09.04.2020 22:11:43
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MÄRKTE USA/Börsen vor Oster-Feiertagen fester
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Gründonnerstag nach den Aufschlägen vom Vortag erneut mit Gewinnen geschlossen. Gestützt wurde das Sentiment von einer neuen Großoperation der US-Notenbank. Die Fed legt ein riesiges Notfallkreditprogramm über 2,3 Billionen Dollar auf. Damit sollen die negativen Folgen der Corona-Pandemie abgefedert werden. Das Geld zielt darauf ab, kleine und mittlere Unternehmen sowie Städte und Bundesstaaten der USA zu erreichen. Für Volatilität im Markt sorgte indessen unverändert die Nachrichtenlage zur Pandemie. Angesichts der anstehenden Oster-Feiertagen und den anhaltenden Unwägbarkeiten waren Anleger zudem versucht Risiken zu minimieren und Gewinne mitzunehmen.
Der Dow-Jones-Index stieg um 1,2 Prozent auf 23.715 Punkte. Der S&P-500 schloss 1,4 Prozent höher bei 2.790 Punkten, während der Nasdaq-Composite 0,8 Prozent zulegte auf 8.154 Punkte. Den 2.589 (Mittwoch: 2.675) Kursgewinnern an der NYSE standen 412 (325) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 26 (37) Aktien.
Der Chef der US-Notenbank Jerome Powell hat zudem eine weiter aggressive Geldpolitik der US-Notenbank zugesagt, zugleich aber stärkere fiskalische Anstrengungen gefordert. "Wir werden unsere Kräfte weiterhin entschlossen, aktiv und aggressiv einsetzen, bis wir sicher sind, dass wir uns auf dem Weg zur Erholung befinden", sagte Powell in Washington. US-Finanzminister Steven Mnuchin hält indessen eine Wiederöffnung der US-Wirtschaft bis Ende Mai für möglich.
Im US-Bundesstaat New York stieg derweil die Zahl der Coronavirus-Toten stark an. Wie Gouverneur Andrew Cuomo am Donnerstag sagte, starben innerhalb eines Tages 799 Menschen an den Folgen einer Infektion - die höchste bislang gemeldete Zahl.
Dass Hilfen nötig sind, zeigten auch die neuen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. In der Berichtswoche meldeten sich dort 6,6 Millionen Menschen arbeitslos. Damit summierte sich die Zahl für die vergangenen drei Wochen auf etwa 17 Millionen Beschäftigte, die finanzielle Unterstützung bekommen. Für die Marktstrategen der Helaba zeigten die Zahlen das Ausmaß der Misere und verstärkten die prekäre Situation vieler US-Haushalte. Die US-Erzeugerpreise fielen derweil nicht so stark wie befürchtet, wohingegen die Stimmung der Verbraucher stärker als von Ökonomen erwartet einbrach.
Notenbank drückt Dollar und treibt Goldpreis
Der Greenback geriet mit der neuen Dollarschwemme durch die US-Notenbank unter Druck. Der Euro marschierte über 1,09 Dollar und notierte bei 1,0936. Der Dollar-Index verlor 0,6 Prozent.
Der Goldpreis profitierte doppelt von der Operation der US-Notenbank. Zum einen weckte sie Inflationsängste, von der das Edelmetall profitiert. Zum anderen stützte der nachgebende Dollar den Preis. Der Preis für die Feinunze stieg deutlich um 2,3 Prozent auf 1.685 Dollar.
Die Ölpreise hatten am Nachmittag Fahrt aufgenommen mit der "prinzipiellen" Einigung Saudi-Arabiens und Russlands über eine Senkung der Produktion, jedoch kamen sie schnell wieder zurück und verzeichneten im weiteren Verlauf wieder deutliche Abschläge. Der Preis für die US-Sorte WTI gab 6,2 Prozent nach auf 23,53 Dollar, im Tageshoch war er auf 28,36 Dollar hochgeschossen. Für die europäische Sorte Brent ging es um 2,3 Prozent nach unten auf 32,08 Dollar. Das Tageshoch lag hier bei 36,40 Dollar.
