13.05.2016 22:50:46
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MÄRKTE USA/Wall Street gibt trotz guter US-Daten deutlich nach
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Trotz überraschend guter Einzelhandelsumsätze und einem deutlich über den Erwartungen ausgefallenen US-Verbrauchervertrauen haben die Aktienkurse an der Wall Street am Freitag kräftig nachgegeben. Die Daten hätten nicht ausgereicht, um die Sorgen der Anleger in Bezug auf den Einzelhandelssektor zu zerstreuen, so ein Markteilnehmer. Zuletzt hatte unter anderem der Kaufhausbetreiber Macy's erneut die Jahresprognose gekappt und auch Mitbewerber Kohl's mit schwachen Quartalszahlen aufgewartet. Vor allem der zunehmende Online-Handel macht den traditionellen Einzelhändlern zu schaffen.
"Wir haben einen großen Widerspruch zwischen dem was die Unternehmen mitgeteilt haben und den Einzelhandelsumsätzen", sagte Analyst Peter Boockvar, Analyst von The Lindsey Group. Es handele sich um eine steigende Zahl von Verkaufskanälen, nicht um einen Rückgang der Umsätze, fügte der Teilnehmer hinzu. Die Umsätze der Einzelhändler in den USA sind im April mit der höchsten Rate seit mehr als einem Jahr gestiegen. Diese gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der USA eine Schlüsselrolle für die Wirtschaft spielen.
Der schwache Auftritt der Indizes habe allerdings zur volatilen Tendenz in dieser Woche gepasst, hieß es. Am Dienstag verbuchte der Dow-Jones-Index noch den größten Tagesgewinn seit März - und verzeichnete am folgenden Tag den stärksten Rückgang seit dem 11. Februar. "Derzeit herrscht eine hohe Verunsicherung", so Investment-Stratege Jon Adams von BMO Global Asset Management. Zwar hätten sich einige Belastungsfaktoren, wie die niedrigen Ölpreise, in den vergangenen Wochen stabilisiert, doch andere seien weiterhin präsent. Dazu gehören im Juni die nächste Sitzung der US-Notenbank und die Abstimmung in Großbritannien über einen Verbleib in der EU. Auch seien die Aussichten für die weitere Entwicklung der Unternehmensgewinne nicht gerade positiv, hieß es weiter.
Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 1,0 Prozent auf 17.535 Punkte. Der S&P-500 schloss mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 2.047 Punkten. Der Nasdaq-Composite gab um 0,4 Prozent auf 4.718 Punkte nach. Damit haben die Indizes bereits die dritte Handelswoche in Folge mit einem Minus beendet. Der Umsatz fiel auf 879 (Donnerstag: 948) Millionen Aktien. Es gab dabei 1.144 (1.469) Kursgewinner und 1.627 (1.593) -verlierer. Mit einer unveränderten Tendenz schlossen 113 (122) Titel.
Stimmung der US-Verbraucher besser als erwartet Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg laut der ersten Umfrage im Mai auf 95,8 Punkte. Ökonomen hatten nur mit einer Stagnation gegenüber dem Vormonat bei 89,0 gerechnet. "Die Daten zeigen, dass das Konsumverhalten robust ist und dies die US-Notenbank ermutigen könnte, die Zinsen weiter anzuheben", sagte Ökonom Thomas Simons von Jefferies LLC. Dies deckte sich auch mit den jüngsten Aussagen von Fed-Mitgliedern, die durch die Bank weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr für möglich halten. Die Fed-Funds-Futures sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im Dezember aktuell bei 61 Prozent nach 43 Prozent vor den Daten.
Gleichzeitig bleibt die Inflation niedrig. Denn die Erzeugerpreise legten im April etwas weniger deutlich als prognostiziert zu. Damit bleibt der Fed trotz guter Einzelhandelsdaten Spielraum bei der Terminfindung künftiger Zinserhöhungen.
Dollar profitiert von Daten Der Dollar profitierte von den guten US-Konjunkturdaten und einer gestiegenen Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank. Die Analysten der Commonwealth Foreign Exchange sehen für den Greenback "deutliches Aufwärtspotenzial", sollten auch die kommenden US-Daten gut ausfallen und die Fed-Mitglieder weiterhin eine mögliche Zinserhöhung signalisieren. Der Euro rutschte im Verlauf bis auf ein Tagestief bei 1,1282 Dollar, konnte im späten US-Handel aber wieder etwas an Boden gutmachen und notierte bei 1,1311 Dollar. Am Vorabend war noch ein Wechselkurs von 1,1374 Dollar aufgerufen worden.
