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15.12.2015 22:42:47

MÄRKTE USA/Stabilisierte Ölpreise versetzen Anleger in Kauflaune

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen sind am Dienstag den zweiten Tag in Folge mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Wie schon am Montag war es vor allem die gebremste Talfahrt bei den Ölpreisen, die die Anleger wieder in Kauflaune versetzte. Allerdings bröckelte ein Großteil der Gewinne in der letzten Handelsstunde wieder ab im Einklang mit von ihren Tageshochs zurückkommenden Ölpreisen. Viele Anleger dürften aber auch am Tag vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung auf Nummer sicher gegangen sein und Positionen glattgestellt haben, hieß es.

   Aktien von Unternehmen aus dem Ölsektor legten mit am stärksten zu. "Nachdem der Markt zuletzt Impulse vor allem vom Öl bekommen hat, kommt die Verbessserung im Energiesektor nicht nur dem Aktienmarkt sondern auch dem Credit-Markt zugute", sagte Anlageexperte Jack Ablin von BMO Private Bank. Alles was den Ölpreis stütze, helle auch die Stimmung bei den Anlegern auf. Zuletzt hatten zunehmend Ängste die Runde gemacht, dass der Verfall der Ölpreise bei Unternehmen aus dem Ölsektor zu finanziellen Problemen führen könnte. Abzulesen war dies vor allem im Handel mit Hochzinsanleihen aus dem Rohstoffsektor.

   Der Dow-Jones-Index legte um 0,9 Prozent zu auf 17.525 Punkte, der S&P-500 gewann 1,1 Prozent auf 2.043 Punkte, während der Nasdaq-Composite ebenfalls um 0,9 Prozent vorankam. Der Umsatz betrug 0,975 (Montag: 1,084) Milliarden Aktien. Dabei standen an der NYSE 2.476 Kursgewinnern 704 -verlierer gegenüber, 59 Titel schlossen unverändert.

   Die mehrheitlich am Mittwoch erwartete erste Zinserhöhung in den USA seit fast zehn Jahren schien ihren Schrecken verloren zu haben bzw. mittlerweile als eingepreist zu gelten. Stützend kam dem Aktienmarkt die Spekulation zu Hilfe, dass es nach der Zinserhöhung nur sehr langsam und allmählich weiter aufwärts gehen dürfte mit den US-Leitzinsen.

   So stiegen die US-Verbraucherpreise im November in der Kernrate wie erwartet im Jahresvergleich nur um 0,2 Prozent. "Verbraucherpreise und Empire State Index bekräftigen, dass der Bedarf an Zinserhöhungen in den USA nur gering ist", kommentierte ein Händler. Der Empire State Index entwickelte sich zwar besser als erwartet, lag aber immer noch im negativen bereich. Die US-Notenbank könne sich deshalb mit weiteren Schritten nach der erwarteten Zinswende Zeit lassen, hieß es.

   Das Barrel Öl der US-Sorte WTI verteuerte sich weiter auf zuletzt 37,12 Dollar, rund 2 Prozent mehr als im späten Handel am Vortag in den USA. Europäisches Öl der Sorte Brent legte ähnlich stark zu und kostete 38,25 Dollar. Im Tief am Vortag hatte WTI noch 34,65 und Brent unter 36,50 Dollar gekostet, ehe der erste Erholungsschub nach dem jüngsten drastischen Einbruch und dem Erreichen eines neuen Mehrjahrestiefs einsetzte. Marktbeobachter sprachen von Gewinnmitnahmen jener Akteure, die auf fallende Ölpreise gewettet hätten. Die Experten der Commerzbank betonten, inzwischen dürften fast alle schlechten Nachrichten am Ölmarkt eingepreist sein.

   Die Aktienmarktstrategen von Robert W. Baird & Co. halten am Aktienmarkt eine Weihnachtsrally trotz der in der Vorwoche noch eingetrübten Stimmung weiter für möglich: "Die Volatilität dürfte kurzfristig hoch bleiben. Aber die Sorgen unter den Anlegern sind übertrieben, die steuerlich bedingten Verkäufe lassen nach, je näher Weihnachten und die saisonale Stärke rückt. Die Möglichkeit einer Jahresendrally bleibt bestehen."

   "Es wird vor allem darauf ankommen, wie Janet Yellen sie verpackt", meinte ein Händler mit Blick auf die erwartete Zinsanhebung am Mittwoch. Yellen müsse vermeiden, dass es mit der Zinserhöhung zu weiteren kräftigen Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern komme, weil dies zu neuen Marktverwerfungen und letztlich einer Eintrübung der Weltkonjunktur führen könne.

