13.08.2018 15:54:45

MÄRKTE USA/Türkei-Krise belastet Wall Street zunächst nicht mehr

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus ist die Wall Street in die neue Handelswoche gestartet. Die sich weiter verschärfende Türkei-Krise sorgt damit zunächst nicht für zusätzliche Abgaben am Aktienmarkt. Allerdings fallen die Aufschläge sehr moderat aus. Denn eine Entschärfung des Konflikts ist nicht in Sicht - die Investoren befürchten eher eine Ausweitung der Krise. Der Dow-Jones-Index zeigt sich kurz nach dem Start kaum verändert bei 25.324 Punkten. Der S&P-500 legt um 0,1 Prozent zu, der Nasdaq-Composite gewinnt 0,2 Prozent.

Im Streit um einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor hatte US-Präsident Donald Trump am Freitag die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verdoppelt. Die Türkei zeigt sich allerdings unnachgiebig. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Nato-Partner USA in einer Rede am Montag vorgeworfen, seinem Land in den Rücken zu fallen. Er kündigte an, die Beziehungen zu anderen Ländern auszubauen. Erdogan hat seinen Landsleuten zudem versprochen, dass der Verfall der Lira keine Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird.

Der Dollar kletterte zwischenzeitlich auf ein neues Rekordhoch bei 7,1253 Lira. Aktuell notiert die US-Devise knapp unter der Marke von 7 Lira. Die türkische Zentralbank hat am Montag ein Bündel an Maßnahmen angekündigt, um die Währungskrise des Landes einzudämmen. Sie sicherte den Banken zu, ihnen die benötigte Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die türkische Bankaufsichtsbehörde BDDK schränkt zudem die Möglichkeiten der Banken zu Geschäften mit ausländischen Investoren ein.

Gold leidet unter starkem Dollar

Der Goldpreis kann nicht von der sich weiter verschärfenden Türkei-Krise profitieren und fiel erstmals seit März 2017 wieder unter die Marke von 1.200 Dollar je Feinunze. Mittlerweile kann sich das Edelmetall aber wieder knapp über diesem Niveau behaupten. Der Preis für die Feinunze reduziert sich um 0,9 Prozent auf 1.201 Dollar. Als "sicherer Hafen" ist dagegen der Dollar gesucht. Der weiter anziehende Greenback drückt erneut auf das Gold-Sentiment. Der Dollar-Index ist auf ein neues Jahreshoch gestiegen.

Die Erholung der Ölpreise ist schon wieder vorbei, die Preise für WTI und Brent geben zu Wochenbeginn mit dem starken Dollar leicht nach. Kaum Einfluss auf das Geschehen haben Aussagen der Opec, wonach die Ölproduktion im Juli leicht gestiegen ist. Und dies, obwohl die Förderung von Saudi-Arabien, des wichtigsten Kartellmitglieds, rückläufig war. Der Anstieg ist auf die höhere Produktion in Kuwait, Nigeria, den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Irak zurückzuführen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,5 Prozent auf 67,26 Dollar, für Brent geht es um 0,1 Prozent auf 72,71 Dollar nach unten.

Der Dollar behauptet seine jüngsten Gewinne. Er profitiert weiter von der gestiegenen Risikoaversion der Investoren im Zuge der Türkei-Krise. Der Euro notiert um die Marke von 1,14 Dollar seitwärts.

Die US-Anleihen geben einen Teil ihrer deutlichen Gewinne vom Freitag wieder ab, bleiben aber weiter als "sicherer Hafen" gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um einen Basispunkt auf 2,88 Prozent.

Weiter Spekulationen um Tesla-Rückzug von der Börse

Für die Tesla-Aktie geht es um 0,6 Prozent auf 357,50 Dollar nach oben. Bei einem Börsenrückzug des Elektroautobauers kann CEO Elon Musk offenbar auf Saudi-Arabien zählen. Er führe Verhandlungen mit einem saudischen Staatsfonds, schrieb der Tesla-Gründer in einem Blogeintrag. Seiner Ansicht nach würden bei einem Börsenrückzug zwei Drittel der Tesla-Aktionäre an Bord bleiben, wodurch der Kapitalbedarf für einen solchen Deal deutlich geringer ausfallen würde. Musk hatte Investoren vergangene Woche mit seinen via Twitter kundgegebenen Überlegungen überrascht, Tesla zum Preis von 420 US-Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen.

Der US-Bekleidungskonzern VF kündigte an, sein Jeans-Geschäft, zu dem die Marken Wrangler und Lee gehören, in ein separates, börsennotiertes Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden US-Dollar abzuspalten. Die Jeans-Verkäufe haben sich in den vergangenen Jahren verlangsamt. Die Aktie fällt um 3,3 Prozent.

Für die Aktie von Nielsen geht es 12,9 Prozent nach oben. Der aktivitische Investor Elliott Management hat Kreisen zufolge einen bedeutenden Anteil an dem Marktforscher erworben und drängt den Konzern nun, sich zum Verkauf zu stellen. Mit der Sache vertraute Personen sagten, der US-Hedgefonds von Paul Singer halte mehr als 8 Prozent an Nielsen im Wert von mindestens 640 Millionen Dollar. Mehrere Private-Equity-Firmen hätten bereits Interesse an Nielsen bekundet, erklärten die Informanten weiter.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.323,52 0,04 10,38 2,44

S&P-500 2.836,30 0,11 3,02 6,09

Nasdaq-Comp. 7.857,62 0,24 18,51 13,82

Nasdaq-100 7.432,96 0,33 24,66 16,20

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,60 0,4 2,60 140,2

5 Jahre 2,74 0,2 2,74 82,1

7 Jahre 2,82 0,1 2,82 57,4

10 Jahre 2,88 0,8 2,87 43,5

30 Jahre 3,05 2,0 3,03 -1,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 17.27 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1428 +0,38% 1,1383 1,1417 -4,9%

EUR/JPY 126,55 +0,60% 125,49 126,31 -6,5%

EUR/CHF 1,1355 +0,37% 1,1305 1,1349 -3,0%

EUR/GBP 0,8943 +0,22% 0,8926 0,8931 +0,6%

USD/JPY 110,77 +0,24% 110,25 110,64 -1,7%

GBP/USD 1,2779 +0,16% 1,2754 1,2784 -5,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.427,01 +0,6% 6.364,29 6.471,72 -52,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,26 67,63 -0,5% -0,37 +13,9%

Brent/ICE 72,71 72,81 -0,1% -0,10 +13,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.201,24 1.211,65 -0,9% -10,42 -7,8%

Silber (Spot) 15,25 15,32 -0,5% -0,07 -10,0%

Platin (Spot) 812,85 828,10 -1,8% -15,25 -12,6%

Kupfer-Future 2,75 2,74 +0,3% +0,01 -17,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 13, 2018 09:55 ET (13:55 GMT)

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