13.05.2020 22:21:43
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MÄRKTE USA/Powell-Aussagen drücken Wall Street kräftig ins Minus
NEW YORK (Dow Jones)--Zurückhaltende Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell zur Konjunktur-Erholung haben die Wall Street zur Wochenmitte deutlich ins Minus gedrückt. Demnach ist der Ausblick für die Wirtschaft "höchst unsicher". Powell sieht zudem erhebliche Abwärtsrisiken. Damit erhielt die ohnehin skeptische Stimmung in Bezug auf eine baldige konjunkturelle Erholung einen deutlichen Dämpfer. Im späten Handel nahmen die Indizes zwischenzeitlich noch einmal Fahrt nach unten auf.
Bereits am Vortag hatten verschiedene Fed-Vertreter gewarnt, dass es mit der wirtschaftlichen Erholung nicht so glatt gehen dürfte wie allgemein erhofft. So vermutet Loretta Mester von der Fed in Cleveland, dass die Wirtschaft zusätzliche Stimulierungen benötigt und die Inflation wahrscheinlich für einige Zeit niedrig bleiben dürfte. Dies hat sich am Mittwoch bestätigt, denn die US-Erzeugerpreise haben ein unerwartet kräftiges Minus von 1,3 Prozent im April verzeichnet - der größte Rückgang seit Beginn der Erhebung 2009.
"Wenn die Erholung länger dauert, als alle erwartet haben, dann könnte man argumentieren, dass der Aufschwung viel mühsamer wird", sagte Yousef Abbasi, Global Market Stratege bei INTL FCStone. "Sollte der Markt nicht die erwartete V-förmige Erholung sehen, dürfte es zu einer Korrektur kommen", so Nicholas Brooks, Head of Investment Research bei Intermediate Capital Group.
Dazu kamen neue Spannungen zwischen den USA und China wegen des Ursprungs der Covid-19-Pandemie. Laut einem Gesetzesvorschlag von Senator Lindsey Graham könnte Präsident Donald Trump Sanktionen gegen China erlassen, sofern das Land zu diesem Thema keine Untersuchungen einleitet. Am Markt fürchtet man neue Handelskonflikte.
Der Dow-Jones-Index gab um 2,2 Prozent auf 23.248 Punkte nach. Im Tagestief war es schon bis auf 23.068 Punkte nach unten gegangen. Der S&P-500 fiel um 1,7 Prozent auf 2.820 Punkte und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,5 Prozent auf 8.863 Punkte nach unten. Dabei standen 308 (Dienstag: 679) Kursgewinnern an der NYSE 2.668 (2.262) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 37 (71) Aktien.
US-Lagerdaten stützen Ölpreise nur kurz
Nur kurz profitieren die Ölpreise von einem überraschenden Rückgang bei den US-Öllagerdaten, dem ersten seit 16 Wochen, und drehten ins Plus. Diese fielen um 0,745 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorwoche, während Analysten einen Anstieg um 4,7 Millionen Barrel vorhergesagt hatten. Denn auch am Ölmarkt stiegen die Sorgen um eine langsamer als erwartete Konjunktur-Erholung und damit auch eine langsamere Erhöhung der Öl-Nachfrage. So sei es beispielsweise für den Luftfahrt-Sektor ein langer Weg zurück zur Normalität, so Tariq Zahir von Tyche Capital Advisors. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduzierte sich um 1,1 Prozent auf 25,49 Dollar, Brent fiel um 2,4 Prozent auf 29,27 Dollar.
Der Dollar holte mit den Powell-Aussagen anfängliche Verluste wieder auf. Die US-Notenbank denkt nach den Worten von Powell nicht über die Einführung von Negativzinsen nach. Die von der Fed bisher eingesetzten Instrumente funktionierten. Die niedrigen Erzeugerpreise hatten zunächst leichten Druck auf den Greenback ausgeübt. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,0815 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1,0897 Dollar.
Der Goldpreis legte weiter zu und behauptete sich den zweiten Tag in Folge über der Marke von 1.700 Dollar. Doch kam der Preis für die Feinunze mit den Aussagen von Fed-Chairman Powell, keine Negativzinsen zu erwägen von seinem Tageshoch deutlicher zurück. Dagegen stützte der Rekordrückgang der Erzeugerpreise, der Spielraum für Zinssenkungen offeriert. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,9 Prozent auf 1.717 Dollar.
Die US-Anleihen legten leicht zu und profitierten damit von den zurückhaltenden Powell-Aussagen zur erwarteten konjunkturellen Erholung und den in der Folge deutlich nachgebenden Kursen an der Wall Street. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 2,9 Basispunkte auf 0,64 Prozent.
Tesla-Aktie gibt Gewinne wieder ab
Bei den Einzelwerten fielen Tesla nach anfänglichen Gewinnen um 2,3 Prozent. US-Präsident Trump stärkt CEO Elon Musk den Rücken, der gegen die Auflagen der lokalen Behörden in Kalifornien die Fertigung wieder aufgenommen hat.
Für die Papiere von General Electric ging es um 3,5 Prozent nach unten. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von 49 Prozent zu Buche. Der Flugzeugbereich ist größter und profitabelster Sektor des Unternehmens. Damit treffen die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Luffahrt-Sektor das Unternehmen besonders hart, hieß es.
Facebook gaben 2,4 Prozent ab. Einem Bericht zufolge hat sich das soziale Netzwerk mit früheren Mitarbeitern, die für das Auswerten und Filtern von Inhalten auf den Seiten des sozialen Netzwerks zuständig waren und posttraumatische Belastungen davontrugen, auf die Zahlung von 52 Millionen Dollar geeinigt.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.247,97 -2,17 -516,81 -18,54
S&P-500 2.820,00 -1,75 -50,12 -12,71
Nasdaq-Comp. 8.863,17 -1,55 -139,38 -1,22
Nasdaq-100 9.000,08 -1,23 -112,37 3,06
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,15 -0,8 0,16 -104,9
5 Jahre 0,31 -1,9 0,33 -161,8
7 Jahre 0,49 -2,4 0,51 -175,7
10 Jahre 0,64 -2,9 0,67 -180,4
30 Jahre 1,34 -3,3 1,37 -172,9
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:05 Uhr Di, 18.55 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0815 -0,30% 1,0846 1,0851 -3,6%
EUR/JPY 115,74 -0,46% 116,23 116,51 -5,1%
EUR/CHF 1,0517 -0,02% 1,0518 1,0517 -3,1%
EUR/GBP 0,8848 +0,06% 0,8828 0,8828 +4,6%
USD/JPY 107,03 -0,16% 107,17 107,37 -1,6%
GBP/USD 1,2222 -0,37% 1,2286 1,2291 -7,8%
USD/CNH (Offshore) 7,1122 +0,06% 7,1044 7,0974 +2,1%
Bitcoin
BTC/USD 9.152,51 +4,57% 8.909,26 8.915,76 +26,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 25,49 25,78 -1,1% -0,29 -57,1%
Brent/ICE 29,27 29,98 -2,4% -0,71 -53,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.717,44 1.702,50 +0,9% +14,94 +13,2%
Silber (Spot) 15,61 15,45 +1,1% +0,16 -12,5%
Platin (Spot) 766,30 758,25 +1,1% +8,05 -20,6%
Kupfer-Future 2,35 2,36 -0,4% -0,01 -16,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 13, 2020 16:22 ET (20:22 GMT)
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