24.03.2017 21:50:45
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MÄRKTE USA/Wall Street nach Trump-Schlappe mit Abgaben
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street sind am Freitag von Zweifeln über die Umsetzbarkeit der Vorhaben von US-Präsident Donald Trump befallen worden. Für die auf Freitagabend vertagte Abstimmung über die Gesundheitsreform von Trump gab es offensichtlich erneut keine Mehrheit. Denn die zerstrittenen Republikaner sagten die Abstimmung kurz vor Börsenschluss erneut ab. Aus Kongresskreisen hieß es, Trump habe die Gesetzesvorlage daraufhin zurückziehen lassen und damit eine schwere Schlappe kassiert. Der Grund war, dass zahlreiche Abgeordnete von Trumps Republikanischer Partei sich dem Plan bis zuletzt widersetzten. Somit hätte es nicht für eine Mehrheit im Repräsentantenhaus gereicht. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 20.897 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um 0,1 bzw. 0,2 Prozent. Umgesetzt wurden 791 (Donnerstag: 805) Millionen Aktien. Im Plus schlossen nach vorläufigen Angaben der Nyse 1.537 (1.936) Titel, denen 1.420 (1.034) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert gingen 139 (134) Aktien aus dem Handel.
Trump droht und Anleger bangen Trump war zuvor fest entschlossen, dieses erste große Projekt seiner Amtszeit durchzuboxen. Um den Druck auf die abtrünnigen Parteifreunde unter den Republikanern zu erhöhen, rief er ein Ultimatum bis zum Abend aus und drohte bei einem Scheitern seiner Gesundheitsreform mit der Beibehaltung der unter Republikanern ungeliebten "Obamacare"-Gesetze. Durch das Scheitern dürften die Sorgen bezüglich der Umsetzung anderer angekündigter Maßnahmen Trumps, vor allem Deregulierungen und Steuersenkungen, steigen. "Im einem gewagten Schritt, mindestens für uns, hat Trump den Einsatz erhöht, indem er erklärt hat, bei einem Scheitern des Gesetzes heute werde es bei Obamacare bleiben und er stattdessen Richtung Steuerreform vorpreschen", hieß es bei den Analysten Marios Hadjikyriacos und Charalambos Pissouros von IronFX.
Kaum Beachtung fanden vor diesem Hintergrund die US-Konjunkturdaten, zumal diese ein uneinheitliches Bild zeichneten. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter legte im Februar stärker als erwartet zu. Dagegen lagen sowohl der Markit-Einkaufsmanagerindex für den Service-Bereich als auch für den verarbeitenden Sektor für März unter den Werten des Vormonats. "Die US-Wirtschaft hat im März einen Gang herunter geschaltet", sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Auch die sonst so akribisch beäugte Geldpolitik verlor an Aufmerksamkeit, die Aussagen der verschiedenen US-Notenbankvertreter bewegten die Märkte nicht.
Euro zieht nach guten Daten an Nach guten Konjunkturdaten aus Frankreich und Deutschland sprang der Euro wieder über die Marke von 1,08 Dollar. Die guten Daten dürften die ohnehin vorhandenen kritischen Stimmen am unverändert ultralockeren geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank noch verstärken und damit dem Euro Rückenwind verleihen, hieß es. Zuletzt kostete der Euro 1,0794 Dollar. Der Greenback büßte damit die dritte Woche in Folge ein. Der ICE-Dollarindex sank um 0,2 Prozent in die Nähe eines Siebenwochentiefs, was auch mit der politischen Verunsicherung in Washington erklärt wurde.
Davon profitierte auch der Goldpreis, der zusätzlich durch die Dollarschwäche gestützt wurde. Die Feinunze stieg um 0,2 Prozent auf 1.247 Dollar. Die zweite Woche in Folge verbuchte das Edelmetall Aufschläge. Am US-Rentenmarkt sorgte die steigende Verunsicherung über den Erfolg der Trump-Pläne für anziehende Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verlor knapp 2 Basispunkte auf 2,41 Prozent. Einige Anleger seien angesichts der unsicheren politischen Lage in Washington auf Nummer sicher gegangen, hieß es.
