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09.08.2016 22:47:48

MÄRKTE USA/Wall Street in Trippelschritten auf neue Hochs

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Dienstag bei sehr geringer Volatilität ihre Rekordjagd fortgesetzt. S&P-500 und Nasdaq-Composite erklommen jeweils Allzeithochs. Während der marktbreite S&P-500 zuletzt von einem Rekordstand zum nächsten geeilt war, übertraf die Nasdaq erstmals ihre Bestmarke aus dem Vorjahr. Anschließend setzten mit ins Minus gedrehten Ölpreisen vorsichtige Gewinnmitnahmen ein, der Ölsektor büßte als eine der schwächsten Branchen 0,5 Prozent ein. "Solange sich an der konjunkturellen Großwetterlage nichts ändert, dürfen wir diesen freundlichen Schleichgang mit neuen Hochs alle paar Wochen beobachten", sagte Chefstrategin Katrina Lamb von MV Financial. Der Dow-Jones-Index gewann 4 auf 18.533 Punkte, der S&P-500 einen Zähler und der Nasdaq-Composite 0,2 Prozent. Umgesetzt wurden 749 (Montag 793) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.620 (1.718) Kursgewinnern 1.396 (1.304) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 118 (109) Titel.

   Händler sprachen trotz der neuen Rekordmarken angesichts der Bewegungsarmut von einem lauen Sommerhandel. Denn auf dem aktuellen Rekordniveau werde es immer schwieriger, weiter aufwärts zu laufen. Andererseits böte das Niedrigzinsumfeld wenig Alternativen zu Aktien. Laut Stratege David Stubbs von JP Morgan besteht denn auch das Hauptrisiko für den Aktienmarkt gegenwärtig in einer Wende der US-Notenbank hin zu einer strafferen Geldpolitik. Eine Zinserhöhung werde von den Märkten weder für September noch für später im Jahr mit einer hohen Wahrscheinlichkeit veranschlagt.

US-Produktivität bleibt schwach Untermauert wurde diese Annahme durch die anhaltende Serie schwacher Daten zur US-Produktivität, die sich im zweiten Quartal und damit in der dritten Dreimonatsperiode in Folge fortsetzte. Die Produktivität war gefallen, obwohl Volkswirte einen Anstieg erwartet hatten. Parallel kletterten die Lohnstückkosten etwas deutlicher als vorausgesagt, was auf eine unverändert hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutete. Die Daten wurden im Handel als Spiegel eines insgesamt nur moderaten US-Wirtschaftswachstums bei gleichzeitigem Anziehen des Arbeitsmarkt gewertet. Analysten sprachen von einer seit dem Zweiten Weltkrieg einmaligen Produktivitätsschwäche.

Ölpreise drehen ins Minus Die Ölpreise drehten mit frischen Regierungsschätzungen zur US-Ölförderung ins Minus. Die US-Regierungsbehörde EIA erhöhte ihre Prognose für die Erdölgewinnung in den USA für das laufende Jahr. Zuvor waren die Ölpreise noch von den neuen Bestrebungen des Erdölkartells Opec gestützt wurden, eine Preisstabilisierung herbeizuführen. Das Kartell könnte bereits bei dem Treffen Ende September Förderbegrenzungen beschließen, so die Spekulation im Handel. Unterstützung kam zudem aus Norwegen. Der Ölminister des Öllandes, Tord Lien, sah den Ölpreis "in nicht allzu ferner Zukunft" wieder bei 50 US-Dollar. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verlor 0,6 Prozent auf 42,77 Dollar, der Preis für die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 44,98 Dollar.

Hertz nach Zahlenausweis leichter Die Hertz-Aktie gab 5,0 Prozent nach. Der Mietwagenkonzern hatte das vierte Quartal in Folge mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen und rutschte auf unbereinigter Basis in die Verlustzone. News Corp zogen dagegen um 3,7 Prozent an. Der Medienkonzern, zu dem auch Dow Jones Newswires gehört, war im vierten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Die Werbeumsätze im Zeitungsgeschäft blieben aber schwach. Der bereinigte Gewinn verfehlte die Analystenerwartung.

