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06.07.2015 16:20:46

MÄRKTE USA/"Nein" der Griechen belastet Wall Street nur leicht

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben zeigen sich die Aktienkurse an der Wall Street zum Start der ersten Sitzung nach dem Referendum in Griechenland und dem verlängerten Wochenende. Die Griechen hatten am Sonntag mit großer Mehrheit "Nein" zu den Vorschlägen der internationalen Gläubiger gesagt. Doch wie bereits in Europa halten sich auch die Abschläge an der Wall Street in Grenzen, auch weil eine stärkere Reaktion an den Anleihemärkten bislang ausgeblieben ist. Für die Anleihekurse der Eurozone-Peripherie aus Spanien, Italien und Portugal geht es zwar nach oben, doch insgesamt bleiben die Veränderungen im Rahmen.

   Der Dow-Jones-Index verliert 0,7 Prozent auf 17.603 Punkte. Für den S&P-500 geht es ebenfalls um 0,7 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite verliert 0,6 Prozent. Am Freitag fand in den USA kein Handel statt.

   "Vor allem dürfte der Rücktritt des griechischen Finanzministers Varoufakis das Minus deutlich eingrenzen", merkt Demetrios Efstathiou von ICBC Standard Bank an. "Am Markt dürfte weiter die Hoffnung bestehen, dass es doch noch zu einer Einigung kommt", so Analyst Neil Mellor von BNY Mellon. Eine deutlichere Reaktion nach oben oder unten dürfte es erst geben, wenn mehr Klarheit über die weitere Zukunft Griechenlands besteht, ergänzt der Teilnehmer. Doch könnten Schlagzeilen zur aktuellen Entwicklung in der Griechenland-Krise die Märkte jederzeit bewegen.

   Auf der Konjunkturagenda steht zu Wochenbeginn lediglich der ISM-Index für das Nicht-verarbeitende Gewerbe, der eine halbe Stunde nach Handelseröffnung bekannt gegeben wird. Ob er allerdings einen größeren Impuls neben dem beherrschenden Griechenland-Thema setzten kann, bleibt abzuwarten. Zudem sind die Blicke bereits auf das Protokoll der Fed-Sitzung aus dem Juni gerichtet, das am Mittwoch ansteht. Daneben läutet traditionell Alcoa zur Wochenmitte den Zahlenreigen für das zweite Quartal ein. Dies könnte die Anleger zumindest kurzfristig von einem anderen dominanten Thema an der Wall Street etwas ablenken: den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung durch die US-Notenbank seit der Finanzkrise.

   Der Schreck beim Euro über den Ausgang des Griechenland-Referendums hält sich ebenfalls in Grenzen. Kurzzeitig rutschte die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,10 Dollar, konnte sich aber recht schnell wieder über diesem Niveau stabilisieren und notiert aktuell bei 1,1034 Dollar. Allerdings hatte der Euro zum Wochenausklang noch knapp über der Marke von 1,11 Dollar gelegen. Doch am vergangenen Montag, nach der Ankündigung des Referendums, fielen die Verluste des Euro deutlicher aus. Der Devisenmarkt gewöhne sich an Griechenland-"Schocks", heißt es von der Commerzbank.

   Der Goldpreis kann von seinem Ruf als sicherer Hafen nicht profitieren. Die Feinunze zeigte sich mit 1.164 Dollar kaum verändert. Im Zaum gehalten werde der Goldpreis übergeordnet von der Erwartung steigender Zinsen in den USA, womit das Edelmetall an Attraktivität verliere, so Beobachter.

   Dagegen geht es mit den US-Staatsanleihen nach dem mehrheitlichen "Nein" der Griechen aufwärts. Schon im Vorfeld des Referendums hatten Anleger verstärkt auf US-Anleihen gesetzt. Die Griechenland-Krise ist zudem noch lange nicht vorbei, merkt ein Beobachter an. Die Rendite zehnjähriger Titel reduziert sich um neun Basispunkte auf 2,30 Prozent. Damit liegt sie aber weiterhin in der seit Anfang Juni gültigen Spanne zwischen 2,30 und 2,40 Prozent.

   Deutlich abwärts geht es dagegen mit den Ölpreisen. Die Blicke sind weiterhin auf die Atom-Verhandlungen mit dem Iran gerichtet. Sollte es zu einer Einigung kommen und die Sanktionen wegfallen, hat der Iran angekündigt, seine Ölexporte verdoppeln zu wollen. Damit würde das bereits jetzt preisbelastende Überangebot noch ausgeweitet. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 54,41 Dollar, ein Minus von gut 4 Prozent zum Freitag. Zwischenzeitlich war der WTI-Preis erstmals seit Mitte April wieder unter die Marke von 54 Dollar gefallen. Für Brent geht es auf 59,01 Dollar nach unten, ein Abschlag von 2,2 Prozent zum Wochenausklang.

   Auf Unternehmensseite steht eine milliardenschwere Transaktion im Blickpunkt. Der Versicherungskonzern Aetna übernimmt den Wettbewerber Humana und blättert dafür 37 Milliarden US-Dollar oder 230 Dollar je Aktie auf den Tisch. Zwar wurde die Transaktion bereits am Freitag bekannt gegeben, doch wegen des handelsfreien Tages gibt es erst zu Wochenbeginn eine Reaktion. Für die Aktie von Humana geht es im negativen Marktumfeld um 0,5 Prozent auf 188,53 Dollar nach oben, Aetna fallen dagegen um 7,7 Prozent zurück.

   Nach der bereits am Donnerstag bekannt gewordenen Übernahme von Health Net durch den Krankenversicherer Centene für 6,8 Milliarden Dollar geht es für die Aktie von Centene um weitere 1,7 Prozent nach unten. Am Donnerstag waren die Titel schon um 8 Prozent eingebrochen. Vorbörslich hatte es noch nach einer leichten Erholung ausgesehen. Als "einen strategischen Geniestreich", der die Umsatzentwicklung sehr begünstigen dürfte, bezeichnen die Analysten von Sterne Agee die geplante Übernahme.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.16 Uhr Fr, 17.31 Uhr EUR/USD 1,1034 -0,18% 1,1054 1,1100 EUR/JPY 135,31 -0,09% 135,44 136,21 EUR/CHF 1,0440 0,16% 1,0424 1,0448 USD/JPY 122,61 0,06% 122,54 122,71 GBP/USD 1,5553 -0,20% 1,5585 1,5573 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com

   DJG/ros/raz

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   July 06, 2015 09:48 ET (13:48 GMT)

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