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05.03.2018 22:11:43

MÄRKTE USA/Wall Street allen Widrigkeiten zum Trotz sehr fest

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich als ein äußerst undurchsichtiges Gebilde präsentiert. Wie schon zum Wochenschluss zu beobachten, wurden belastende Nachrichten irgendwann einfach ausgeblendet und der Optimismus kehrte zurück. Etwas Rückwind kam von positiven Konjunkturdaten. Das Wachstum der US-Dienstleister war zwar im Februar leicht zurückgegangen, wie der ISM-Sammelindex für die Geschäftsaktivität des Sektors zeigte. Die Daten fielen aber besser als erwartet aus. Zudem hatte der Einkaufsmanagerindex des IHS Markit Instituts ein anderes Bild gezeichnet. Demnach waren die US-Dienstleister stärker in Schwung gekommen. In jedem Fall signalisierten beide Indizes Wachstum. "Die Daten aus dem Dienstleistungsgewerbe fallen überzeugend aus und suggerieren eine Beschleunigung der Konjunktur", urteilte Investmentstratege Brad Neuman von Alger.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 24.875 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,1 bzw. 1,0 Prozent. Allein Boeing und Caterpillar standen mit Aufschlägen von 2,6 bzw. 3,2 Prozent für fast 100-Dow-Punkte. Umgesetzt wurden 891 (Freitag: 918) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.170 (1.854) Kursgewinnern an der Nyse 781 (1.086) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 112 (121) Titel. Doch so richtig schlüssige Argumente für die im Sitzungsverlauf ins Plus gedrehten Kursen waren eher rar. Denn die Befürchtungen über einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und den wichtigsten Partnern ließen zwar offensichtlich nach, doch hatte US-Präsident Donald Trump neue Drohungen ausgestoßen. Diesmal könnten mögliche Strafzölle die europäischen Automobilhersteller treffen.

Während Trump die Rhetorik weiter verschärfte, drohten immer mehr Handelspartner der USA mit Gegenmaßnahmen. Zudem verknüpfte Trump die geplanten Zölle auf Stahl und Aluminium nun mit der Neuaushandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta, womit der Druck insbesondere auf Kanada und Mexiko stieg. Doch genau das könnte die Taktik sein, um ein für die USA besonders vorteilhaftes Nafta-Abkommen aushandeln zu können, hieß es im Handel. Andere Stimmen sprachen von einer "Politshow", die man nicht zu ernst nehmen sollte. Allerdings hatten die Aussagen vor Handelseröffnung noch ganz anders geklungen.

Blicke auch nach Italien gerichtet

Am Devisenmarkt verteidigte der Euro sein zuletzt erhöhtes Niveau zum Dollar. Zwar lieferte die Parlamentswahl in Italien einige Sorgenfalten, denn hier waren Populisten, Euroskeptiker und rechtsextreme Parteien die Gewinner. Mit dem Wahlergebnis zeichnete sich wie erwartet eine schwierige Regierungsbildung ab. Andererseits kam die Regierungsbildung in Deutschland voran, nachdem die Sozialdemokraten einer Neuauflage der großen Koalition zugestimmt hatten. Der Euro lag im späten Handel mit 1,2332 Dollar in etwa auf dem Niveau vom späten Freitagabend.

Für den Kurs des Euro zum Dollar ist der Protektionismus der USA wichtiger als die politischen Ereignisse in Europa, so die Auffassung von Analysten. Der Preis für "Make America Great Again" sei eine Abwertung des Dollar von bislang 13 Prozent, so die Societe Generale und fügte hinzu, dass der Dollar noch weiter zurückfallen werde, wenn US-Präsident Trump in dieser Woche das geplante Zollgesetz unterschreibe. Die ING war wegen der geplanten Strafzölle für den Euro leicht bullisch gestimmt.

