25.11.2015 22:44:46

MÄRKTE USA/Wall Street stagniert den zweiten Tag in Folge

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach den hauchdünnen Gewinnen des Vortages hat es an der Wall Street am Mittwoch wieder nur zu einer Stagnation gereicht. Der feste Dollar sowie die Schwäche der Ölpreise hielten den Aktienmarkt in Schach. Der Dow-Jones-Index legte am letzten vollständigen Handelstag der Woche einen Zähler auf 17.813 Punkte zu, der S&P-500 stagnierte vollends und der Nasdaq-Composite zog um 0,3 Prozent an. Wegen des Feiertags "Thanksgiving" ruht der Handel am Donnerstag, am Freitag findet nur ein verkürzter statt. Umgesetzt wurden 678 (Dienstag: 916) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.902 (1.941) Kursgewinnern 1.211 (1.203) -verlierer gegenüber, 127 (96) Titel schlossen unverändert.

   Eine Serie von Konjunkturdaten zeichnete ein überwiegend rosiges Bild der US-Konjunktur, was aber nicht für Auftrieb sorgte. So hatten in der Vorwoche deutlich weniger US-Bürger als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Auch die Auftragseingänge langlebiger Güter schlugen die Markterwartungen für den Monat Oktober signifikant. Positiv überraschte auch der Anstieg des Markit-Einkaufsmanagerindexes für das Dienstleistungsgewerbe im November. Das galt auch für die Zahl der US-Neubauverkäufe im Oktober. "Die Daten bestätigen die Zuversicht, dass eine Zinserhöhung der Fed angesichts der verbesserten Wirtschaftsaussichten angemessen ist", kommentierte ein Händler die Datenreihen.

   Marktstratege Douglas Cote von Voya Investment Management strich vor allem die positiven Arbeitsmarktdaten heraus: Sie "liefern eine überzeugende Beschäftigungssituation, was bedeuten könnte, dass wir einen Beschäftigungsaufbau von 200.000 neuen Stellen für November in der nächsten Wochen sehen könnten." Auch er sah die US-Notenbank auf dem Weg zur ersten Zinserhöhung seit über neun Jahren. Allerdings spielten die Persönlichen Ausgaben, die für die Fed das wichtigste Inflationsmaß darstellen, nicht mit. Die für das US-Wachstum so eminent wichtigen Ausgaben hinkten den Vorhersagen hinterher, während der Zuwachs der Persönlichen Einkommen die Marktprognose traf. Auch die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im November eingetrübt und die Erwartungen in zweiter Lesung verfehlt.

   "Die Daten sind relativ durchwachsen. Ich denke, die Menschen sind zufrieden, dass sie Arbeit haben. Aber sie sind nicht zufrieden genug, dass sie losziehen und Geld ausgeben", fasste Investmentstratege Krishna Memani von OppenheimerFunds die Daten zusammen. Die Türkei-Russland-Krise nach dem Abschuss eines Militärflugzeugs am Vortag war am Markt schon wieder halb vergessen, zumal es nicht nach einer Eskalation aussah.

   Am Devisenmarkt vollzogen sich markante Bewegungen. Der Euro war unter die Marke von 1,06 Dollar gefallen und hatte den tiefsten Stand seit April erreicht. Im späten US-Handel erholte sich die Gemeinschaftswährung auf 1,0620 Dollar. Das Auseinanderklaffen der Geldpolitik in Amerika und Euroland drückte den Euro immer tiefer. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in der kommenden Woche den Einlagensatz möglicherweise noch weiter in den negativen Bereich drücken, wie am Markt vermutet wurde. Außerdem könnten die Anleihekäufe auf risikoreichere Papiere ausgedehnt werden. Die Deutsche Bank prognostizierte, dass der Euro sehr schnell Richtung Parität und im Verlauf des Jahres 2016 sogar auf sein bisheriges Tief bei 0,85 Dollar fallen könnte.

   Die Ölpreise nahmen zunächst ihre "gewohnte" Abwärtsbewegung wieder auf, drehten dann aber doch knapp ins Plus. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 43,04 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte um 5 Cent auf 46,17 Dollar zu. Die von Baker Hughes veröffentlichte Anzahl der aktiven Ölförderanlagen in den USA war gesunken. Zudem war der wöchentliche Anstieg der US-Lagerbestände nicht ganz so deutlich wie befürchtet ausgefallen, was sich ebenfalls positiv auf die Ölpreise auswirkte. Am Vortag hatten die Daten des Branchenverbands American Petroleum Institute einen sehr viel dramatischeren Bestandsaufbau suggeriert. Zudem wurden Sorgen wegen der geopolitischen Spannungen zwischen Russen und Türken in Syrien ausgepreist.

