06.05.2022 15:42:44

MÄRKTE USA/Konjunktursorgen belasten die Wall Street weiter

NEW YORK (Dow Jones)--Nach den deutlichen Vortagesverlusten zeigt sich die Wall Street auch am Freitag mit Abgaben. Der Dow-Jones-Index verliert kurz nach der Eröffnung 0,8 Prozent auf 32.745 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,9 Prozent nach und der Nasdaq-Composite büßt 1,3 Prozent ein. Die Konjunktursorgen bleiben weiter bestehen. Investoren sind zunehmend besorgt, welche Auswirkungen der Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank auf die Konjunktur haben wird.

Auf der einen Seite besteht die Hoffnung, dass die Zinserhöhungen stark genug sein werden, um die schnell steigende Inflation zu zähmen. Auf der anderen Seite steigen aber die Sorgen, dass die geldpolitische Straffung das Wirtschaftswachstum ausbremsen könnte.

"Der Markt versucht abzuwägen, ob sich die Zentralbanken mehr Sorgen um die Inflation oder um die Dämpfung des Wachstums machen sollten - der Markt hat eindeutig entschieden, dass sie sich mehr Sorgen um die Inflation machen", so Altaf Kassam, Leiter der Anlagestrategie bei State Street Global Advisors. "Wenn die Fed die Inflation um jeden Preis bekämpfen will, dann wird sich das sicherlich auf die Aktien auswirken".

Für keinen größeren Impuls sorgt der US-Arbeitsmarktbericht für April. Die Beschäftigung in den USA ist in etwa im erwarteten Rahmen gestiegen. Dagegen blieb die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 3,6 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 3,5 Prozent prognostiziert hatten. Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, während Ökonomen ein Plus von 0,4 Prozent erwartet hatten.

Der Bericht "hat für jeden etwas zu bieten (...). Stetige Beschäftigungszuwächse stützen das Wirtschaftswachstum bei geringerem Lohndruck, was möglicherweise die Inflationsängste mindert", so John Lynch, Chief Investment Officer bei Comerica Wealth Management. "Anleger brauchen das Vertrauen, dass die Fed im Kampf gegen die Inflation nicht zu aggressiv die Zinsen erhöht und die Wirtschaft in eine Rezession stürzt. Der Bericht ist ausgewogen und könnte sich als Dämpfer für die extreme Volatilität der vergangenen Tage erweisen", ergänzt er.

Ölpreise legen zu - Dollar mit leichten Abgaben

Die Ölpreise legen erneut zu - gestützt von den möglichen Auswirkungen eines EU-Embargos gegen russische Ölimporte. "Auf die EU und ihre Verbündeten, darunter die USA, Südkorea und Japan, entfallen rund zwei Drittel der derzeitigen russischen Rohöl- und Raffinerieexporte, und die Abnehmer auf diesen Märkten werden schwer zu ersetzen sein", heißt es von Fitch Solutions. Die Analysten prognostizieren, dass Brent in diesem Jahr durchschnittlich 100 Dollar pro Barrel erreichen wird, weist aber darauf hin, dass die Risiken nach oben gerichtet seien.

Der Dollar gibt einen Großteil seiner Vortagesgewinne wieder ab, der Dollar-Index fällt um 0,3 Prozent. Übergeordnet stützen den Dollar aber weiter die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA und sein Status als "sicherer Hafen". Der Euro zeigt sich nach einem kurzen Rücksetzer auf unter 1,05 Dollar wieder deutlich erholt. Hier könnten auch Aussagen von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann vom Vortag nachwirken. Er hatte in den größer werdenden Chor von Geldpolitikern eingestimmt und eine bevorstehende Zinserhöhung thematisiert und dafür den Juni genannt. Zuletzt waren die Erwartungen für eine erste Erhöhung zwar bereits nach vorne gerückt, aber lediglich auf Juli.

Die Renditen am US-Anleihemarkt legen mit der Aussicht auf kräftig steigende Leitzinsen weiter zu. Die Rendite der 10-jährigen US-Bonds klettert wieder über die wichtige Marke von 3 Prozent und liegt aktuell bei 3,12 Prozent. Der Goldpreis holt die Vortagesverluste mit dem leicht schwächelnden Dollar wieder auf.

Under Armour nach Zahlen und Ausblick unter Druck

Der Sportbekleidungshersteller Under Armour hat im ersten Quartal wegen höherer Frachtkosten rote Zahlen geschrieben. Der Konzern enttäuschte zudem mit der Jahresprognose, die unter den Erwartungen der Wall Street lag, und warnte dass höhere Versandkosten und andere inflationäre Einflüsse die Erträge in diesem Jahr belasten werden. Für die Aktie geht es um 23,3 Prozent abwärts.

Peloton Interactive fallen um 6,6 Prozent. Das Fitness-Unternehmen sucht offenbar nach Investoren und erwägt Kreisen zufolge den Verkauf einer größeren Minderheitsbeteiligung.

Zudem steht ein Börsengang an. Der Kontaktlinsen-Hersteller Bausch & Lomb wagt den Gang auf das Parkett. Insgesamt sollen 35 Millionen Aktien zu 18 Dollar ausgegeben werden. Damit würden insgesamt 630 Millionen Dollar eingesammelt. Laut vorherigen Pflichtmitteilungen hatte Bausch + Lomb ursprünglich eine Preisspanne von 21 bis 24 Dollar verfolgt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.744,73 -0,8% -253,24 -9,9%

S&P-500 4.111,19 -0,9% -35,68 -13,7%

Nasdaq-Comp. 12.163,51 -1,3% -154,18 -22,3%

Nasdaq-100 12.689,37 -1,3% -161,19 -22,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,72 +2,5 2,70 199,1

5 Jahre 3,06 +5,4 3,01 180,2

7 Jahre 3,13 +7,7 3,06 169,5

10 Jahre 3,12 +7,5 3,04 160,6

30 Jahre 3,21 +8,9 3,12 131,1

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:33 Do,17:04 % YTD

EUR/USD 1,0578 +0,3% 1,0518 1,0517 -7,0%

EUR/JPY 138,12 +0,6% 137,30 137,05 +5,5%

EUR/CHF 1,0447 +0,6% 1,0378 1,0374 +0,7%

EUR/GBP 0,8574 +0,5% 0,8518 0,8509 +2,0%

USD/JPY 130,57 +0,3% 130,55 130,28 +13,4%

GBP/USD 1,2332 -0,2% 1,2348 1,2362 -8,9%

USD/CNH (Offshore) 6,7104 +0,4% 6,7090 6,6845 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 35.654,91 -2,1% 36.414,63 38.061,77 -22,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 109,88 108,26 +1,5% 1,62 +49,8%

Brent/ICE 112,35 110,90 +1,3% 1,45 +47,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.879,71 1.877,12 +0,1% +2,59 +2,7%

Silber (Spot) 22,42 22,53 -0,5% -0,11 -3,8%

Platin (Spot) 963,74 985,19 -2,2% -21,45 -0,7%

Kupfer-Future 4,25 4,29 -1,0% -0,04 -4,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 06, 2022 09:43 ET (13:43 GMT)

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