09.02.2018 15:03:44

MÄRKTE USA/Wall Street dürfte sich nach Absturz stabilisieren

NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem die Wall Street am Vortag einen Absturz über 1.000-Dow-Punkte hingelegt hat und der US-Markt in den Korrekturmodus abgeglitten ist, setzen Händler zum Wochenschluss auf eine Stabilisierung. Nach zwei dramatischen Talfahrten innerhalb einer Woche hoffen Marktteilnehmer, dass die US-Börsen je nach Sichtweise nun das Schlimmste oder die seit langem überfällige Korrektur hinter sich haben. Der Aktienterminmarkt scheint diese Hoffnungen zu erfüllen, denn dieser deutet auf eine etwas festere Handelseröffnung am Kassamarkt hin. Die Futures zeigen sich jedoch hoch volatil. Mit den dramatischen Vortagesverlusten droht der Wall Street die schwärzeste Woche seit den Tagen der Finanzkrise 2008.

Gestützt wird die Hoffnung auf eine Stabilisierung durch die entspannte Marktreaktion in Europa, wo die Kurse anders als in Asien nur mäßig im Minus gehandelt werden. Allerdings hatten die meisten europäischen Börsen zuvor auch den Höhenflug der Wall Street nicht eins zu eins mitgemacht, so dass das Bewertungsniveau dort nie die US-Höhen erreicht hat.

Die Sorge vor steigenden Zinsen im Schlepptau einer anziehenden Inflation dürfte die US-Börsen noch eine Weile im Griff halten. Die Märkte befürchten, dass die US-Notenbank von Normalisierung auf Inflationsbekämpfung umschalten muss. Kurzfristig dürften daher die US-Inflationsdaten am Mittwoch zum Dreh- und Angelpunkt für die Börsenentwicklung werden.

Bis dahin dürfte es weiter volatil zur Sache gehen, glauben Händler. ADS-Analyst Konstantinos Anthis glaubt für die anstehende Sitzung an eine Konsolidierung zum Schluss einer rauen Woche: "Nichtsdestoweniger ist das Sentiment klar negativ, und angesichts der anstehenden geldpolitischen Straffungen der globalen Notenbanken dürften die Renditen weiter anziehen und Aktien unter Druck bringen."

Geldpolitik bleibt das Thema

Mit Fed-Präsidentin Esther George aus Kansas City hat derweil eine weitere Vertreterin der US-Notenbank das Thema Zinserhöhungen untermauert. Sie hat die Bedeutung weiterer Zinsschritte hervorgehoben. Gerade vor dem Hintergrund steigender Regierungsausgaben und einer stimulierenden Steuerreform sei es wichtig, mit den Zinserhöhungen fortzufahren, sagte sie.

Gebremst werden die Rentennotierungen auch von Sorgen über ein steigendes Neuangebot. Die Unterfinanzierung des Staates durch die Steuerreform und die geplanten Mehrausgaben der Regierung von Präsident Donald Trump führten zu einer steigenden Schuldenaufnahme, heißt es. Aktuell zeigen sich die Rentenrenditen allerdings wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen legt um einen Basispunkt auf 2,83 Prozent zu.

Dass der neuerliche Regierungsstillstand in den USA nur wenige Stunden dauerte, bewegt die Märkte kaum. Denn dieser sei im Vorfeld zwar gern von Marktbären zur Erklärung von Verkäufen am Aktienmarkt bemüht worden, doch am Markt habe der drohende Regierungsstillstand keine große Rolle gespielt, heißt es. Das umstrittene US-Haushaltsgesetz hat am Morgen die letzte parlamentarische Hürde genommen: Nach dem Senat votierte am Freitag auch das Repräsentantenhaus für den ausgehandelten Kompromiss. Allerdings ist es wieder nur eine zeitlich befristete Lösung.

Dem Goldpreis droht ein Wochenverlust von 1,4 Prozent. In einem Umfeld steigender Zinsen verliere das zinslos gehaltene Edelmetall an Glanz, heißt es. Aktuell verliert Gold 0,2 Prozent auf 1.316 Dollar. Erdöl befindet sich dagegen schon seit Tagen fast im freien Fall. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um weitere 1,4 Prozent, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,9 Prozent auf 64,25 Dollar. Im noch jungen Monat hat Erdöl bereits 8 Prozent an Wert verloren.

Noch einmal ein Schwung an Geschäftsberichten

Quartalsberichte drücken Einzelaktien den Stempel auf. Die Reiseplattform Expedia hat im vierten Quartal unter steigenden Kosten gelitten. Der Umsatz legte um 11 Prozent zu, während die Gesamtausgaben um 16 Prozent anschwollen. Die Titel verlieren vorbörslich 15,5 Prozent. Für Nvidia geht es dagegen um 10,0 Prozent nach oben. Der Chiphersteller verdiente im vierten Quartal deutlich mehr und setzte mehr um als von Analysten erwartet. Auch der Ausblick auf das laufende Quartal fiel besser aus als die Prognosen.

Die Auswirkungen der US-Steuerreform und die Waldbrände in Kalifornien bescherten dem Versicherungskonzern AIG im vierten Quartal einen Verlust. Unter Herausrechnung von Sonderfaktoren und auf Nachsteuerbasis berichtete AIG aber einen Gewinn. Der Kurs gewinnt 2,2 Prozent. Der Videospieleanbieter Activision Blizzard übertraf mit seinen Quartalszahlen umsatzseitig und gewinnseitig zwar die Analystenprognosen, verfehlte sie aber beim Ausblick. Der Kurs zeigt sich mit einem Plus von 0,5 Prozent.

Für die Aktie der Zillow Group geht es um 8,1 Prozent nach unten. Der Anbieter von Online-Immobiliendaten hat mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten fast genau getroffen und dabei den Verlust im Vergleich zum Vorjahr ausgeweitet. Die Aktie sei im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gut gelaufen, hieß es mit Blick auf die stark negative Kursreaktion.

Der Schuhersteller Skechers rutschte wegen negativer Auswirkungen der US-Steuerrefom zwar in die roten Zahlen, bereinigt schnitt die Gesellschaft aber bei Gewinn und Umsatz besser ab als erwartet. Die Aktie zieht um 3,5 Prozent an.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,12 1,7 2,10 91,6

5 Jahre 2,56 1,7 2,54 63,1

7 Jahre 2,75 1,5 2,73 49,9

10 Jahre 2,84 1,6 2,83 39,7

30 Jahre 3,15 1,7 3,13 8,2

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:04 Uhr Do, 17:44 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2275 +0,21% 1,2273 1,2256 +2,2%

EUR/JPY 133,76 +0,41% 133,80 133,57 -1,1%

EUR/CHF 1,1488 +0,21% 1,1499 1,1484 -1,9%

EUR/GBP 0,8870 +0,81% 0,8787 1,1383 -0,2%

USD/JPY 108,98 +0,21% 109,03 108,96 -3,3%

GBP/USD 1,3836 -0,61% 1,3970 1,3951 +2,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.256,89 +0,03% 8.084,00 7.967,18 -42,52

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,50 61,15 -1,1% -0,65 +0,1%

Brent/ICE 64,18 64,81 -1,0% -0,63 -3,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.315,12 1.318,53 -0,3% -3,41 +0,9%

Silber (Spot) 16,35 16,42 -0,4% -0,07 -3,5%

Platin (Spot) 968,45 973,20 -0,5% -4,75 +4,2%

Kupfer-Future 3,05 3,08 -1,0% -0,03 -7,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/hab

(END) Dow Jones Newswires

February 09, 2018 09:03 ET (14:03 GMT)

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