25.09.2015 22:53:49
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MÄRKTE USA/Wall Street schließt uneinheitlich - Biotechs unter Druck
NEW YORK (Dow Jones)--Ein neuerlicher Ausverkauf bei Biotechnologiewerten und Furcht vor einem Wiederaufflammen des Haushaltsstreits in den USA haben einen versöhnlichen Wochenausklang an den US-Börsen verhindert. Zunächst sah es so aus, als ob ausgerechnet die Spekulation auf bald steigende Leitzinsen die Zuversicht der Investoren stärken würde. US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hatte mit ihrer Rede am Vorabend Erwartungen an eine Zinswende noch in diesem Jahr befeuert und damit die Aktienkurse in Europa und anfangs auch in den USA kräftig nach oben getrieben. Dann kündigte jedoch der Vorsitzende des Repräsentantenhauses der USA, John Boehner, seinen Rücktritt an, was bei vielen Marktteilnehmern Unbehagen auslöste. Boehner ist der führende Politiker der oppositionellen Republikaner und protokollarisch die Nummer drei im Staat. Sein Rücktritt dürfte den Haushaltsstreit in den USA komplizierter machen, so die Befürchtung. US-Senat und -Repräsentantenhaus müssen sich bis Ende des Monats einigen, sonst droht zum 1. Oktober die Schließung von Behörden und anderen Regierungseinrichtungen.
Im späten Handel setzten daher Gewinnmitnahmen ein. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 16.315 Punkten. Im Tageshoch hatte der Index bei 16.465 Punkten notiert. Der S&P-500 sank um 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite wurde erneut von überdurchschnittlich hohen Verlusten des Biotechnologiesektors belastet und verlor 1 Prozent. Für den Nasdaq-Biotechnology-Index ging es um 5,1 Prozent abwärts. Der Ausverkauf bei Biotechnologiewerten begann Anfang der Woche mit einem Tweet der ehemaligen US-Außenministerin Hilary Clinton, die im kommenden Jahr bei den US-Präsidentschaftswahlen kandidieren will. Sie hatte angekündigt, sich gegen die Preistreiberei bei Medikamenten einzusetzen. Händler berichteten, dass sich Fonds seither im großen Stil von Biotechnologieaktien trennen.
Die Umsätze an der Nyse waren trotz des bevorstehenden Wochenendes mit 977 Millionen (Donnerstag: 1,03 Milliarden) gehandelten Aktien recht hoch. Auf 1.513 Kursgewinner kamen 1.642 -verlierer, unverändert schlossen 97 Titel.
Eine Übergangslösung im Haushaltsstreit, um Behördenschließungen zu verhindern, dürfte leicht zu finden sein, sagte Omair Sharif von SG Americas Securities. Das eigentliche Problem für die Republikaner und die Regierung sei aber die Frage, wer nach Boehner komme. Ein konservativerer oder weniger kompromissbereiter Nachfolger dürfte das gefährliche Taktieren im Schuldenstreit womöglich auf die Spitze treiben. Andere Analysten sahen sogar die Zinswende in den USA durch den Haushaltsstreit gefährdet. Nachdem die US-Notenbank bei ihrer Sitzung im September wegen der schwächelnden Wirtschaft in anderen Ländern schon auf eine Zinserhöhung verzichtet habe, werde sie dies erst recht tun, wenn die US-Politik die heimische Konjunktur bremse.
US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hatte mit ihrer Rede am Vorabend Spekulationen auf eine Zinswende noch in diesem Jahr befeuert. "Es wird voraussichtlich angemessen sein, das Zielband der Federal Funds Rate im Jahresverlauf anzuheben", sagte sie am Donnerstag nach Börsenschluss bei einer Rede in Amherst. Danach würden die Leitzinsen schrittweise angehoben, und zwar in dem Maße, wie sich der Arbeitsmarkt verbessere und die Inflation sich dem Fed-Ziel von 2 Prozent nähere.
"Sie plädierte dafür, dass die Zinsen bald angehoben werden sollten. Das hat sie bislang nicht getan und ich glaube, Investoren werden die zusätzliche Klarheit begrüßen", sagt Analyst Roberto Perli von Cornerstone Macro. Die Märkte waren zuletzt auch deshalb so verunsichert, weil nicht offensichtlich war, wo die Fed-Chefin selbst steht. "Investoren begrüßen den Umstand, dass sie keine konkreten Termine für eine Zinsanhebung genannt hat. Aber sie fand eine Balance zwischen ihrer taubenhaften Einstellung und der Möglichkeit einer Zinserhöhung noch im laufenden Jahr", relativierte Marktstratege Naeem Aslam von AvaTrade ihre Aussagen.
Zusätzlich angefacht wurden die Zinsspekulationen durch das in dritter Lesung nach oben revidierte US-BIP zum zweiten Quartal. Einen leichten Dämpfer erhielt der Markt vom Markit-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe im September, welcher sich auf Monatssicht eintrübte. Die zweite Umfrage zur Verbraucherstimmung der Universität Michigan fiel wiederum besser aus als erwartet.