Erdöl deutlich teurer

Die Ölpreise verbuchten den höchsten Preisanstieg seit rund drei Wochen. Meldungen aus Libyen, wonach sich die Produktion des Landes um 380.000 Barrel pro Tag reduziert habe, trieben die Preise - ebenso die übergeordnete Dollarschwäche. Darüber hinaus gab es Berichte über einen deutlichen Lagerabbau in den USA. Dominierend blieben aber die Sorgen um die weitere Ausweitung der US-Ölförderung. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) ging davon aus, dass die USA bis 2023 der größte Ölförderer würden, mit einem Ausstoß von 12,1 Millionen Barrel täglich - rund 2 Millionen Barrel mehr als derzeit. Die IEA unterstrich aber die Notwendigkeit von Investitionen in die US-Förderinfrastruktur. "Die globale Nachfrage scheint offensichtlich deutlich höher zu sein, als viele Anleger glauben. Oder die Schieferölproduktion ist nicht so effizient, wie die IEA uns dies glauben machen will", sagte Marktanalyst Phil Flynn von Price Futures Group. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,2 Prozent auf 62,57 Dollar. Für Brent wurden 65,54 Dollar aufgerufen - ein Aufschlag von 1,8 Prozent.

Der Goldpreis gab einen kleinen Teil seiner Gewinne vom Freitag wieder ab, als er um 1,4 Prozent zugelegt hatte. Der weiter schwache Dollar und die Sorgen vor einem Handelskrieg stützten das Sentiment aber weiter, so ein Teilnehmer. Der Preis für die Feinunze reduzierte sich im späten Handel um 0,2 Prozent auf 1.320 Dollar. Mit dem aufkeimenden Optimismus am Aktienmarkt drehten die Rentennotierungen ins Minus. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,88 Prozent.

US-Regierung blockiert Qualcomm-Übernahme

Die geplante Übernahme von Qualcomm durch Broadcom zog sich weiter in die Länge. Die US-Regierung hatte den Halbleiterkonzern Qualcomm angewiesen, seine für Dienstag angesetzte Hauptversammlung um 30 Tage zu verschieben. Washington braucht mehr Zeit, um das 117 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des Konkurrenten Broadcom für Qualcomm zu prüfen. Eine solche Intervention der Regierung ist höchst ungewöhnlich. Bislang hatte Qualcomm das Übernahmeangebot der in Singapur ansässigen Broadcom zurückgewiesen. Broadcom hatte sich deshalb in einer feindlichen Offerte direkt an die Anteilseigner gewandt. Für die Aktie von Qualcomm ging es um 1,1 Prozent nach unten, Broadcom verloren 1,6 Prozent.

Blue Apron fielen um 5,1 Prozent. Die Titel des Kochboxen-Versenders standen wegen der Konkurrenz durch den Einzelhandelsriesen Walmart unter Druck. Denn der stieg verstärkt in das Geschäft mit Kochboxen ein und will diese künftig in über 2.000 Ladengeschäften und Filialen anbieten. Walmart zogen um 1,4 Prozent an. XL Group haussierten dagegen um 29,1 Prozent. Die französische Versicherung Axa schluckt den Wettbewerber für 15,3 Milliarden Dollar. Dermira brachen um 65,9 Prozent ein. Ein Präparat des Pharmakonzerns verfehlte wichtige Studienziele.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.874,76 1,37 336,70 0,63

S&P-500 2.720,94 1,10 29,69 1,77

Nasdaq-Comp. 7.330,71 1,00 72,84 6,19

Nasdaq-100 6.881,28 1,03 70,24 7,58

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,24 -0,8 2,25 104,0

5 Jahre 2,65 2,2 2,63 72,4

7 Jahre 2,81 1,9 2,79 56,2

10 Jahre 2,88 2,3 2,86 44,0

30 Jahre 3,15 1,6 3,14 8,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:44 Fr, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2334 -0,11% 1,2293 1,2308 +2,7%

EUR/JPY 130,94 +0,38% 129,49 129,78 -3,2%

EUR/CHF 1,1597 +0,26% 1,1519 1,1543 -1,0%

EUR/GBP 0,8908 -0,42% 0,8918 1,1187 +0,2%

USD/JPY 106,16 +0,52% 105,35 105,45 -5,8%

GBP/USD 1,3846 +0,29% 1,3782 1,3768 +2,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 62,60 61,25 +2,2% 1,35 +3,6%

Brent/ICE 65,57 64,37 +1,9% 1,20 -0,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.320,43 1.322,70 -0,2% -2,27 +1,4%

Silber (Spot) 16,44 16,52 -0,5% -0,08 -2,9%

Platin (Spot) 961,65 965,75 -0,4% -4,10 +3,5%

Kupfer-Future 3,11 3,10 +0,1% +0,00 -5,9%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 05, 2018 16:12 ET (21:12 GMT)

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