14.06.2016 16:20:46

MÄRKTE USA/Brexit-Sorgen und Fed drücken die Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Das immer näher rückende Brexit-Referendum sowie die Sitzungen der US-Notenbank und der Bank of Japan in dieser Woche stehen auch am Dienstag an der Wall Street im Fokus. Vor allem der zunehmend unsichere Verbleib Großbritanniens in der EU treibt die Anleger weiter in die "sicheren Häfen". Die jüngsten Umfragen sprechen mehrheitlich dafür, dass sich die Briten am 23. Juni für einen "Brexit" entscheiden werden. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist in der Folge erstmals in negatives Terrain gerutscht. Der Dow-Jones-Index gibt um 0,2 Prozent auf 17.706 Punkte nach. Der S&P-500 büßt 0,2 Prozent ein, der Nasdaq-Composite sinkt um 0,1 Prozent.

   Die vor der Startglocke veröffentlichten US-Konjunkturdaten stützen leicht. Vor allem die etwas stärker als erwartet gestiegenen Einzelhandelsumsätze werden positiv aufgenommen. "Die Daten deuten auf einen guten Zustand der US-Wirtschaft hin", so ein Händler. Im Verlauf werden noch die US-Lagerbestände für den April veröffentlicht.

Fed dürfte die Füße still halten Die US-Notenbank dürfte auf ihrer zweitägigen Sitzung vor dem Hintergrund der anstehenden Brexit-Entscheidung keine weitere Zinserhöhung beschließen, sind sich die Analysten sicher. Zumal US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen zuletzt explizit auf die bestehenden Risiken im Falle eines Austritts Großbritanniens aus der EU hingewiesen hatte. Vielmehr dürften am Mittwochabend Aussagen zur US-Konjunktur im Blickpunkt stehen, vor allem nach dem zuletzt enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht für Mai.

   Die Brexit-Sorgen lasten weiter auf dem britischen Pfund. Gegenüber dem Dollar verliert die britische Währung weiter an Boden, nachdem drei aktuelle Umfragen die Brexit-Befürworter vorne sehen. Zudem hat die Sun, auflagenstärkste Zeitung in Großbritannien, sich für einen Austritt aus der EU ausgesprochen. Das Pfund geht auf 1,4176 Dollar zurück, der Euro kostet aktuell 0,7914 Pfund. Die Analysten der Commerzbank sprechen von erheblichem Druck, den das Risiko eines EU-Austritts auf die britische Währung ausübe.

   Auch der Euro gerät unter Abgabedruck und fällt in der Spitze bis auf 1,1208 Dollar. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,1222 Dollar. Der fortgesetzte Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten in der Sorge um einen drohenden Brexit und dessen Folgen für die Europäische Union lastet auf dem Euro, heißt es aus dem Handel. Profiteure der allgemeinen Verunsicherung sind der Yen und der Schweizer Franken, die als sichere Häfen in kritischen Marktphasen gelten und folglich auf breiter Front aufwerten.

Gold weiter gesucht - Ölpreise geben nach Der Goldpreis legt weiter zu. Der Preis für die Feinunze liegt damit weiter in der Nähe eines Monatshochs. Das immer näher rückende Brexit-Referendum dürfte die Unsicherheit weiter erhöhen und damit auch für eine anhaltende Nachfrage bei Gold sorgen, heißt es. Die Feinunze legt um 0,2 Prozent auf 1.287 Dollar zu.

   Die Ölpreise setzten ihre jüngste Abwärtsbewegung fort und verzeichnen bereits den vierten Tag in Folge Abschläge. Auch ein positiver Bericht der Internationalen Energie Agentur (IEA) stützt das Sentiment nicht. Diese hat ihre Nachfrageprognose für 2016 um 100.000 Barrel auf nun 1,3 Millionen Barrel nach oben genommen. Es werde vor allem mit einer erhöhten Nachfrage aus China und Indien gerechnet, heißt es in dem Bericht. Allerdings könnte eine vollständige Wiederherstellung der Förderungen in Kanada und Nigeria die Preise belasten, so die IEA. Ein Fass der US-Sorte WTI fällt um 0,6 Prozent auf 48,58 Dollar. Für Brent geht es um 1,3 Prozent auf 49,70 Dollar nach unten.

Gesenkte Umsatzprognose belastet Baidu Bei den Einzeltiteln stehen Baidu unter Druck. Der in den USA gelistete chinesische Internet-Suchmaschinenbetreiber hat seinen Umsatzausblick gesenkt und dies mit rückläufigen Anzeigen aus der Medizinbranche begründet. Hintergrund sind schärfere Vorgaben der chinesischen Regulatoren für derartige Werbung. Die Aktie verliert 0,6 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.706,22 -0,15 -26,26 1,61 S&P-500 2.075,83 -0,16 -3,23 1,56 Nasdaq-Comp. 4.843,64 -0,10 -4,80 -3,27 Nasdaq-100 4.422,87 0,00 0,11 -3,71

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.55 Uhr Mo, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1222 -0,56% 1,1286 1,1294 +3,3% EUR/JPY 118,98 -0,44% 119,51 120,11 -6,7% EUR/CHF 1,0826 -0,48% 1,0878 1,0916 -0,5% GBP/EUR 1,2634 +0,62% 1,2557 1,2624 -7,0% USD/JPY 106,05 +0,14% 105,90 106,33 -9,7% GBP/USD 1,4176 +0,05% 1,4170 1,4256 -3,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,58 48,88 -0,6% -0,30 +17,5% Brent/ICE 49,70 50,35 -1,3% -0,65 +18,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.286,91 1.283,81 +0,2% +3,10 +21,3% Silber (Spot) 17,44 17,45 -0,0% -0,00 +26,2% Platin (Spot) 985,00 989,00 -0,4% -4,00 +10,5% Kupfer-Future 2,04 2,06 -0,6% -0,01 -5,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 14, 2016 09:49 ET (13:49 GMT)

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