Nach zuletzt drei Tagen mit fallenden Preisen kam es bei den Ölpreisen zu einer Stabilisierung. Am Sonntag könnte ein Treffen von Erdölförderern über weitere Förderkürzungen den Weg für die Preisentwicklung der kommenden Woche ebnen, sagte Marktanalyst Naeem Aslam von Think Markets. Kuwait, Algerien, Venezuela und Russland sowie der Oman kommen in Kuwait zusammen. Dies habe bereits zum Wochenschluss gestützt. Übergeordnet belastete weiterhin die Sorge um ein weiter steigendes Ölangebot - vor allem durch eine anziehende US-Förderung. Daten des Öldienstleisters Baker Hughes zeigten den zehnten Wochenanstieg der in den USA aktiven Ölförderanlagen. Die Preise lagen daher weiterhin in der Nähe eines Viermonatstiefs. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 47,97 Dollar. Brent legte um 0,5 Prozent auf 50,80 Dollar zu. Auf Wochensicht verbilligte sich das "schwarze Gold" um rund 1,7 Prozent.
Micron legen nach Zahlenausweis zu Die Aktie von Micron Technologies schoss um 7,4 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen gute Zweitquartalszahlen vorgelegt hatte. Steigende Preise bei DRAM-Chips hatten den Umsatz um fast 60 Prozent erhöht. Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf die Markterwartung. Eine Prognose-Anhebung des deutschen Halbleiterherstellers Infineon zog zunächst auch einige Branchenwerte in den USA mit nach oben. Die Aktien von QUALCOMM verteuerten sich um 0,2 Prozent, andere Titel gaben ihre Aufschläge mit dem fallenden Gesamtmarkt wieder ab. Der Halbleitersektor legte um 0,5 Prozent zu.
Dagegen ging es mit Gamestop nach Vorlage von Geschäftszahlen um 13,6 Prozent nach unten. Der Videospiele-Einzelhändler litt unter der Abwanderung von Kunden, die Spiele aus dem Netz laden. Das Unternehmen will nun 2 bis 3 Prozent aller Läden schließen. Twitter stiegen um 1,4 Prozent. Der Kurs wurde gestützt von Berichten, wonach der Kursnachrichtendienst die Einführung eines gebührenpflichtigen Dienstes für professionelle Anwender prüfe.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.596,72 -0,29 -59,86 4,22 S&P-500 2.343,98 -0,08 -1,98 4,70 Nasdaq-Comp. 5.828,74 0,19 11,04 8,28 Nasdaq-100 5.364,00 0,17 8,85 10,29US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,26 0,9 1,26 6,3 5 Jahre 1,94 -1,2 1,96 1,9 7 Jahre 2,23 -1,3 2,24 -2,2 10 Jahre 2,41 -1,3 2,42 -3,7 30 Jahre 3,01 -2,5 3,04 -5,7
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:38 Do, 17:11 % YTD EUR/USD 1,0798 +0,23% 1,0773 1,0785 +2,7% EUR/JPY 120,0744 +0,17% 119,8732 119,87 -2,3% EUR/CHF 1,0701 -0,08% 1,0710 1,0707 -0,1% EUR/GBP 0,8645 +0,17% 0,8630 1,1613 +1,4% USD/JPY 111,22 -0,06% 111,28 111,14 -4,9% GBP/USD 1,2489 +0,05% 1,2483 1,2524 +1,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,08 47,7 +0,8% 0,38 -14,2% Brent/ICE 50,93 50,56 +0,7% 0,37 -12,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.246,22 1.244,89 +0,1% +1,33 +8,2% Silber (Spot) 17,73 17,58 +0,9% +0,15 +11,3% Platin (Spot) 964,55 960,75 +0,4% +3,80 +6,8% Kupfer-Future 2,63 2,64 -0,2% -0,00 +5,0% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 24, 2017 16:15 ET (20:15 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 15 PM EDT 03-24-17
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