08.11.2019 17:50:44

MÄRKTE USA/Leichte Gewinnmitnahmen belasten die Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd im Wochenverlauf kommt es an der Wall Street am Freitag zu leichten Gewinnmitnahmen. Zuletzt hatten die Märkte von der Nachricht profitiert, dass China und die USA die wechselseitigen Strafzölle schrittweise abbauen wollten. Die Begeisterung darüber flaut nun leicht ab, denn es gibt noch keine formale Vereinbarung dazu, wie Peter Navarro, Leiter des Nationalen Handelsrats der USA, sagte. Die endgültige Entscheidung über ein entsprechendes Abkommen liege bei US-Präsident Donald Trump.

Dieser erklärte gegenüber Reportern, dass er einer Senkung der Strafzölle noch nicht zugestimmt habe. Die Trump-Aussagen werden an den Finanzmärkten allerdings nicht allzu ernst genommen. Vielmehr rechnen Marktteilnehmer fest mit einem baldigen Abschluss eines Phase-1-Abkommens. Trump brauche eine Waffenruhe im Handelsstreit mit Blick auf den US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr dringender als die Chinesen, heißt es.

Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,2 Prozent auf 27.612 Punkte. Der S&P-500 zeigt sich kaum verändert, der Nasdaq-Composite legt um 0,2 Prozent zu.

Etwas besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten stützen dagegen nicht. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index stieg auf 95,7. Ökonomen hatten einen Stand von 95,3 erwartet.

"Dennoch zeichnen die Daten weiterhin ein Bild einer Wirtschaft, die sich von einer Konjunktur-Abschwächung und den Auswirkungen der derzeitigen Handelssackgasse nur schwer erholen kann", so Michael Hewson, Chief Market Analyst bei CMC Markets.

US-Anleihen bleiben gesucht, Goldpreis gibt weiter nach

Dass die Anleger bei Aktien aktuell offenbar nicht zugreifen wollen, hat allerdings nichts mit einer nachlassenden Risikobereitschaft zu tun, heißt es. Bei den sogenannten "sicheren Häfen" können die US-Anleihen ihre zwischenzeitlichen leichten Abgaben wieder aufholen. Die Zehnjahresrendite reduziert sich um 1,4 Basispunkte auf 1,90 Prozent.

Der Goldpreis fällt dagegen weiter zurück. Die Feinunze ermäßigt sich um 0,2 Prozent auf 1.466 Dollar. Das dürfte hauptsächlich den zuletzt gestiegenen Anleihezinsen geschuldet sein, die das zinslos gehaltene Edelmetall weniger attraktiv machen. Überdies haben die Analysten von JP Morgan (JPM) ihre Anlage-Empfehlung für Gold von "Übergewichten" auf "Leicht Untergewichten" geändert. Dagegen setzt JPM weiter auf Risiko, sprich Aktien, und begründet dies mit wieder optimistischeren Konjunkturerwartungen und nachlassenden politischen Risiken.

Auch am Devisenmarkt ist keine Risikoscheu zu erkennen. Der Dollar hatte zwar im asiatisch dominierten Handel am frühen Freitag mit den aufkommenden Zweifeln an einer Beilegung des Handelsstreits vorübergehend etwas nachgegeben, aktuell zeigt sich der Greenback aber wieder erholt.

Der nachlassende Optimismus im Handelsstreit drückt indessen die Ölpreise. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,0 Prozent auf 56,58 Dollar. Brentöl gibt um 1,0 Prozent auf 61,68 Dollar nach. Ed Marshall, Händler bei Global Risk Management, spricht von Ermüdungserscheinungen. Es gebe keine wirklich belastenden Nachrichten, doch sei der Markt des Themas Handelsstreit inzwischen überdrüssig. Edward Moya von Oanda sieht dagegen charttechnische Gründe. WTI sei nicht über die Marke von 60 Dollar gestiegen, merkt er an. Überdies gebe es ein großes Angebot an Öl, und die Opec lasse bisher keine Bereitschaft erkennen, bei ihrem Treffen im Dezember neue Förderkürzungen zu beschließen.

Gopro-Zahlen kommen gut an - Gap schockt mit Gewinnwarnung und CEO-Abgang

Licht und Schatten zeigt die Bilanzsaison. Am Donnerstag nach Börsenschluss hat Gopro Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, die besser ausfielen als erwartet. Das treibt die Aktie des Kameraherstellers um 8,5 Prozent nach oben.

Der Unterhaltungskonzern Walt Disney berichtete über den Verlauf seines vierten Geschäftsquartals. Der Umsatz lag zwar leicht unter den Erwartungen, dafür fiel das Nettoergebnis besser aus. Daneben gab Walt Disney eine Kooperation mit Amazon bei seinem Streamingdienst bekannt, der in der kommenden Woche starten soll. Die Aktie rückt um 4,0 Prozent vor und ist der mit Abstand stärkste Wert im Dow.

Gap büßen hingegen 6,7 Prozent ein. Das Bekleidungsunternehmen hat nicht nur eine Gewinnwarnung ausgegeben, sondern auch den Abgang von CEO Art Peck mitgeteilt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.612,23 -0,23 -62,57 18,37

S&P-500 3.084,49 -0,02 -0,69 23,04

Nasdaq-Comp. 8.448,86 0,17 14,34 27,33

Nasdaq-100 8.228,66 0,11 9,01 30,00

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,65 -1,9 1,67 44,8

5 Jahre 1,71 -2,1 1,73 -21,5

7 Jahre 1,82 -2,0 1,84 -43,1

10 Jahre 1,90 -1,4 1,92 -54,2

30 Jahre 2,38 -1,5 2,40 -68,3

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:13 Do, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,1021 -0,26% 1,1049 1,1048 -3,9%

EUR/JPY 120,27 -0,43% 120,76 120,69 -4,4%

EUR/CHF 1,0984 -0,09% 1,0993 1,0991 -2,4%

EUR/GBP 0,8615 -0,09% 0,8626 0,8616 -4,3%

USD/JPY 109,13 -0,17% 109,29 109,25 -0,5%

GBP/USD 1,2793 -0,17% 1,2809 1,2823 +0,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9918 +0,32% 6,9788 6,9763 +1,8%

Bitcoin

BTC/USD 8.750,51 -5,14% 9.181,76 9.200,76 +135,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,58 57,15 -1,0% -0,57 +17,0%

Brent/ICE 61,68 62,29 -1,0% -0,61 +11,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.466,14 1.469,04 -0,2% -2,91 +14,3%

Silber (Spot) 16,92 17,14 -1,3% -0,22 +9,2%

Platin (Spot) 892,23 910,45 -2,0% -18,22 +12,0%

Kupfer-Future 2,68 2,73 -1,6% -0,04 +1,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/bam

(END) Dow Jones Newswires

November 08, 2019 11:51 ET (16:51 GMT)

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