Mit einem leichten Aufschlag hat der Goldpreis den Handel beendet. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.273 Dollar, ein Plus von 0,1 Prozent. Auf Wochensicht stand aber ein Minus zu Buche, ausgelöst vor allem durch die Dollar-Stärke. Ein starker Greenback macht das Edelmetall für Investoren aus anderen Währungsräumen weniger attraktiv. Die jüngsten Daten hätten die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsschritte durch die US-Notenbank wieder erhöht, hieß es zudem von einem Beobachter.
Die US-Staatsanleihen verzeichneten zum Wochenausklang deutliche Aufschläge. Die guten US-Daten belasteten das Sentiment dagegen nur kurzzeitig. Anhaltende Sorgen über die weltweite Konjunktur verschafften dem Anleihemarkt Zulauf. Dazu kamen die kräftigen Abgaben an der Wall Street und fallende Ölpreise. "Es gibt weiterhin eine Vielzahl von Risiken für die globale Konjunktur, was die Investoren vorsichtiger macht", sagte Analyst Sabur Moini von Payden & Rygel. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 5 Basispunkte auf 1,70 Prozent.
Am Ölmarkt nahmen die Anleger nach den Vortagesaufschlägen nun Gewinne mit. Für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI wurden zum US-Settlement 46,21 Dollar aufgerufen, ein Abschlag von 1,1 Prozent. Brent reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 47,83 Dollar. Am Donnerstag waren die Preise für das "schwarze Gold" noch auf ein Sechsmonatshoch geklettert. Nach Aussage von Händlern dürften die Preise weiter zulegen. Zur Begründung wurde auf die Lieferausfälle aus Kanada, Nigeria und Libyen verwiesen. Zudem sinke der Ölausstoß von nicht im Erdölkartell Opec organisierter Staaten, weil der niedrige Preis Investitionen unrentabel werden lasse.
Auch JC Penney enttäuscht Die Reihe zuletzt schwacher Geschäftsberichte aus dem Einzelhandelssektor setzte sich am Freitag mit JC Penney fort. Das Unternehmen verbuchte einen unerwarteten Umsatzrückgang im Auftaktquartal 2016. Die Aktie reduzierte sich um 2,8 Prozent. Mit Dillard's hat ein weiterer Einzelhändler im ersten Quartal einen Umsatz- und Ergebniseinbruch verbucht. Hier ging es um 1,3 Prozent abwärts. Die Nordstrom-Aktie stürzte um 13,4 Prozent ab. Die Bekleidungskette hat nach einem unerwartet schwachen ersten Quartal ihre Jahresziele zurückgenommen. Im Dow-Jones-Index führte der Handelskonzern Wal-Mart mit einem Minus von 2,9 Prozent die Verliererliste an.
Apple stiegen dagegen um 0,2 Prozent. Der Technologiekonzern will 1 Milliarde US-Dollar in Didi Chuxing Technology investieren - ein chinesisches Pendant zum Fahrtenvermittler Uber. Die Aktie des Grafikchipherstellers NVIDIA schoss um 15,2 Prozent nach oben. Dank einer regen Nachfrage hat das Unternehmen den Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert. Auch der Ausblick lag über den Erwartungen des Marktes.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.535,32 -1,05 -185,18 0,63 S&P-500 2.046,61 -0,85 -17,50 0,13 Nasdaq-Comp. 4.717,68 -0,42 -19,66 -5,79 Nasdaq-100 4.326,53 -0,37 -16,28 -5,81ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 31/32 up 1/32 0,754% -0,8 Bp 7/8% 3-jähr. 99 29/32 up 1/32 0,904% -1,3 Bp 1 3/8% 5-jähr. 100 25/32 up 5/32 1,210% -3,2 Bp 1 5/8% 7-jähr. 100 26/32 up 9/32 1,499% -4,5 Bp 1 5/8% 10-jähr. 99 8/32 up 15/32 1,705% -5,3 Bp 2 1/2% 30-jähr. 98 27/32 up 1 5/32 2,555% -5,6 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 10:04 Do, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1311 -0,29% 1,1344 1,1392 +4,2% EUR/JPY 122,89 -0,41% 123,39 123,86 -3,6% EUR/CHF 1,1027 -0,10% 1,1038 1,1044 +1,4% GBP/EUR 1,2704 +0,01% 1,2702 1,2711 -6,5% USD/JPY 108,65 -0,12% 108,78 108,72 -7,5% GBP/USD 1,4370 -0,28% 1,4410 1,4480 -2,6%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,25 46,70 -1,0% -0,45 +13,6% Brent/ICE 47,80 48,08 -0,6% -0,28 +15,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.274,03 1.263,77 +0,8% +10,26 +20,1% Silber (Spot) 17,10 16,96 +0,8% +0,14 +23,8% Platin (Spot) 1.050,30 1.049,00 +0,1% +1,30 +17,8% Kupfer-Future 2,07 2,07 -0,07% -0,00 -3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
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May 13, 2016 16:20 ET (20:20 GMT)
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