11.02.2014 22:42:33

MÄRKTE USA/Die Wall Street feiert Yellens Einstand

   Die lang erwarteten Aussagen der neuen Fed-Chefin Janet Yellen waren nach dem Geschmack der Anleger. Während die Nachfolgerin von Ben Bernanke am Dienstag dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses Rede und Antwort stand, kamen immer mehr Käufer in den Aktienmarkt. Im wesentlichen hat sich Yellen zur Politik ihres Vorgängers bekannt - also: weiteres Eindampfen der Anleihekäufe, sofern die Wirtschaft in der Spur bleibt.

   Zugleich werde die Niedrigzins-Politik fortgesetzt, sicherte Yellen zu. Und eine Zinserhöhung sei nicht automatisch zu erwarten, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt. Das hörten die Märkte gern. Zudem zeichnet sich an der Haushaltsfront Entspannung ab: die Republikaner sind bereit, höhere Schulden mitzutragen. Damit ist die Gefahr einer gelähmten Politik erst einmal aus dem Weg geräumt.

   "Yellen hat die Märkte beruhigt", sagte Tom di Galoma von ED & F Man Capital Markets. Adrian Miller von GMP Securities meinte, Yellen habe konsistent argumentiert und zugleich einen ermutigenden Konjunkturausblick gegeben. Sie habe die jüngsten Probleme um die Schwellenländer nicht ignoriert, aber auch nicht übermäßig herausgestellt.

   Für Phil Orlando von Federated Investors war der Rückschlag an den Aktienmärkten seit Jahresbeginn eine gesunde Entwicklung, die nun erst einmal vorüber sei. Im Lauf des Jahres sei aber mit weiteren ähnlichen Rückschlägen zu rechnen.

   Es war der vierte Handelstag in Folge mit Gewinnen. Der Dow-Jones-Index gewann 1,2 Prozent auf 15.995 Punkte. Der Index hat nun bereits etwa die Hälfte des Absturzes seit Jahresbeginn wieder wettgemacht, der S&P-500 sogar noch mehr. Er legte um 1,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite ist gerechnet seit Jahresbeginn nun bereits im Plus. Er stieg um 1 Prozent zu. Umgesetzt wurden 0,71 (Montag: 0,65) Milliarden Stück. Auf 2.429 (1.818) Kursgewinner an der NYSE kamen 698 (1.290) -verlierer, unverändert schlossen 94 (109) Titel.

   Am Goldmarkt hörte man aus Yellens Aussagen vor allem heraus, dass die Politik der Stimulierung noch länger anhalten wird. Das führte den Goldpreis auf ein Dreimonats-Hoch über 1.290 Dollar je Feinunze. Zum Handelsschluss wurden 1.289,80 Dollar bezahlt. Weniger dynamisch ging es am Ölmarkt zu, wo der Preis für das Fass der Sorte WTI weiter um 100 Dollar pendelte. Die Marke war am Montag erstmals in diesem Jahr überwunden worden. Übergeordnet stützten hier weiter die Sorgen vor einer neuen Kältewelle in den USA beziehungsweise vor Förderrückgängen in der Nordsee und Libyen. Am Ende fiel der Preis um 12 Cent, also 0,1 Prozent, auf 99,94 Dollar.

   Der Greenback bewegte sich recht volatil, zeigte sich im späten Handel dann aber etwas befestigt. Der Euro fiel auf 1,3640 Dollar zurück. Yellen hatte gesagt, die Inflation müsse im Zaum gehalten werden, damit der Dollar sicher und gesund bleibe. Der Anleihemarkt reagierte verschnupft auf Yellens Aussagen. Hier hatte es wohl die Fantasie gegeben, dass die als "Taube" bekannte Yellen sich etwas zurückhaltender zur Drosselung der Anleihekäufe äußern könnte. Als dies nicht der Fall war, fielen die Notierungen und im Gegenzug stiegen die Renditen - für die zehnjährige um vier Basispunkte auf 2,72 Prozent.

   Bei den Quartalszahlen standen die Titel von Sprint im Blickpunkt. Während die Umsätze im vierten Quartal über den Erwartungen lagen, fiel der Verlust weniger schlimm aus als prognostiziert. Für die Aktie ging es 2,7 Prozent nach oben.

   Der Kurs des Cloud-Computing-Ausrüsters Rackspace Hosting stand dagegen unter Abgabedruck. Das Unternehmen hat mit seinen Quartalszahlen sowohl bei Gewinn als auch Umsatz die Erwartungen des Marktes zwar erfüllt, für Verstimmung sorgte aber die Mitteilung, dass sich Unternehmenschef Lanham Napier zurückziehen wird. Nachfolger soll Rackspace-Mitgründer und Aufsichtsratschef Graham Weston werden, der dem Unternehmen bereits zwischen 1999 und 2006 vorgestanden hatte. Die Aktie brach um über 19 Prozent ein.

   Positiv überrascht hat CVS Caremark, der Pharmaeinzelhändler. Gewinn und bereinigtes Ergebnis lagen über den Prognosen der Experten. Die Anleger schickten die Aktie 2,7 Prozent nach oben.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.994,77 1,22 192,98 S&P-500 1.819,75 1,11 19,91 Nasdaq-Comp. 4.191,05 1,03 42,87 Nasdaq-100 3.621,72 1,11 39,61

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2-jähr. 100-3/32 -1/32 0,331% +1,8BP 3/4% 3-jähr. 100-7/32 -4/32 0,677% +3,8BP 1 1/2% 5-jähr. 99-28/32 -8/32 1,525% +5,1BP 2 1/8% 7-jähr. 99-22/32 -10/32 2,174% +4,7BP 2 3/4% 10-jähr. 100-9/32 -11/32 2,719% +4,1BP 3 3/4% 30-jähr. 101-4/32 -14/32 3,687% +2,4BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.27 Uhr Mo, 17.13 Uhr EUR/USD 1,3640 -0,14% 1,3659 1,3645 EUR/JPY 139,9716 0,19% 139,6995 139,2956 EUR/CHF 1,2251 0,13% 1,2236 1,2237 USD/JPY 102,6265 0,34% 102,2820 102,0790 GBP/USD 1,6456 0,29% 1,6409 1,6398 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

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   February 11, 2014 16:11 ET (21:11 GMT)

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