15.07.2022 16:11:40

MÄRKTE USA/Wall Street dank Konjunkturdaten mit kleiner Erholung

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer fünftägigen Durststrecke erholt sich die Wall Street am Freitag weiter. Bereits am Vortag waren die Kurse im späten Geschäft deutlich von den Tagestiefs zurückgekommen. Beschwichtigende Worte von Fed-Gouverneur Christopher Waller, der die Erwartungen an eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte durch die US-Notenbank dämpfte, sorgen zudem noch immer für etwas Entspannung. Gestützt werden diese Aussagen von neuen Inflationsdaten. Nach Teuerungsdaten zuletzt über den Erwartungen liegen die Importpreise nun darunter, womit die Zinssorgen etwas gelindert werden. An den Vortagen waren es gerade Preisdaten über Markterwartung, die Anleger verschreckt hatten.

Im frühen Geschäft steigt der Dow-Jones-Index um 1,0 Prozent auf 30.949 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,9 bzw. 0,6 Prozent an. Die Konjunkturdaten zeigen indes Licht und Schatten, ersteres überwiegt aber. Denn der Einzelhandelsumsatz ist im Juni deutlicher als erhofft geklettert. Dazu zeigen sich die Verbraucher besser gelaunt als vorausgesagt, auch wenn die Erwartungskompenente schwach ausfällt bei der Verbraucherstimmung der Universität Michigan. Und im Großraum New York zeigt der Empire State Manufacturing Index für Juli eine Geschäftstätigkeit, die um Längen besser ausgefallen ist als vorhergesagt. Dafür enttäuscht die Industrieproduktion, die erstmals in diesem Jahr gesunken ist.

"Rezessionsrisiken haben seit Jahresbeginn zugenommen. Wenn wir keine Anzeichen für einen Konsumrückgang sehen, ist es vielleicht nicht so schlimm, wie Anleger fürchten, aber falls doch, ist es ein Beleg dafür, dass sich das Rezessionsrisiko materialisiert", warnt Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management. Angesichts der positiven Daten von Einzelhandel und Verbraucherstimmung nehmen Anleger diese Warnung aber sehr gelassen.

Berichtsperiode nimmt Fahrt auf

Bei den Unternehmensberichten gibt es Licht und Schatten. Ein positives Ausrufezeichen setzt die Citigroup, der Kurs steigt um 6,6 Prozent. Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite haben der Citigroup im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinnrückgang beschert. Die Einnahmen stiegen dagegen deutlich. Insgesamt schnitt die Citigroup besser ab als von Analysten befürchtet.

U.S. Bancorp verdiente im abgelaufenen Quartal auf Jahressicht weniger - aber mehr, als Analysten im Konsens in Aussicht gestellt hatten. Auch die Einnahmen fielen stärker als gedacht aus. In der Folge steigt der Kurs um 2,9 Prozent. Wettbewerber Wells Fargo enttäuschte, denn die US-Bank hat im zweiten Quartal deutlich weniger verdient und die Erwartungen verfehlt. Auch bei der Westküstenbank belasteten Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite. Diese reduzierten sich aber auf Jahressicht, der Kurs steigt um 4,4 Prozent.

Blackrock (-0,2%) hat im zweiten Quartal bei stark fallenden Kapitalmärkten weniger verdient und weniger umgesetzt. Der weltweit größte Vermögensverwalter verdiente je Aktie weniger als vom Markt erhofft. Auch die gesunkenen Einnahmen verfehlten die Marktprognosen.

Der Krankenversicherer Unitedhealth (+3,5%) hat im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinn- und Umsatzanstieg erzielt und auf bereinigter Basis die Gewinnprognosen des Marktes geschlagen. Der Konzern erhöhte zudem die Gewinnprognose für das Gesamtjahr.

Der vermeintliche Einstieg von Investor Elliott Management bei Pinterest beschert der Aktie einen Kurssprung um 13,4 Prozent. Laut Wall Street Journal hat Elliott dem Betreiber von Online-Pinnwänden mitgeteilt, einen Besitzanteil von über 9 Prozent zu halten.

Erdölpreise erholen sich

Die Erdölpreise legen zu. Berichten zufolge erwartet US-Präsident Joe Biden von Saudi-Arabien nicht, dass dort eine Förderausweitung zur Senkung der inflationstreibenden Preise vorgenommen wird. Aber das Thema will er mit den Saudis bei seinem Besuch verhandeln.

Der zuletzt sehr feste Dollar kommt etwas zurück, der Dollarindex verliert 0,2 Prozent - bewegt sich damit aber noch immer in der Nähe seines 20-Jahreshochs. Die Importpreise sprächen nicht unbedingt für eine forsche Gangart bei den geldpolitischen Straffungen der Fed, heißt es. Die Renditen am Rentenmarkt ziehen mit den überwiegend positiven Konjunkturdaten an, Anleger schichten aus Anleihen in Aktien um.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 30.949,02 +1,0% 318,85 -14,8%

S&P-500 3.822,86 +0,9% 32,48 -19,8%

Nasdaq-Comp. 11.322,05 +0,6% 70,86 -27,6%

Nasdaq-100 11.858,55 +0,8% 90,16 -27,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,16 +4,6 3,12 243,2

5 Jahre 3,08 +0,5 3,08 182,0

7 Jahre 3,05 +0,1 3,05 161,3

10 Jahre 2,95 -0,7 2,96 144,5

30 Jahre 3,09 -1,9 3,11 119,2

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:08 Do, 17:34 % YTD

EUR/USD 1,0046 +0,3% 1,0026 1,0017 -11,6%

EUR/JPY 139,43 +0,1% 139,08 139,14 +6,5%

EUR/CHF 0,9859 +0,0% 0,9853 0,9856 -5,0%

EUR/GBP 0,8498 +0,3% 0,8475 0,8484 +1,1%

USD/JPY 138,83 -0,1% 138,88 138,93 +20,6%

GBP/USD 1,1821 -0,0% 1,1826 1,1805 -12,6%

USD/CNH (Offshore) 6,7748 +0,1% 6,7759 6,7626 +6,6%

Bitcoin

BTC/USD 20.835,75 +1,9% 20.524,03 20.078,32 -54,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 97,17 95,78 +1,5% 1,39 +34,6%

Brent/ICE 101,05 99,10 +2,0% 1,95 +34,9%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 161,90 174,50 -7,5% -13,14 +33,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.702,70 1.709,94 -0,4% -7,24 -6,9%

Silber (Spot) 18,46 18,41 +0,3% +0,05 -20,8%

Platin (Spot) 847,25 847,28 -0,0% -0,03 -12,7%

Kupfer-Future 3,19 3,21 -0,6% -0,02 -28,2%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 15, 2022 10:11 ET (14:11 GMT)

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