17.01.2017 16:33:49
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MÄRKTE USA/Wall Street nach May-Rede zum Brexit etwas leichter
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Nach der feiertagsbedingten Pause zum Wochenbeginn zeigt sich die Wall Street am Dienstag mit knappen Verlusten. Dabei sind alle Augen gen Europa gerichtet: Denn die britische Premierministerin Theresa May hat in einigen wichtigen Punkten bei ihrer viel beachteten Rede zum "Brexit" Farbe bekannt. In Europa erholen sich die Aktienkurse in Reaktion auf ihre Ausführungen, das Pfund verzeichnet den höchsten Tagessprung seit 2008. Auch der Aktienterminmarkt hatte sich vorbörslich etwas erholt. Am Kassamarkt gibt der Dow-Jones-Index im frühen Geschäft um 0,3 Prozent auf 19.824 Punkte nach, S&P-500 und Nasdaq-composite verlieren 0,4 bzw. 0,6 Prozent.
May strebt "harten Brexit" an May ließ keinen Zweifel daran, dass sie einen vollständigen Austritt aus der EU und auch aus dem gemeinsamen Binnenmarkt anstrebe. Zugleich machte sich die britische Regierungschefin für ein Handelsabkommen mit der EU stark, um auch künftig den Warenaustausch zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU zu ermöglichen. Ziel sei eine Partnerschaft mit der EU auf Augenhöhe. Großbritannien wolle den bestmöglichen Zugang zum EU-Binnenmarkt, werde zukünftig aber kein Teil selbigen mehr sein.
Sie sagte ebenfalls zu, den mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag beiden britischen Parlamentskammern zur Abstimmung vorzulegen. Im Handel ist zu vernehmen, dass die Pläne Mays im Großen und Ganzen so erwartet wurden - negative Überraschungen also ausgeblieben seien. "Bis jetzt scheint Mays Tonfall sehr vernünftig zu sein", so Marktstratege Stephen Gallo von BMO Capital Markets. "Die Angst war groß und hat sich als unbegründet erwiesen", ergänzt ein Händler.
Doch es gibt auch kritische Stimmen: Die Zeit für ein Freihandelsabkommen zwischen EU und Großbritannien sei eigentlich schon zu knapp. Großbritannien wolle eigenständig sein und den Handel mit der EU möglichst umfangreich erhalten. Brüssel müsse hingegen darauf achten, den Briten nicht zu weit entgegenzukommen, um die Mitgliedsländer bei der Stange zu halten. Zwar hatte der designierte US-Präsident Donald Trump Großbritannien kürzlich ein Freihandelsabkommen nach erfolgtem Brexit angeboten und darüber hinaus kein gutes Haar an der EU gelassen, doch die wirtschaftlichen Folgen für die globale sowie die US-Konjunktur im Zuge des Brexits bleiben unklar und sorgen für Verunsicherung.
Elefantenhochzeit im Tabaksektor Daneben elektrisiert eine Milliarden-Transaktion die Investoren. Die beiden Tabakkonzerne British American Tobacco (BAT) und Reynolds American haben sich auf den Zusammenschluss zur weltweiten Nummer eins geeinigt. BAT verbesserte die bisherige Offerte für den US-Rivalen auf nun insgesamt 49,4 Milliarden US-Dollar für den Anteil von 57,8 Prozent, der dem britischen Konzern noch nicht gehört. Insgesamt wird Reynolds, Hersteller unter anderem der Zigarettenmarke Camel, mit 85,5 Milliarden Dollar bewertet. Während Reynolds um 3,7 Prozent zulegen, verlieren BAT 2,7 Prozent.
Nach JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo hat nun auch Morgan Stanley gute Quartalszahlen vorgelegt. Das Geldhaus übertraf die Erwartungen des Marktes sowohl bei den Einnahmen als auch beim Gewinn. Allerdings wird im Handel ein schwaches Investment Banking bemängelt, hier brachen Einnahmen und Gewinne ein. Der Wert ermäßigt sich um 1,3 Prozent.
