommt Kleinanlegern entgegen

Amazon steigen vorbörslich um 5 Prozent. Der Internetriese will einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 20 vornehmen, um die Aktie erschwinglicher zu machen für Kleinanleger. Der Cybersicherheitsexperte Crowdstrike Holdings rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz von über 2 Milliarden Dollar, nachdem er gerade erstmals die 1-Milliarde-Dollar-Grenze geknackt hat. Das übertraf ebenso die Erwartung der Analysten wie der berichtete Umsatz im ersten Quartal. Die Aktie macht einen Satz um 11,9 Prozent.

Asana weitete dagegen den Verlust im Berichtsquartal trotz besser als gedacht gestiegener Erlöse aus, der Kurs bricht um 25,4 Prozent ein. Der Datenmanager Couchbase enttäuscht mit dem Umsatzausblick, während die berichteten Quartalszahlen die Konsensschätzungen knapp übertreffen. Der Kurs reagiert darauf mit einem Minus von 14,1 Prozent.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,68 +0,8 1,67 95,2

5 Jahre 1,88 0 1,88 61,8

7 Jahre 1,93 -0,4 1,94 49,2

10 Jahre 1,95 -0,3 1,95 44,0

30 Jahre 2,32 -1,8 2,34 42,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:26 Uhr Mi, 17:38 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1093 +0,2% 1,1061 1,1089 -2,4%

EUR/JPY 128,60 +0,3% 128,30 128,36 -1,8%

EUR/CHF 1,0283 +0,3% 1,0255 1,0262 -0,9%

EUR/GBP 0,8422 +0,3% 0,8389 0,8414 +0,2%

USD/JPY 115,87 -0,0% 115,99 115,78 +0,7%

GBP/USD 1,3175 -0,1% 1,3184 1,3177 -2,6%

USD/CNH (Offshore) 6,3279 +0,1% 6,3262 6,3234 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 39.924,98 -4,7% 39.279,17 42.397,09 -13,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 113,05 108,70 +4,0% 4,35 +51,9%

Brent/ICE 116,18 111,14 +4,5% 5,04 +50,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.004,05 1.991,92 +0,6% +12,13 +9,5%

Silber (Spot) 25,93 25,83 +0,4% +0,10 +11,2%

Platin (Spot) 1.095,25 1.085,10 +0,9% +10,15 +12,9%

Kupfer-Future 4,64 4,56 +1,8% +0,08 +4,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/err

(END) Dow Jones Newswires

March 10, 2022 08:50 ET (13:50 GMT)

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