   Übergeordnet bremste aber weiter das Überangebot die Preise - ebenso die Dollarstärke. "Es besteht die reale Gefahr, dass sich ein Lageraufbau im Dezember wie im Vorjahr wiederholt", sagte Ölhändler Scott Shelton von ICAP. Dies sei eigentlich die Jahreszeit mit sinkenden Vorräten. Die jüngsten Daten deuteten aber zumindest eine gewisse Entspannung an, hieß es weiter.

   Bei Gold war die Zwischenerholung, getrieben von den Sorgen um den Konflikt zwischen der Türkei und Russland, nur von kurzer Dauer. An der Comex ermäßigte sich der Preis für das Edelmetall zum Settlement um 0,4 Prozent. Im späten US-Geschäft wurde die Feinunze mit 1.071 Dollar gehandelt nach Kursen um 1.075 am Vorabend. Die Daten hätten an der Zuversicht einer baldigen Zinsanhebung nicht gerüttelt, hieß es im Handel. Zudem setzte die Dollarstärke dem Edelmetall zu.

   Am Rentenmarkt zogen die Notierungen am langen Ende an, während sie am kurzen nachgaben. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßte einen Basispunkt auf 2,23 Prozent ein. Händler sprachen angesichts der anstehenden Zinswende von Umschichtungen von kurzen in die langen Laufzeiten. Die zehnjährige Rendite war zwischenzeitlich auf ein Dreiwochentief gefallen, während die Rendite der zweijährigen Laufzeit in der Nähe eines Fünfjahreshochs handelte. Die Zinsdifferenz sank auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten.

   Bei den Einzelwerten standen Hewlett-Packard im Blick. Der Computerkonzern hatte im vierten Geschäftsquartal, dem letzten vor seiner Aufspaltung, deutlich weniger umgesetzt und etwas weniger verdient. Zudem gab das Unternehmen für den Bereich Drucker und PC einen enttäuschenden Ausblick. Die Aktie der HP Inc brach um 13,7 Prozent ein. Bei Hewlett Packard Enterprise, in der das Cloud- und das Unternehmenskundengeschäft gebündelt ist, zeigten sich Anleger zufrieden, das Papier kletterte um 3,1 Prozent.

   Nach einer Reisewarnung der US-Regierung wegen der jüngsten Terrorattacken zählten die Titel von Fluggesellschaften zu den Verlierern. Delta Air Lines verloren 0,8 Prozent, JetBlue Airways 1,0 Prozent, United Continental Holdings 1,0 Prozent und Southwest Airlines 0,8 Prozent. Die Aktie von Deere steigerte sich um 4,8 Prozent. Der Landmaschinenhersteller hat trotz stark rückläufiger Gewinne im vierten Quartal die Erwartungen am Markt übertroffen. Geholfen hatten dem Unternehmen dabei vor allem Kosteneinsparungen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.813,39 0,01 1,20 S&P-500 2.088,87 -0,01 -0,27 Nasdaq-Comp. 5.116,14 0,26 13,33 Nasdaq-100 4.672,88 0,07 3,47

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 99 28/32 unv. 0,934% unv. 1 1/4% 3-jähr. 100 01/32 unv. 1,237% unv. 1 3/8% 5-jähr. 99 26/32 +1/32 1,664% -0,8BP 1 7/8% 7-jähr. 99 06/32 +2/32 1,999% -1,2BP 2 1/4% 10-jähr. 100 05/32 +3/32 2,232% -1,1BP 3% 30-jähr. 100 03/32 +7/32 2,994% -1,2BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.52 Di, 17.52 Uhr EUR/USD 1,0618 -0,47% 1,0667 1,0653 EUR/JPY 130,30 -0,12% 130,46 130,48 EUR/CHF 1,0851 0,17% 1,0833 1,0822 USD/JPY 122,73 0,35% 122,30 122,49 GBP/USD 1,5124 0,10% 1,5110 1,5056 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   November 25, 2015 16:14 ET (21:14 GMT)

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