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13.07.2016 22:43:47

MÄRKTE USA/Wall Street nach neuen Allzeithochs wenig verändert

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist zur Wochenmitte den dritten Tag in Folge auf Rekordkurs geblieben. Sowohl Dow-Jones-Index als auch S&P-500 markierten neue Bestmarken, der Nasdaq-Composite erklomm ein Jahreshoch. Anschließend kamen die Kurse leicht zurück und schlossen wenig verändert mit uneinheitlicher Tendenz. Die Indizes blieben aber auf Tuchfühlung mit den Rekordmarken. Händler sahen die Wall Street als Profiteur der Brexit-Sorgen. Die Erwartung ökonomischer Verwerfungen in Europa durch den Brexit treibe Anleger in den US-Markt und diesen auf Rekordniveau. Fundamental seien die Höchststände aber kaum gerechtfertigt, sondern letztlich mit dem Niedrigzinsumfeld und fehlenden Alternativen begründbar, hieß es im Handel. "Dass sich der US-Markt so schnell vom Brexit-Schock erholt, ist schon ein wenig überraschend", sagte Marktstratege Thomas Wilson von Brinker Capital.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 18.372 Punkte, der S&P-500 ging unverändert aus der Sitzung und der Nasdaq-Composite büßte 0,3 Prozent ein. Umgesetzt wurden 837 (Dienstag: 980) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.429 (2.168) Kursgewinnern 1.627 (911) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 80 (77) Titel. Dass dem Markt angesichts immer neuer Rekordstände die Luft ausging, verwunderte Marktakteure nicht. Sie verwiesen auf fallende Ölpreise und Zurückhaltung vor der am Donnerstag anstehenden Sitzung der Bank of England. Volkswirte erwarteten zwar überwiegend, dass die britische Notenbank in Reaktion auf das Brexit-Votum den Leitzins senken wird. Allerdings gab es auch Stimmen, die von einem Aufschub bis August ausgingen. "Der Brexit ist weiterhin ein bestehendes Risiko, das von den Märkten unterschätzt wird. Er wird zu einer Abkühlung der Konjunktur in Großbritannien führen, die dann auch auf Europa ausstrahlen wird", warnte Analyst Nick D'Onofrio von North Asset Management.

   Während in Großbritannien über Zinssenkungen spekuliert wird, wird in den USA über -anhebungen debattiert. Fed-Präsident Robert Kaplan aus Dallas schien es damit nicht eilig zu haben. Er fordert ein stärkeres US-Wirtschaftswachstum und warnte vor Ansteckungsgefahren durch den Brexit. Die Inflationsentwicklung schrie ebenfalls nicht nach Zinserhöhungen, denn der Anstieg der Einfuhrpreise verlangsamte sich im Juni deutlicher als erwartet. Ohne Berücksichtigung von Ölimporten sanken die Preise sogar.

   Auch bei den Exportpreisen schwächte sich der Preisauftrieb ab. Die Konjunkturumfrage der US-Notenbank lieferte keine neuen Erkenntnisse. Die US-Wirtschaft wachse insgesamt mäßig, in einigen Regionen bereite allerdings die Brexit-Entscheidung Sorgen, hieß es im "Beige Book" der Federal Reserve. Der Inflationsdruck bleibe gering. "Es ist die selbe alte Geschichte einer gemächlich anziehenden Wirtschaft", kommentierte Chefmarktstratege Bob Pavlik von Boston Private Wealth.

Goldpreis erholt sich leicht - Ölpreise geben nach Der Goldpreis erholte sich leicht von den deutlichen Vortagesabgaben. "Die weiterhin bestehenden geopolitischen und konjunkturellen Sorgen dürften die US-Notenbank dazu veranlassen, die Zinsen auf dem aktuellen Niveau zu belassen, was eine gute Nachricht für den Goldpreis ist", sagte Rohstoffstratege Jonathan Butler von Mitsubishi. Die Feinunze legte um 0,8 Prozent auf 1.343 Dollar zu.

   Die Ölpreise gingen nach dem Höhenflug des Vortages wieder auf Talfahrt und schlossen auf Zweimonatstief. Nachdem die Daten des US-Branchenverbandes API am Vorabend ein "bearisches" Preissignal geliefert hatten, sorgten die offiziellen US-Vorratsdaten für weiteren Abgabedruck. Zwar fielen die Lagerbestände in der Vorwoche, aber weniger deutlich als prognostiziert. Gleichzeitig stiegen aber die Bestände an Benzin und Mitteldestillaten unerwartet. Händler warnten, die Lagerkapazitäten für Raffinerieprodukte an der Ostküste könnten schon bald erschöpft sein.

