28.10.2016 16:26:49

MÄRKTE USA/Wall Street startet nach guten BIP-Daten uneinheitlich

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngsten US-Wachstumsdaten machen eine Zinserhöhung in den USA im Dezember fast sicher. Mit einer Zunahme um 2,9 Prozent im dritten Quartal wurde die Erwartung eines Plus von 2,5 Prozent übertroffen. Damit verzeichnete die US-Wirtschaft das stärkste Quartal seit rund zwei Jahren. Zuletzt hatte das Wachstum drei Quartale in Folge unter der Marke von 2 Prozent gelegen. Auch der mit Spannung erwartete BIP-Deflator lag mit einem Plus von 1,5 Prozent über der Prognose einer Zunahme um 1,3 Prozent.

   Allerdings legte der Konsum im dritten Quartal, der für fast zwei Drittel der Wirtschaft steht, nur noch um 2,1 Prozent zu, nach einem Plus von 4,3 Prozent im Vorquartal. Zudem wurde ein erhöhter Lageraufbau verzeichnet. "Die Zinserwartungen verändern sich kaum", heißt es von einem Händler. Eine Zinserhöhung im Dezember sei aktuell zu 73,1 Prozent eingepreist. Mitte der Woche waren es aber schon etwa 78 Prozent gewesen.

   Die Indizes zeigen sich kurz nach der Startglocke mit einer uneinheitlichen Tendenz. Für den Dow-Jones-Index geht es um 0,2 Prozent auf 18.214 Punkte nach oben. Der S&P-500 zeigt sich kaum verändert und der Nasdaq-Composite fällt um 0,2 Prozent. Die Reaktion bei Dollar und Gold auf die US-Wachstumsdaten fällt moderat aus.

   Die ebenfalls vorbörslich veröffentlichten Arbeitskosten in den USA sind im dritten Quartal dieses Jahres wie erwartet moderat gestiegen und haben damit den Trend eines stetigen, aber unspektakulären Wachstums fortgesetzt. Eine halbe Stunde nach der Startglocke folgt noch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan.

Google-Mutter Alphabet überzeugt - Amazon unter Druck Die nachbörslich veröffentlichten Zahlen gaben ein gemischtes Bild ab. Die Google-Mutter Alphabet hat im dritten Quartal das starke Wachstum fortgesetzt. Die Umsätze legten fast ausschließlich dank weiterhin sprudelnder Werbeeinnahmen um 20 Prozent zu. Der Gewinn je Aktie vor Sonderposten erhöhte sich auf 9,06 Dollar und übertraf damit die Analystenprognose von 8,62 Dollar klar. Für die Aktie geht es um 1,5 Prozent nach oben.

   Dagegen fallen Amazon um 4,4 Prozent. Im dritten Quartal verdiente der Konzern zwar mehr als dreimal so viel wie im Vorjahreszeitraum, doch hatten Analysten deutlich mehr erwartet. Der Grund für die verfehlten Erwartungen liegt in den Versandkosten, die im Quartal unerwartet stark stiegen.

   Der Ölkonzern Exxon Mobil hat im dritten Quartal wegen der hartnäckig niedrigen Ölpreise und schwacher Raffineriemargen deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Gleichwohl übertraf Exxon die niedrigen Gewinnerwartungen der Analysten. Die Aktie gibt um 1,4 Prozent nach. Auch Chevron hat im abgelaufenen dritten Quartal wegen der gefallenen Ölpreise weniger umgesetzt und verdient. Im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen laufe das Geschäft aber schon wieder besser, sagte Chevron-Chef John Watson. Die Aktie gewinnt 2,6 Prozent.

   Baker Hughes profitierten von einem geplanten Zusammenschluss. Der US-Mischkonzern General Electric plant Kreisen zufolge, sein Öl- und Gasgeschäft mit dem Ölfeldausrüster zu fusionieren. Für die Baker-Hughes-Aktie geht es um 5,2 Prozent aufwärts. General Electric erhöhen sich um 2 Prozent.

   Die Amgen-Aktie verliert 8,8 Prozent. Zwar hat das Unternehmen die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz übertroffen und die Ziele angehoben. Doch gab es einige negative Nachrichten bei einzelnen Präparaten. So ist etwa der Absatz des Krebsmedikaments Neupogen wegen der Konkurrenz eines Novartis-Produkts um 36 Prozent gefallen.

Ölpreise mit leichten Abgaben Die Ölpreise zeigen sich mit leichten Abgaben. Die Blicke sind auf ein informelles Treffen der Opec am Wochenende gerichtet. Hier sollen Details einer möglichen Fördermengenbegrenzung vor dem nächsten regulären Opec-Treffen am 30. November diskutiert werden. "Vor dem Wochenende kommt es zu leichten Gewinnmitnahmen", so Öl-Analystin Amrita Sen von Energy Aspects. Die Erwartungen an einen solchen Schritt seien mittlerweile sehr hoch, ergänzt die Teilnehmerin. Es gehe vor allem um die Differenzen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran und einem möglichen Ausschluss dieser beiden Länder von einer Kappung der Fördermenge. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,8 Prozent auf 49,30 Dollar. Für Brent geht es um 0,9 Prozent auf 50,04 Dollar nach unten.

   Die US-Anleihen setzen ihre Aufwärtsbewegung fort, wenn auch mit gebremsten Tempo. Für die Rendite zehnjähriger Papiere geht es um 2 Basispunkte auf 1,86 Prozent nach oben. Das ist das höchste Niveau seit Anfang Juni. Die BIP-Daten haben keinen Einfluss auf das Handelsgeschehen, heißt es von einem Teilnehmer.

   Wenig Bewegung gibt es beim Dollar nach den US-Wachstumsdaten. Der Euro notiert mit aktuell 1,0928 Dollar auf dem Niveau vor Bekanntgabe der Daten. Die Blicke sind nun auf die kommende Woche mit der Sitzung der US-Notenbank und dem US-Arbeitsmarktbericht für Oktober gerichtet.

   Der Goldpreis kann anfängliche Abgaben aufholen und legt um 0,3 Prozent auf 1.272 Dollar zu.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.213,72 0,24 44,04 4,53 S&P-500 2.133,72 0,03 0,68 4,39 Nasdaq-Comp. 5.207,81 -0,16 -8,17 4,00 Nasdaq-100 4.822,98 -0,28 -13,47 5,00

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:41 Do, 17:17 % YTD EUR/USD 1,0928 +0,14% 1,0913 1,0916 +0,6% EUR/JPY 115,0039 +0,03% 114,9700 114,55 -26,0% EUR/CHF 1,0851 +0,11% 1,0839 1,0842 -0,2% EUR/GBP 0,8976 +0,21% 0,8971 1,1157 +21,9% USD/JPY 105,25 -0,12% 105,37 104,95 -10,4% GBP/USD 1,2174 +0,09% 1,2163 1,2180 -17,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,30 49,72 -0,8% -0,42 +12,5% Brent/ICE 50,04 50,47 -0,9% -0,43 +12,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.272,09 1.268,30 +0,3% +3,79 +19,9% Silber (Spot) 17,77 17,62 +0,9% +0,15 +28,6% Platin (Spot) 975,90 964,25 +1,2% +11,65 +9,5% Kupfer-Future 2,18 2,16 +0,7% +0,01 +1,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros/cln

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   October 28, 2016 09:55 ET (13:55 GMT)

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