03.09.2014 23:09:34

MÄRKTE USA/Nach Rekordjagd verliert die Wall Street an Schwung

   Von Thomas Rossmann

   Die Wall Street hat zur Wochenmitte nach einer anfänglichen erneuten Rekordjagd etwas an Schwung verloren. Nachdem sich der S&P-500 kurz nach der Startglocke noch zu einem Rekordstand aufgeschwungen hatte und der Dow-Jones-Index ganz knapp an sein Allzeithoch gestiegen war, verloren die Indizes im Anschluss an Fahrt. Auch die zunächst positiv aufgenommenen Meldungen aus Kiew zeigten sich schließlich in einem anderen Licht. Zudem belasteten die Abgaben im Technologiesektor, ausgelöst vor allem durch das deutliche Minus der Apple-Aktie, das Sentiment. Überraschend gute chinesische Konjunkturdaten wurden dagegen positiv aufgenommen.

   Der ukrainische Präsident Poroschenko hatte zunächst mitgeteilt, er habe sich mit Russlands Staatschef Putin auf einen "dauerhaften Waffenstillstand" geeinigt. Der Kreml dementierte dies jedoch: Russland sei keine "Konfliktpartei" und könne daher grundsätzlich keinen Waffenstillstand vereinbaren. Ein von Putin vorgelegter Plan zur Lösung des Konflikts in der Ostukraine wurde von Kiew abgelehnt. Mit dem Sieben-Punkte-Programm wolle Moskau kurz vor dem Nato-Gipfel die internationale Gemeinschaft täuschen, erklärte der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk. Putin beabsichtige zudem, drohende neue Sanktionen seitens der EU abzuwenden.

   Im Vorfeld der Sitzung der EZB und dem US-Arbeitsmarktbericht hielten sich die Anleger zudem zurück. "Die EZB-Sitzung ist sehr, sehr wichtig", merkte Analyst Paul Zemsky von Voya Investment Management an. "Sollten die Erwartungen erfüllt werden, dürfte es weiter nach oben gehen". Sollte EZB-Präsident Draghi "allerdings nichts liefern, dann könnten die Investoren Europa zunächst einmal meiden", fügte der Teilnehmer hinzu.

   Die neue Rekordmarke des S&P-500 liegt bei 2.009 Punkten, der Dow-Jones-Index stieg im Tageshoch bis auf 2 Punkte an sein Rekordhoch von 17.154 Punkten heran. Zur Schlussglocke stand ein Plus von 0,1 Prozent auf 17.078 Punkte auf der Tafel. Der S&P-500 fiel um 0,1 Prozent auf 2.001 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,6 Prozent auf 4.573 Punkte. Der Umsatz lag mit 0,61 Milliarden Aktien knapp über dem Vortagesniveau. Auf die 1.460 (1.499) Kursgewinner kamen 1.676 (1.658) -verlierer, während 113 (94) Titel unverändert schlossen.

   Die Auftragseingänge der US-Industrie fielen im Juli mit einer Zunahme um 10,5 Prozent im Rahmen der Erwartungen aus und hatten daher kaum Einfluss. Auch das "Beige Book" der US-Notenbank blieb ohne größere Auswirkungen auf den Handel. Die US-Wirtschaft hat der Erhebung zufolge ihren Aufschwung im Sommer fortgesetzt. Impulse seien vor allem von Seiten der Verbraucherausgaben, von der Verarbeitenden Industrie und dem Tourismussektor gekommen, hieß es.

   In China hatten die Einkaufsmanagerindizes für das nicht-verarbeitende Gewerbe überzeugt. Sowohl der von der Bank HSBC ermittelte Index als auch der offizielle Index der chinesischen Statistikbehörde waren im August auf Monatssicht gestiegen.

   Die US-Staatsanleihen holten ihre anfänglichen Verluste wieder auf und zeigten sich mit einem leichten Plus. Mit den Nachrichten aus der Ukraine hätten sich die Investoren im Verlauf wieder dem "sicheren Hafen" Anleihen zugewendet, sagte ein Teilnehmer. Zudem habe sich der Markt von den deutlichen Abgaben des Vortages etwas erholt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys fiel um einen Basispunkt auf 2,41 Prozent.