Auch Unitedhealth hat besser als erwartet abgeschnitten, die Aktie des Versicherers verliert 2,4 Prozent. Händler sagen, der nur bestätigte Ausblick enttäusche angesichts der guten Zahlen. Clayton Williams Energy schießen 36,5 Prozent in die Höhe, nachdem die Ölgesellschaft Noble Energy die Übernahme des kleineren Rivalen angekündigt hat. Noble Energy steigen um 4,8 Prozent.
Trump belastet Dollar Der künftige US-Präsident Trump vertrat im Gespräch mit dem Wall Street Journal die Auffassung, der Dollar sei "zu fest". Der Euro steigt auf 1,0709 Dollar nach Wechselkursen um 1,0645 am Freitagabend. Nach den May-Aussagen stürzt der Greenback um 2,4 Prozent auf 0,8117 Pfund ab.
Der schwache Dollar und die Verunsicherung über den Brexit treiben den Goldpreis auf 1.216 Dollar nach Preisen knapp unter 1.200 zum Wochenschluss. Das ist der höchste Kurs seit acht Wochen. Auch am Ölmarkt geht es gen Norden. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,6 Prozent auf 53,21 Dollar, europäisches Brentöl steigt etwas weniger deutlich. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih sagte, es werde Zeit in Anspruch nehmen, bis die US-Förderung wieder richtig Fuß fasse. Er versuchte damit Sorgen zu zerstreuen, die Förderkürzungen der Opec und die damit einhergehenden Preissteigerungen könnten zu einer höheren Produktion in den USA führen.
Am Rentenmarkt ziehen die Notierungen an, die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt um 7 Basispunkte auf 2,32 Prozent im Vergleich zum Wochenschluss. Händler begründen die Nachfrage nach US-Anleihen mit den Streitigkeiten innerhalb der republikanischen Partei von Trump über die Steuerpläne. Auch das Verlassen des EU-Binnenmarktes durch Großbritannien stütze das Sentiment, heißt es.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.823,21 -0,31 -62,52 0,31 S&P-500 2.267,04 -0,33 -7,60 1,26 Nasdaq-Comp. 5.539,75 -0,62 -34,37 2,91 Nasdaq-100 5.035,55 -0,47 -23,96 3,54US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,14 -4,9 1,19 5 Jahre 1,81 -8,6 1,90 7 Jahre 2,12 -8,6 2,20 10 Jahre 2,32 -8,0 2,40 30 Jahre 2,92 -7,2 2,99
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 17:14 % YTD EUR/USD 1,0714 +0,63% 1,0647 1,0595 +1,9% EUR/JPY 121,0755 +0,21% 120,8176 120,98 -3,1% EUR/CHF 1,0709 -0,15% 1,0726 1,0723 -0,0% EUR/GBP 0,8662 -1,76% 0,8788 1,1372 +1,6% USD/JPY 113,02 -0,41% 113,48 114,18 -3,3% GBP/USD 1,2367 +2,06% 1,2117 1,2050 +0,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,25 52,37 +1,7% 0,88 -0,9% Brent/ICE 56,66 55,86 +1,4% 0,80 -0,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.216,77 1.203,18 +1,1% +13,59 +5,7% Silber (Spot) 17,15 16,81 +2,0% +0,34 +7,7% Platin (Spot) 990,65 983,50 +0,7% +7,15 +9,6% Kupfer-Future 2,64 2,66 -1,7% -0,05 +5,5% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf/ros
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January 17, 2017 09:59 ET (14:59 GMT)
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Morgan Stanley | 132,54 | -0,57% | |
UnitedHealth Inc. | 528,70 | -1,01% | |
Wal-Mart Stores Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.3333 Shs | 6 600,00 | 2,33% |