   Am Devisenmarkt fiel der Euro am Tag vor der Entscheidung deutlich zurück. Die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,0923 gehandelt, im Tageshoch waren es noch 1,1061 Dollar gewesen. "Die Erwartung eines festen Dollar überlagert alle anderen Investmentthemen", so das Fazit der Bank of America - Merrill Lynch nach einer Befragung unter Fondsverwaltern. Viele Marktteilnehmer sähen nur in einem Ende des noch nicht einmal begonnenen Zinserhöhungszyklus in den USA einen Grund für ein Ende der Dollar-Stärke. Innerhalb der kommenden zwölf Monate rechneten 58 Prozent der Befragten mit mindestens drei Leitzinsschritten nach oben.

   Das zinslose gehaltene Gold war in diesem Umfeld weiter nicht gefragt. Mit 1.061 Dollar je Feinunze kostete das Edelmetall in etwas soviel wie am Vorabend. Am US-Rentenmarkt fielen die Notierungen. Mit steigenden Zinsen verlieren die umlaufenden Papiere an Attraktivität. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zog um 5 Basispunkte an auf 2,27 Prozent.

   Unter den Einzelaktien im Dow lagen die Ölwerte Exxon und Chevron mit Gewinnen von 4,5 bzw 3,8 Prozent an der Spitze. QUALCOMM legten um 2,5 Prozent zu. Der Halbleiterkonzern hatte seinen Ausblick auf das erste Quartal erhöht und einer Aufspaltung eine Absage erteilt. 3M stürzten dagegen nach einer Gewinnwarnung um 6 Prozent ab. Apple gaben um 1,8 Prozent nach. In Deutschland hatte der Apple-Zulieferer Dialog Semiconductor seine Prognose gesenkt und auf eine schwächere Nachfrage nach Chips für Mobilgeräte verwiesen. Zudem geht der Patentstreit von Apple mit dem Erzrivalen Samsung in eine neue Runde. Die Südkoreaner haben Berufung gegen ein Urteil eingelegt, demzufolge das Unternehmen wegen Patentrechtsverletzungen alle Profite aus dem Verkauf bestimmter Smartphones an den US-Konkurrenten abgeben muss.

   Lumber Liquidators Holdings schossen um knapp 25 Prozent in die Höhe, nachdem ein bekannter Leerverkäufer seine negative Sicht auf die Aktie des Fußbodenbelagherstellers aufgegeben hatte. Trotz eines überraschend deutlichen Umsatzwachstums verfehlte FactSet im ersten Geschäftsquartal die Gewinnerwartungen des Marktes. Die Aktie büßte 4 Prozent ein.

   Greenbrier gewannen 5,5 Prozent. Der Güterwaggonhersteller verzeichnet zwar unverändert eine geringere Nachfrage, doch zeichnet sich bei den Aufträgen eine Besserung ab. Micron stiegen um 3,8 Prozent und machten damit das Minus vom Vortag nach der Komplettübernahme von Inotera wieder wett.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.524,84 0,90 156,34 S&P-500 2.043,41 1,06 21,47 Nasdaq-Comp. 4.995,36 0,87 43,13 Nasdaq-100 4.597,33 0,59 27,17

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2 Jahre 99-26/32 - 1/32 0,968% +1,2 Bp 1-1/4% 3 Jahre 99-28/32 - 4/32 1,290% +4,0 Bp 1-5/8% 5-Jahre 99-21/32 - 7/32 1,699% +4,8 Bp 2% 7-Jahre 99-20/32 - 9/32 2,059% +4,5 Bp 2-1/4% 10-Jahre 99-25/32 - 13/32 2,269% +4,8 Bp 3% 30-Jahre 100-3/32 - 21/32 2,993% +3,3 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0926 -1,17% 1,1054 1,1041 EUR/JPY 132,97 -0,28% 133,34 132,90 EUR/CHF 1,0837 -0,04% 1,0841 1,0817 USD/JPY 121,71 0,89% 120,63 120,37 GBP/USD 1,5031 -0,90% 1,5168 1,5136 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   December 15, 2015 16:12 ET (21:12 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 12 PM EST 12-15-15

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Greenbrier Companies IncShs 64,00 -0,78% Greenbrier Companies IncShs
Lumber Liquidators Holdings Inc 0,00 -50,00% Lumber Liquidators Holdings Inc
Micron Technology Inc. 92,00 -4,38% Micron Technology Inc.
QUALCOMM Inc. 147,30 -1,45% QUALCOMM Inc.