   Für die Titel von United Continental, die im Juli beim Verkehrsaufkommen einen Zuwachs verbucht hatte, ging es um 1,4 Prozent abwärts. Die Fluglinie rechnete allerdings mit sinkenden Passagierumsätze im dritten Quartal. US Steel sackten um 6,0 Prozent ab. Der Konzern plant laut Medienberichten eine Kapitalerhöhung, nachdem die Titel in jüngster Zeit deutlich gestiegen waren.

   International Flavors & Fragrances übertraf mit seinen Zweitquartalszahlen die Erwartungen und will 2016 beim Umsatz zulegen. Die Aktie des Duft- und Geschmacksstoffspezialisten legte um 2,8 Prozent zu. Valeant sprangen um 25,4 Prozent in die Höhe, obwohl fallende Preise dem Pharmakonzern einen größeren Umsatz- und Gewinnrückgang beschert hatten als von Analysten erwartet. Allerdings bestätigte das Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr und plant eine Restrukturierung. Resolute Energy schossen nach einem verringerten Verlust im zweiten Quartal um knapp 17 Prozent empor.

   Monster Worldwide haussierten um 26,4 Prozent, nachdem der niederländische Personaldienstleister Randstad mitgeteilt hatte, den Betreiber von Stellenportalen zu übernehmen. Nach Geschäftsausweis brachen die Papiere des Modekonzerns Gap um 6,3 Prozent ein.

Gold weiter kein Kauf Am Devisenmarkt geriet der Dollar etwas unter Druck, der Euro kletterte im späten Geschäft auf 1,1111 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1069. Im Handel wurde auf die schwachen Daten zur US-Produktivität verwiesen, die eine baldige Zinserhöhung in den USA unwahrscheinlicher erscheinen ließen. Ins Bild passte auch der Goldpreisanstieg. Die Feinunze verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1.341 US-Dollar - auch befeuert von der Dollarschwäche.

   Auch am Rentenmarkt stellten sich Anleger darauf ein, dass eine Leitzinsanhebung in den USA noch nicht so bald ansteht. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 1,55 Prozent. Analysten verwiesen aber auch auf den Primärmarkt, wo eine überraschend gut vom Markt aufgenommene Platzierung japanischer Staatsanleihen sowie eine überzeugende Auktion dreijähriger US-Schuldpapiere stattfanden. Die positiv verlaufenen Emissionen hätten den US-Rentenmarkt gestützt, hieß es. Darüber hinaus sei auch Druck auf die Renditen aus Großbritannien gekommen, wo die Bank of England beim Aufkauf von Gilts Schwierigkeiten hatte, das angepeilte Volumen vom Markt zu nehmen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.533,05 0,02 3,76 6,36 S&P-500 2.181,74 0,04 0,85 6,74 Nasdaq-Comp. 5.225,48 0,24 12,34 4,35 Nasdaq-100 4.795,75 0,23 11,01 4,41

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 100 02/32 +01/32 0,714% -0,8BP 3/4% 3-jähr. 99 25/32 +02/32 0,831% -1,9BP 1 1/8% 5-jähr. 100 03/32 +05/32 1,107% -3,4BP 1 1/4% 7-jähr. 99 05/32 +08/32 1,377% -3,8BP 1 5/8% 10-year 100 23/32 +12/32 1,545% -4,1BP 2 1/2% 30-year 105 08/32 +1 glatt 2,257% -4,4BP

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:49 Mo, 17.19 Uhr % YTD EUR/USD 1,1113 +0,31% 1,1079 1,1077 +2,3% EUR/JPY 113,2630 -0,18% 113,4642 113,59 -23,5% EUR/CHF 1,0910 +0,17% 1,0892 1,0893 +0,3% EUR/GBP 0,8545 +0,55% 0,8532 1,1772 +16,0% USD/JPY 101,92 -0,48% 102,40 102,55 -13,2% GBP/USD 1,3005 +0,17% 1,2983 1,3040 -11,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 42,76 43,02 -0,6% -0,26 +0,9% Brent/ICE 44,97 45,39 -0,9% -0,42 +3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.339,33 1.335,39 +0,3% +3,94 +26,3% Silber (Spot) 19,85 19,74 +0,6% +0,11 +43,6% Platin (Spot) 1.155,15 1.150,40 +0,4% +4,75 +29,6% Kupfer-Future 2,15 2,17 -0,8% -0,02 -0,1% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 09, 2016 16:17 ET (20:17 GMT)

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