22.09.2014 22:50:31
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MÄRKTE USA/Konjunktursorgen beenden Rekordjagd an der Wall Street
Von Thomas Rossmann
Aufkommende Konjunktursorgen haben die jüngste Rekordjagd an der Wall Street zu Wochenbeginn beendet. Nach fünf Handelstagen mit Gewinnen ging es für den Dow-Jones-Index wieder nach unten. Auslöser waren laut Händlern Aussagen des chinesischen Finanzministers Lou Jiwei, die Regierung in Peking habe trotz der zuletzt schwächeren Konjunktur-Daten nicht die Absicht, ihre Politik zu ändern. Damit zerschlug er Hoffnungen auf neue Wirtschaftsstimuli, die erst vergangene Woche von der chinesischen Zentralbank mit Liquiditätsspritzen geschürt worden waren. Mit Spannung wird jetzt auf den chinesischen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im September der HSBC gewartet, der in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht wird.
Und auch die US-Konjunkturdaten konnten nicht überzeugen. Der Chicago Fed National Activity Index für den Monat August rutschte in negatives Terrain und deutete damit ein unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum an. Und auch die Hausverkäufe sanken im August überraschend. "Der Rückgang sollte in Anbetracht der vier Anstiege in Folge nicht überbewertet werden", merkte Ulrich Wortberg von der Helaba allerdings an.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,6 Prozent auf 17.173 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent auf 1.994 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite gab um 1,1 Prozent auf 4.528 Punkte nach. Der Umsatz lag bei 0,69 Milliarden Aktien. Am Freitag hatte dieser wegen des Verfalls 1,86 Milliarden betragen. Den 550 (1.251) Kursgewinnern standen 2.611 (1.882) Kursverlierer gegenüber. Unverändert gingen 88 (110) Titel aus dem Handel.
Die Unternehmensnachrichten wurden von zwei Übernahmen dominiert. So plant Siemens den Kauf des Ölindustrieausrüsters Dresser-Rand für 7,6 Milliarden Dollar. Das deutsche Unternehmen will so am Schiefergasboom in den USA kräftig mitverdienen. Für die Aktie von Dresser-Rand ging es um 2,6 Prozent nach oben. Die Papiere hatten bereits am Freitag deutlich zugelegt, nachdem durchgesickert war, dass Siemens an einer Übernahme interessiert ist.
Die Merck KGaA übernimmt zudem für 17 Milliarden Dollar Sigma-Aldrich, einen weltweit führenden Hersteller von Life-Sciene-Verbrauchsgütern. Je Aktie werden dabei 140 Dollar geboten, ein satter Aufschlag von 37 Prozent zum Schlusskurs am Freitag. Der Preis unterstreiche damit die hohe strategische Bedeutung der Übernahme für Merck KGaA, so die Analysten von S&P Equity Research. Der Kurs näherte sich dem Gebotspreis an und schnellte um 33,2 Prozent auf 136,40 Dollar nach oben.
Bei Alibaba wurden dagegen Gewinne mitgenommen, nachdem die Aktie bei ihrem Gang aufs Parkett am Freitag um 38 Prozent zugelegt hatte. Der Alibaba-Kurs gab um 4,4 Prozent nach. Die Apple-Aktie stieg um 0,1 Prozent. Der Konzern hat nach eigenen Angaben am Wochenende mehr als zehn Millionen Geräte des neuen iPhone 6 und iPhone 6 plus verkauft. Dies sei ein neuer Rekord gewesen, hieß es von Apple.
Die schwachen Aktienmärkte und die steigende Konjunkturskepsis trieben die Anleger verstärkt an den Anleihemarkt. Steigende Kurse drückten die Rendite zehnjähriger Papiere um zwei Basispunkte auf 2,56 Prozent. "Der Anleihemarkt hat etwas von seinem Status als sicherer Hafen profitiert", so Larry Milstein, Analyst bei R.W. Pressprich & Co.
Ruhe herrschte dagegen am Devisenmarkt. Der Euro ging im späten US-Handel mit 1,2849 Dollar um und notierte damit in etwa auf dem Niveau, auf das er am Freitag abgerutscht war. Auch zum Yen verharrte der Dollar knapp unter seinem am Freitag erreichten Sechsjahreshoch von 109,15 Yen.
Der Goldpreis konnte sich nach zuletzt vier Tagen mit Abgaben etwas erholen, nachdem er zunächst noch auf ein Achtmonatstief bei 1.208 Dollar gefallen war. Händler sprachen allerdings nur von einer technischen Erholung, nachdem es für den Goldpreis zuletzt kontinuierlich nach unten gegangen war. Die Zeichen einer konjunkturellen Erholung in den USA und der weiter starke Dollar würden aber übergeordnet weiter belasten, so ein Beobachter. Zum Settlement mussten für die Feinunze 1.217,90 Dollar bezahlt werden, ein leichtes Plus von 0,1 Prozent.
Der Ölpreis schmierte dagegen weiter ab. Für einen Barrel der US-Sorte WTI mussten zum Settlement 91,52 Dollar bezahlt werden, 1,0 Prozent weniger als zum Wochenausklang. Hier drückte die Sorge vor einem langsameren Wirtschaftswachtum und einer damit einhergehenden geringeren Nachfrage auf das Sentiment. Auch der weiterhin starke Dollar laste auf dem Ölpreis, so ein Teilnehmer. Zudem hat in Libyen die größte Förderanlage des Landes ihren Betrieb wieder aufgenommen. Dieser war in der Vorwoche nach Kämpfen eingestellt worden.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.172,68 -0,62 -107,06 S&P-500 1.994,29 -0,80 -16,11 Nasdaq-Comp. 4.527,69 -1,14 -52,10 Nasdaq-100 4.061,23 -0,95 -38,86Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 29/32 up 1/32 0,549% -2,4 Bp 7/8% 3-year 99 26/32 up 3/32 1,059% -3,4 Bp 1 5/8% 5-year 99 8/32 up 5/32 1,784% -3,5 Bp 2% 7-year 98 13/32 up 7/32 2,249% -3,7 Bp 2 3/8% 10-year 98 11/32 up 6/32 2,567% -2,5 Bp 3 1/8% 30-year 96 30/32 up 8/32 3,287% -1,3 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.40 Uhr Fr, 17.16 Uhr EUR/USD 1,2849 -0,12% 1,2865 1,2835 EUR/JPY 139,77 -0,11% 139,92 139,82 EUR/CHF 1,2078 0,03% 1,2075 1,2071 USD/JPY 108,78 0,02% 108,76 108,95 GBP/USD 1,6365 0,09% 1,6351 1,6319 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
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September 22, 2014 16:19 ET (20:19 GMT)
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