Im Anschluss an die Yellen-Rede war zunächst der US-Dollar Profiteur der Zinserhöhungsfantasie. Zwar neigte der Greenback noch immer zur Stärke, der Euro machte aber etwas Boden gut und notierte im späten US-Handel bei 1,1195 Dollar nur knapp über dem Vorabendniveau von 1,1185. Analysten setzen aber auf eine weitere Aufwertung des Dollar. Eine US-Leitzinserhöhung im Dezember wird an den Terminmärkten nun mit knapp 50 Prozent eingepreist nach einem Wert von rund 40 Prozent vor der Rede der Fed-Präsidentin.
Verkauft wurden dagegen US-Renten. Denn Anleger setzten auf künftig höher verzinste Schuldpapiere in den USA. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 4 Basispunkte auf 2,17 Prozent.
Ebenfalls in der Gunst der Investoren verlor Gold. Die Feinunze verbilligte sich um 0,7 Prozent bzw 8,60 Dollar auf 1.145,60 Dollar. Neben der Dollarstärke verlor das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, auch wegen der von der Fed unterstellten rosigeren Konjunkturaussichten an Glanz. Allerdings verwiesen Marktbeobachter auf eine saisonal anziehende Nachfrage nach physischem Gold aus China. "Dort steht die Zeit des Jahres bevor, in der die Nachfrage gewöhnlich am höchsten ist", hieß es bei der Commerzbank. Kurzfristig könnten die Preise daher anziehen.
Die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA trieben die Ölpreise an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,8 Prozent bzw 0,79 Dollar auf 45,70 US-Dollar. Der Preis für die europäische Sorte Brent erhöhte sich um 0,9 Prozent bzw 0,43 Dollar auf 48,60 Dollar. Yellen habe die Konjunkturrisiken hinsichtlich der Wachstumsverlangsamung in China heruntergespielt, hieß es im Handel. Überdies meldete der Ölfeldausrüster Baker Hughes, der wöchentlich Daten zur Zahl der Ölförderanlagen in den USA veröffentlicht, einen neuerlichen Rückgang der in Betrieb befindlichen Bohrlöcher. Verglichen mit den Hochzeiten der US-Ölförderung im Oktober vergangenen Jahres ist die Zahl der aktiven Anlagen um 60 Prozent zurückgegangen. Das lässt auf einen allmählichen Abbau des Überangebots hoffen.
Am Aktienmarkt zogen Nike um 8,9 Prozent an. Händler lobten die überraschend deutlich ausgefallene Umsatzssteigerung im ersten Geschäftsquartal. Vor allem das Geschäft in China läuft offenbar gut, der Nettogewinn kletterte stärker als erwartet. Apple sanken um 0,2 Prozent, der Technologiegigant hat am Freitag mit der Auslieferung der neuen iPhone-6-Modelle begonnen. Analysten beäugen den Verkaufsstart daher sehr genau.
Für Jabil Circuits ging es gar um 12,2 Prozent aufwärts. Der Apple-Zulieferer hat im abgelaufenen Quartal schwarze Zahlen geschrieben und zudem starke Ergebnisse für das laufende Quartal in Aussicht gestellt. Bed Bath & Beyond legten um 0,8 Prozent zu. Die Einrichtungskette hat beim Umsatz schwächere Zahlen gemeldet und zudem weniger verdient, den Ausblick aber bestätigt.
Die Aktien des Sorgenkindes BlackBerry fielen um 7,7 Prozent. Der Hersteller mobiler Kommunikationsgeräte hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen erneut enttäuscht. Die geplante Einführung eines neuen Android-Gerätes besänftigt Anleger nicht.
Im Biotechnologiesektor fielen Regeneron mit einem Minus von 5,9 Prozent auf. Celgene büßten 4,8 Prozent ein. Die Aktien des Krankenversicherers UnitedHealth verbilligten sich im Dow um 3,9 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.314,67 0,70 113,35 S&P-500 1.931,34 -0,05 -0,90 Nasdaq-Comp. 4.686,50 -1,01 -47,98 Nasdaq-100 4.224,74 -0,85 -36,36Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 27/32 dn 1/32 0,696% +1,6BP 1% 3-year 100 1/32 dn 1/32 0,989% +1,6BP 1 3/8% 5-year 99 16/32 dn 5/32 1,479% +3,4BP 1 3/4% 7-year 99 7/32 dn 7/32 1,870% +3,3BP 2 1/8% 10-year 98 16/32 dn 13/32 2,167% +4,8BP 2 1/2% 30-year 98 12/32 dn 1 1/32 2,958% +5,2BP
DEVISEN zuletzt +/- % Fr. 8.29 Uhr Do, 17.41 Uhr EUR/USD 1,1195 0,35% 1,1156 1,1265 EUR/JPY 135,05 0,55% 134,31 134,54 EUR/CHF 1,0971 0,46% 1,0921 1,0941 USD/JPY 120,63 0,16% 120,44 119,45 GBP/USD 1,5193 -0,23% 1,5228 1,5264 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln
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September 25, 2015 16:23 ET (20:23 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 23 PM EDT 09-25-15
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