23.09.2015 22:41:47

MÄRKTE USA/Maue China-Konjunktur und Ölpreisverfall bremsen Aktien

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen haben am Mittwoch die anhaltenden Konjunktursorgen in China überwogen. Neue Daten unterstrichen die aktuelle Wachstumsschwäche im Reich der Mitte. "Es ist zu erwarten, dass die Märkte kurz- bzw. mittelfristig unter den Auswirkungen des chinesischen Wachstums leiden werden", erklärte Chefstratege Christophe Donay von Pictet Wealth Management die Schwäche bei Aktien. Auch die fallenden Ölpreise bremsten die Wall Street. Der Dow schloss zum vierten Mal in fünf Sitzungen im Minus.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 16.280 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,2 bzw. 0,1 Prozent ein. Umgesetzt wurden 783 (Dienstag: 962) Millionen Aktien. Den 1.300 (659) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.828 (2.516) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 117 (86) Titel. Für wenig Bewegung sorgte der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende US-Gewerbe im September. Dieser stagnierte über der Expansionsschwelle, Volkswirte hatten dagegen mit einem leichten Rückgang gerechnet. Vermutlich seien es die eher trüben Aussagen von Markit zur Konjunktur gewesen, vermutete ein Händler den Grund für die leicht negative Marktreaktion.

   Für Verunsicherung sorgte aber im Wesentlichen wieder einmal China. Dort war der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe auf ein Sechseinhalbjahrestief gesunken und hatte die Erwartungen enttäuscht. Das schürte die ohnehin seit dem Zinsentscheid der US-Notenbank wieder stärker in den Vordergrund gerückten Ängste vor einer Wachstumsschwäche in China, die auch das globale Wachstum beeinträchtigen dürfte. "Was in China passiert, hat die Märkte rund um den Globus wirklich durchgeschüttelt", sagte Investmentstratege Joseph Tanious von Bessemer Trust. Allerdings habe die Schwäche das US-Wachstum bislang kaum beeinträchtigt.

   Allenfalls ein kleines Gegengewicht stellten die Einkaufsmanagerindizes aus Europa dar. Der Index für die gesamte Eurozone verfehlte die Erwartungen knapp, hielt sich aber klar auf Expansionskurs. Eine Ansteckung aus China schien es hier (noch) nicht zu geben. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Präsidenten Mario Draghi aber zur Ausweitung ihres Anleihekaufprogramms bereit, sofern Abwärtsrisiken den mittelfristigen Inflationsausblick stärker schwächten als gegenwärtig prognostiziert. Doch letztlich ging der Italiener bei einer Anhörung nicht über das hinaus, was er bereits nach der EZB-Ratssitzung am 3. September gesagt hatte.

   Die Unsicherheit nach der ausgebliebenen Zinserhöhung in den USA dürfte den Märkten weiter erhalten bleiben, befürchtete Michael Hewson, Chefanalyst bei CMC Markets. Die neuesten Daten aus China belegten, wie recht die US-Notenbank mit ihrer Zögerlichkeit gehabt habe. Gleichzeitig schwebe aber weiter die angekündigte Zinserhöhung in den USA über dem Markt.

   Nach der Rally des Vortages kamen die Notierungen am US-Rentenmarkt indes wieder etwas zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um knapp zwei Basispunkte auf 2,14 Prozent. Das Schatzamt erhöhte mit einer Auktion fünfjähriger Schuldtitel das Angebot. Die Emission stieß auf solides Käuferinteresse.

   Der Dollar neigte für einige Marktbeobachter etwas überraschend zur Schwäche. Denn während Draghi eine Ausweitung der quantitativen Lockerung durch die EZB in Aussicht stellte, hielt Fed-Gouverneur Dennis Lockhart aus Atlanta an seiner Einschätzung fest, dass eine Zinsanhebung der US-Notenbank noch im laufenden Jahr sehr wahrscheinlich bleibe. Der Euro kletterte im späten Geschäft auf 1,1187 nach Wechselkursen um 1,1128 am Vorabend. Der Goldpreis profitierte von der Schwäche des Greenbacks und zog auf 1.131 Dollar nach Preisen um 1.125 am Vorabend an.

   Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI fiel derweil trotz deutlich stärker als erwartet gesunkener US-Vorräte, wie frische Daten zeigten. Das Fass verbilligte sich um 4,1 Prozent auf 44,48 US-Dollar. Die "Katze ist mit den Branchendaten des Vortages bereits aus dem Sack gewesen", erklärte ein Händler den Preisverfall mit Blick auf Daten des American Petroleum Institutes vom Dienstag. Zudem seien die Benzinbestände in der Vorwoche stärker als vorhergesagt gestiegen. Wegen der anstehenden Wartungsperiode der Raffinerien in den USA zeigten sich Händler zudem überzeugt, dass die Rohöllagerbestände in den USA über kurz oder lang wieder klettern werden. Auch die schwachen Daten aus China wurden für den Preisverfall verantwortlich gemacht. Denn auch europäisches Referenzöl der Sorte Brent war mit 47,75 Dollar pro Fass 2,7 Prozent günstiger zu haben.

   Am Aktienmarkt zeigten sich Energiewerte und konjunktursensible Titel schwach. So gaben im Industriegütersektor United Technologies um weitere 1,4 Prozent auf ein Zweieinhalbjahrestief nach. Als Auslöser der mehrtägigen Talfahrt machten Händler die Bonitätssenkung durch Moody's und S&P aus. Das Unternehmen plant einen umfangreichen Aktienrückkauf. Im laufenden Jahr ist der Kurs bereits um über 25 Prozent eingebrochen. MetLife stiegen um 0,7 Prozent. Der Versicherer hatte bereits zum dritten Mal seit dem vergangenen Jahr die Mittel zum Rückkauf eigener Aktien aufgestockt. Laut Kreisen sucht der kriselnde Warenhausbetreiber J.C. Penney einen neuen Chefeinkäufer, die Titel sanken um 0,1 Prozent.

   Im Blick stand außerdem die Potash-Aktie. Berichte, wonach einige deutsche Investoren des Düngemittelherstellers K+S allmählich die Geduld mit dem Management des Unternehmens verlieren, sorgten für Fantasie sorgen, dass die von K+S bislang abgelehnte Übernahme durch Potash doch noch zustande kommt. "Wir würden ein offizielles Angebot von Potash begrüßen - selbst wenn es feindlich wäre", sagte Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Potash gaben 5,5 Prozent ab.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.279,89 -0,31 -50,58 S&P-500 1.938,76 -0,20 -3,98 Nasdaq-Comp. 4.752,74 -0,08 -3,98 Nasdaq-100 4.273,53 -0,01 -0,57

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 28/32 -01/32 0,696% +2,6BP 1% 3-jähr. 100 1/32 -01/32 0,984% +1,1BP 1 3/8% 5-jähr. 99 22/32 -02/32 1,441% +1,5BP 1 7/8% 7-jähr. 100 8/32 -04/32 1,836% +1,8BP 2 1/8% 10-jähr. 98 23/32 -05/32 2,144% +1,7BP 2 1/2% 30-jähr. 98 22/32 -05/32 2,941% +0,8BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi. 8.21 Uhr Di, 17.43 Uhr EUR/USD 1,1185 0,54% 1,1124 1,1145 EUR/JPY 134,51 0,76% 133,50 133,76 EUR/CHF 1,0952 0,89% 1,0856 1,0843 USD/JPY 120,27 0,22% 120,01 120,02 GBP/USD 1,5239 -0,65% 1,5338 1,5372 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   September 23, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)

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