   Zudem war laut Internationaler Energieagentur (IEA) die Ölnachfrage in China im Mai auf den niedrigsten Stand seit rund drei Jahren gefallen. Parallel kletterten laut IEA die Erdölvorräte in den entwickelten Staaten Ende Mai auf Rekordhoch und dürften im Juni weiter zugelegt haben. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 4,4 Prozent auf 44,75 Dollar. Für Brent ging es um 4,6 Prozent auf 46,26 Dollar gen Süden.

   Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kam etwas von ihrem Zweiwochenhoch des Vortages zurück. Zuletzt verlor diese 4 Basispunkte auf 1,47 Prozent. Gestützt wurden die Rentennotierungen von den niedrigen Inflationsdaten - auch eine überzeugend verlaufene Emission 30-jähriger Schuldtitel half. Trotz der niedrigsten Rendite aller Zeiten erreichte die Auslandsnachfrage bei der Auktion Rekordniveau.

   Während das britische Pfund nachgab und wieder klar unter die Marke von 1,32 Dollar rutschte, erholte sich der Yen nach den jüngst starken Abgaben leicht. Die Ablehnung des sogenannten Helikoptergelds durch die japanische Regierung stützte die japanische Währung. Der Euro legte derweil auf 1,11 Dollar zu nach einem Tagestief von 1,1042. Laut Händlern wurden nach den US-Inflationsdaten Zinserhöhungsfantasien in den USA ausgepreist.

Teva nach Zahlenausweis und Ausblick gesucht Mit einem Abschlag von 0,7 Prozent stellte der Energiesektor angesichts des Ölpreisverfalls die schwächste Branche. Die Aktie des Generikaherstellers Teva Pharmaceuticals stiegen um 3,8 Prozent. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und zudem den Ausblick angehoben. Für Juno Therapeutics ging es um 9,4 Prozent nach oben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte den klinischen Stopp für ein Präparat des Unternehmens aufgehoben. SemiLEDS brachen um 17,5 Prozent ein, nachdem der Hersteller von LED-Chips einen Umsatzabsturz im dritten Quartal sowie steigende Verluste verbucht hatte. Die IT-Sicherheitsfirma Imprivata aus dem Gesundheitssektor wird von der Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo übernommen. Die Titel schnellten um 31,1 Prozent empor. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.372,12 0,13 24,45 5,44 S&P-500 2.152,43 0,01 0,29 5,31 Nasdaq-Comp. 5.005,73 -0,34 -17,09 -0,03 Nasdaq-100 4.565,77 -0,26 -11,84 -0,60

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 29/32 +01/32 0,669% -1,6BP 7/8% 3-jähr. 99 28/32 +01/32 0,795% -1,6BP 1 1/8% 5-jähr. 100 11/32 +04/32 1,055% -2,8BP 1 3/8% 7-jähr. 100 14/32 +08/32 1,07% -3,6BP 1 5/8% 10-jähr. 101 14/32 +13/32 1,468% -4,6BP 2 1/2% 30-jähr. 107 03/32 +1 10/32 2,177% -5,8BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7:58 Di, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1095 +0,25% 1,1068 1,1069 +2,2% EUR/JPY 115,8655 +0,42% 115,3797 115,72 -20,8% EUR/CHF 1,0923 -0,12% 1,0936 1,0927 +0,4% EUR/GBP 0,8442 +1,10% 0,8310 1,1914 +14,6% USD/JPY 104,42 +0,17% 104,24 104,54 -11,1% GBP/USD 1,3143 -1,31% 1,3318 1,3186 -10,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,06 46,80 -3,7% -1,74 +7,6% Brent/ICE 46,48 48,47 -4,1% -1,99 +8,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.342,93 1.332,65 +0,8% +10,28 +26,6% Silber (Spot) 20,40 20,16 +1,2% +0,24 +47,6% Platin (Spot) 1.096,35 1.093,00 +0,3% +3,35 +23,0% Kupfer-Future 2,24 2,21 +1,3% +0,03 +4,2% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

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   July 13, 2016 16:13 ET (20:13 GMT)

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