Kreisen zufolge soll Saudi-Arabien die Tagesproduktion um 3,3 Millionen Barrel senken, Russland um 2 Millionen Barrel. Derzeit arbeiten Saudi-Arabien und die anderen Ölländer an einem globalen Konsens, demzufolge pro Tag 20 Millionen Barrel weniger gefördert werden sollen. Nach Ansicht von IG werde allerdings auch die geplante Kürzung die Preise nicht nachhaltig stützen. Die Lage der Weltwirtschaft sei weiterhin dramatisch und die Risiken groß. Der einzige Lichtblick sei, dass der chinesische Wirtschaftsmotor langsam wieder in Fahrt komme.
Der vermeintlich sichere Hafen Anleihen war nach den Abgaben der vergangenen Tag wieder attraktiv. Mit steigenden Notierungen fiel die Zehnjahresrendite um 4,1 Basispunkte auf 0,73 Prozent. In den USA fand am Donnerstag wegen Ostern nur ein verkürzter Anleihe-Handel bis 20 Uhr MEZ statt.
Disney hat Erfolg mit Streamingdienst - Spirit haussieren
Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney stiegen um 3,4 Prozent, gestützt vom Erfolg des erst vor etwa fünf Monaten gestarteten Streamingdienstes. Das neue Angebot Disney+ habe seit dem Start im November schon mehr als 50 Millionen Abonnenten gewonnen, hatte Disney mitgeteilt.
Spirit Airlines haussierten um 12,6 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte das US-Verkehrsministerium (DOT) ersucht, die Bedingungen für die Staatshilfe zu lockern. Spirit bat das DOT, die Flugverbindungen zu 25 Städten einstellen zu dürfen, weil die Nachfrage aufgrund der Coronavirus-Krise stark zurückgegangen sei.
General Electric hatte seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr zurückgezogen. Derzeit seien die Folgen der Corona-Pandemie nicht abzuschätzen, begründete das Unternehmen seinen Schritt. Im ersten Quartal sei ein bereinigtes Ergebnis erzielt worden, das beträchtlich unter den angekündigten 10 Cent je Aktie liege, hieß es weiter. Die Aktie verlor 2,2 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 23.715,05 1,20 281,48 -16,90
S&P-500 2.789,47 1,44 39,49 -13,66
Nasdaq-Comp. 8.153,58 0,77 62,67 -9,13
Nasdaq-100 8.238,53 0,11 8,99 -5,66
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,22 -3,6 0,25 -98,6
5 Jahre 0,42 -5,6 0,47 -150,7
7 Jahre 0,60 -5,4 0,65 -165,2
10 Jahre 0,73 -4,1 0,77 -171,7
30 Jahre 1,35 -2,9 1,38 -171,9
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:12 Mi, 17:33 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0936 +0,73% 1,0866 1,0873 -2,5%
EUR/JPY 118,54 +0,32% 118,16 118,23 -2,8%
EUR/CHF 1,0563 +0,06% 1,0553 1,0552 -2,7%
EUR/GBP 0,8769 +0,13% 0,8770 0,8760 +3,6%
USD/JPY 108,39 -0,41% 108,93 108,72 -0,4%
GBP/USD 1,2472 +0,62% 1,2394 1,2413 -5,9%
USD/CNH (Offshore) 7,0601 -0,11% 7,0774 7,0711 +1,3%
Bitcoin
BTC/USD 7.256,80 -0,97% 7.316,01 7.284,76 +0,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 23,53 25,09 -6,2% -1,56 -60,8%
Brent/ICE 32,08 32,84 -2,3% -0,76 -50,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.684,75 1.646,50 +2,3% +38,25 +11,0%
Silber (Spot) 15,34 15,10 +1,6% +0,24 -14,1%
Platin (Spot) 745,55 736,25 +1,3% +9,30 -22,7%
Kupfer-Future 2,26 2,26 +0,1% +0,00 -19,4%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err
(END) Dow Jones Newswires
April 09, 2020 16:12 ET (20:12 GMT)
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