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14.07.2022 22:10:42

MÄRKTE USA/Börse erholt von Tagestief - Zinsängste lassen nach

NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen hat sich am Donnerstag das Muster vom Vortag wiederholt. Neue Inflationsdaten versetzten die Anleger zunächst in Panik und ließen sie kurz nach der Startglocke in Scharen aus dem Aktienmarkt flüchten, ehe sich eine rationalere Haltung durchsetzte. Gelegenheitskäufer nutzten ihre Chance auf einen Einstieg zu niedrigen Kursen.

Zwar hielt das 40-Jahreshoch der Inflation die Anleger noch immer im Griff. Doch wurden die Investoren etwas gelassener, was die zu mögliche Reaktion der US-Notenbank auf den Preisauftrieb anging. Hatten die überraschend drastisch gestiegenen Verbraucherpreise am Mittwoch noch Spekulationen befeuert, dass die Federal Reserve bei ihrer kommenden Sitzung den Leitzins statt der bis dahin mehrheitlich erwarteten 75 Basispunkte gleich um 100 Basispunkte erhöhen könnte, so wurde diese Option am Donnerstag schon wieder weniger deutlich eingepreist, obwohl auch die Gesamtinflation der Erzeugerpreise höher war als prognostiziert. In der Kernrate waren die Erzeugerpreise allerdings weniger stark gestiegen als erwartet. Beschwichtigende Worte des Fed-Gouverneurs Christopher Waller, der die Erwartungen an einen 100-Basispunkte-Schritt dämpfte, trugen ebenfalls zur Entspannung bei.

Die Zins- und damit verbundenen Rezessionsängste drückten den Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent. Im Tagestief hatte der Index jedoch gut 2 Prozent niedriger notiert. Der S&P-500 büßte 0,3 Prozent ein, während der Nasdaq-Composite behauptet schloss. Nach vorläufigen Angaben wurden an der Nyse 831 (Mittwoch: 1.390) Kursgewinner gezählt, denen 2.416 (1.789) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 127 (191) Titel.

Außer den Erzeugerpreisen wurden die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Sie fielen etwas schwächer als erhofft aus. Beide Daten vermochten die Sorgen der Anleger über das Vorgehen der Fed nicht zu zerstreuen.

Großbanken enttäuschen

Im Blick stand zudem der Start der US-Berichtssaison. Für den breiteren Markt erwarten Marktbeobachter einen Ergebniszuwachs von 4,3 Prozent im zweiten Quartal und somit das geringste Plus im S&P-500 seit der vierten Periode 2020.

Die Quartalsausweise von JP Morgan und Morgan Stanley enttäuschten. "In Ermangelung eines makroökonomischen Wandels erwarten wir nicht, dass die Ergebnisse die vorsichtige Haltung der Investoren zum Bankensektor ändern werden", hieß es von den Strategen der Bank of America. Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite in Milliardenhöhe haben bei JP Morgan im zweiten Quartal zu einem deutlichen Gewinnrückgang beigetragen. Sowohl Ergebnis als auch Einnahmen verfehlten die Erwartungen der Analysten. Die Aktie fiel um 3,5 Prozent.

Besser hielt sich der Kurs von Morgan Stanley (-0,4%). Ein schwaches Investmentbanking und höhere Kosten haben der US-Bank im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch beschert. Ergebnis und Einnahmen lagen unter den Marktprognosen.

United Insurance stiegen um 7,8 Prozent. Der Board will Optionen wie einen Unternehmensverkauf, eine Fusion oder die Abgabe von Tochterunternehmen prüfen - als Alternativen für die Beschaffung von frischem Kapital. Azenta knickten um 16,7 Prozent ein. Der Experte für Mess- und Automatisierungsgeräte hat die Prognose für das dritte Quartal gesenkt und rechnet nun mit einem größeren Verlust als angenommen. Ocean Power Technologies zeigten sich mit einem Minus von 1,3 Prozent. Der Produzent alternativer Energie hatte eine Umsatzsteigerung, aber weiter rote Zahlen gemeldet.

Gold trotz hoher Inflation geschmäht

Die Äußerungen Wallers bremsten den Anstieg der Anleiherenditen und des Dollar. Am Rentenmarkt blieb die Zinskurve gleichwohl klar invers, womit ein Rezessionssignal ausgesendet wurde.

Der Dollar eilte getragen von steigenden Marktzinsen und Zinserhöhungsfantasie zum nächsten 20-Jahreshoch, der Dollarindex gewannt weitere 0,6 Prozent. Der Euro fiel zeitweise klar unter die Dollar-Parität, erholte sich im späteren Verlauf aber wieder etwas.

Der Goldpreis stand dagegen weiter unter Druck. Der Preis der Feinunze fiel auf die tiefsten Stände seit August 2021. Unter Druck gesetzt wurde sie von den zunehmenden Zinserhöhungserwartungen und vom hartnäckig festen Dollar.

Dollarstärke und Rezessionsängste drückten die Erdölpreise, die sich von der 100-Dollarmarke weiter nach unten entfernten. Mit der Erholung der Aktienmärkte verringerten sie ihre Verluste jedoch deutlich und erholten sich im elektronischen Handel weiter. Analyst Peter Cardillo von Spartan Capital sieht US-Leichtöl der Sorte WTI kurzfristig bei 90 US-Dollar das Fass, sollten die aktuellen Widerstände nicht halten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 30.630,17 -0,5% -142,62 -15,7%

S&P-500 3.790,38 -0,3% -11,40 -20,5%

Nasdaq-Comp. 11.251,19 +0,0% 3,60 -28,1%

Nasdaq-100 11.768,40 +0,3% 39,87 -27,9%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,13 -1,6 3,15 240,2

5 Jahre 3,07 +4,1 3,03 181,4

7 Jahre 3,05 +3,2 3,02 161,2

10 Jahre 2,96 +2,7 2,93 145,1

30 Jahre 3,11 -0,8 3,12 121,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:02 Mi, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0015 -0,4% 1,0023 1,0093 -11,9%

EUR/JPY 139,11 +0,7% 138,71 138,59 +6,3%

EUR/CHF 0,9851 +0,0% 0,9845 0,9866 -5,1%

EUR/GBP 0,8470 +0,2% 0,8456 0,8463 +0,8%

USD/JPY 138,91 +1,1% 138,43 137,32 +20,7%

GBP/USD 1,1825 -0,6% 1,1859 1,1924 -12,6%

USD/CNH (Offshore) 6,7571 +0,5% 6,7375 6,7189 +6,3%

Bitcoin

BTC/USD 20.540,21 +3,2% 20.167,59 19.482,77 -55,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 96,32 96,30 +0,0% 0,02 +33,5%

Brent/ICE 99,53 99,57 -0,0% -0,04 +32,9%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 174,50 180,50 -3,3% -6,01 +33,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.710,04 1.735,53 -1,5% -25,49 -6,5%

Silber (Spot) 18,45 19,22 -4,0% -0,77 -20,9%

Platin (Spot) 852,84 858,50 -0,7% -5,66 -12,1%

Kupfer-Future 3,24 3,33 -2,7% -0,09 -27,2%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 14, 2022 16:11 ET (20:11 GMT)

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