   Der Goldpreis erholte sich leicht von den starken Vortagesverlusten. Mit 1.269 Dollar lag der Preis für die Feinunze um 0,4 Prozent über dem Niveau vom Dienstag. Am Vortag hatte der starke Greenback für einen Rücksetzer gesorgt. Das aktuelle Niveau liegt aber immer noch knapp 9 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von Anfang September 2013.

   Beim Dollar kam es nach der jüngsten Rally zu leichten Gewinnmitnahmen. Der Greenback gab zu Euro und Yen leicht nach. Erwartungen, dass die EZB Anleihekäufe beschließt, seien in der Gemeinschaftswährung eingepreist und würden mittlerweile schon als übertrieben eingestuft, hieß es zudem aus dem Devisenhandel. Im späten US-Handel kostete der Euro 1,3147 Dollar, nachdem er am Vortag auf ein Jahrestief bei 1,3110 Dollar abgerutscht war.

   Die Ölpreise holten ihre Vortagesverluste fast vollständig wieder auf. Doch die weiter gute Versorgungslage dürfte die Aufwärtsbewegung begrenzen. merkte ein Händler an. Am Dienstag hatte der starke Dollar den Preis für ein Barrel Öl der Sorte WTI auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gedrückt. Zur Wochenmitte mussten zum Settlement 95,54 Dollar bezahlt werden, ein Plus von 2,9 Prozent. Die Referenzsorte Brent legte um 2,4 Prozent um 102,77 Dollar zu.

   Ein negativer Analysten-Kommentar zog die Apple-Aktie und in der Folge auch den Technologiesektor nach unten. Die Analysten von Pacific Crest empfahlen Anlegern, Gewinne mitzunehmen, nachdem die Aktie seit den Quartalszahlen im April um rund 38 Prozent gestiegen ist. Diese Kursgewinne basierten zu einem großen Teil auf optimistischen Erwartungen an das neue iPhone, das Apple in der kommenden Woche vorstellen wird.

   Pacific Crest warnte, dass das neue iPhone zwar kurzfristig den Gewinn von Apple nach oben treiben wird, Ende kommenden Jahres und 2016 dürften die Verkaufszahlen aber zurückgehen. Sofern Apple nicht neue, hochprofitable Produkte auf den Markt bringe, dürfte die Erwartung rückläufiger iPhone-Absatzzahlen die Apple-Aktie belasten. Diese gab um 4,2 Prozent nach.

   Auch die Aktien von Toll Brothers wurden verkauft, obwohl das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen den Gewinn in seinem dritten Geschäftsquartal um 110 Prozent gesteigert hat. Hier ging es um 4,7 Prozent abwärts. Dagegen legten Concur um 8,6 Prozent zu. Angeblich bietet sich das Unternehmen der deutschen SAP zum Kauf an.

   Die Tesla-Aktie, die am Dienstag ebenfalls ein Allzeithoch erreicht hatte, stieg trotz eines kritischen Analystenkommentars im frühen Handel zunächst auf ein neues Rekordhoch bei 288 Dollar. In der Folge ging es dann aber nach unten und die Aktie verlor schließlich 1,0 Prozent. Lux Research bezweifelt, dass Tesla seine langfristigen Absatzziele erreichen kann.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.078,28 0,06 10,72 S&P-500 2.000,72 -0,08 -1,56 Nasdaq-Comp. 4.572,57 -0,56 -25,62 Nasdaq-100 4.070,96 -0,61 -24,85

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 31/32 up 0/32 0,520% -0,8 Bp 7/8% 3-Year 99 23/32 up 0/32 0,967% -0,5 Bp 1 5/8% 5-year 99 23/32 up 1/32 1,681% -0,5 Bp 2% 7-Year 99 10/32 up 1/32 2,106% -0,5 Bp 2 3/8% 10-year 99 23/32 up 3/32 2,409% -1,0 Bp 3 1/8% 30-year 99 18/32 up 15/32 3,148% -2,5 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.12 Uhr Di, 17.44 Uhr EUR/USD 1,3147 0,08% 1,3137 1,3129 EUR/JPY 137,72 -0,10% 137,85 137,95 EUR/CHF 1,2067 -0,03% 1,2071 1,2071 USD/JPY 104,77 -0,12% 104,90 105,09 GBP/USD 1,6460 -0,09% 1,6474 1,6505 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   September 03, 2014 16:38 ET (20:38 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 38 PM EDT 09-03-14

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