18.11.2021 18:07:40

MÄRKTE EUROPA/Wien mit neuen Lockdowns unter Druck

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag eine Verschnaufpause eingelegt. Der DAX konnte sich mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 16.222 Punkte knapp behaupten, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,4 Prozent auf 4.384 Punke nach. Auf die Stimmung drückten vor allem starke Verluste an der Wiener Börse. Nachdem die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich neue Lockdowns auch für Geimpfte angekündigt haben, fiel der ATX um 1,7 Prozent. Die neuen Corona-Gesetze aus Berlin brachten dagegen zunächst keine neuen Impulse, auch weil offen ist, ob und wie sie nun umgesetzt werden.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins gesenkt, obwohl sich die Inflation verstärkt hat. Die Zentralbank kappte ihren Schlüsselzins um 100 Basispunkte auf 15,00 Prozent. Ökonomen hatten einen solchen Schritt vorhergesagt. Die Erwartungen für eine Zinssenkung waren gestiegen, nachdem Präsident Erdogan erklärt hatte, er werde sich weiterhin für eine Senkung der Zinssätze einsetzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Lira blieb nach der Entscheidung unter Druck und markierte neue Rekordtiefs.

Auf der Aktienseite gerieten in Europa vor allem die Öl- und die Rohstoff-Aktien unter Druck. "Die Rally am Ölmarkt ist erst einmal zu Ende", so QC Partners. Aufgrund des hohen Preises würden möglicherweise große Staaten wie die USA und China in einer koordinierten Aktion ihre strategischen Reserven anzapfen. Zudem habe US-Präsident Biden in einem Brief an die Aufsichtsbehörde FTC um die Untersuchung der großen Differenz zwischen dem Preis für Rohöl und dem Preis für Benzin an den Tankstellen gebeten. Für den Sektor-Index der Öl- und Gas-Aktien ging um 1,7 Prozent nach unten. Die Ölpreise selbst drehten allerdings im Verlauf schon wieder ins Plus gedreht.

Thyssenkrupp weiter auf Aufholjagd - "Zahlen besser als erwartet"

Die Erwartungen an die Geschäftszahlen von Thyssenkrupp (+6,3%) waren teils hoch, wurden aber nochmals übertroffen. Jefferies stellte heraus, dass das bereinigte EBIT im vierten Quartal nochmals 30 Prozent oberhalb des Konsens ausgefallen sei. Auch der Cashflow habe leicht positiv überrascht. Zudem gefalle der Ausblick mit einem bereinigten EBIT zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden Euro, was mittig rund 35 Prozent über dem Konsens liege.

Dagegen brachen die Aktien des französischen Stahlkonzerns Vallourec um 14 Prozent ein. Angesichts fallender Eisenerzpreise hat sich der Konzern nun pessimistischer zum Ausblick geäußert. Im Gesamtjahr werde der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen voraussichtlich am unteren Ende der prognostizierten Spanne von 475 Millionen Euro bis 525 Millionen Euro liegen. Nun sucht Vallourec einen Käufer für das Deutschland-Geschäft.

National Grid reagierten mit Aufschlägen von 1,2 Prozent auf die Halbjahreszahlen. Diese sind nach Einschätzung von RBC Capital etwas über den Schätzungen ausgefallen. Positiv wurde auch die Anhebung des Ausblicks zur Kenntnis genommen.

Auf den ersten Blick entsprach das strategische Update von Holcim (-2,3%) weitgehend den Erwartungen der Berenberg-Analysten. Der Konzern bekräftige den Wunsch, die Expansion in neue Produktbereiche fortzusetzen, während er gleichzeitig das Wachstumspotenzial der traditionelleren Produktpalette hervorhebe. Die Analysten sind der Meinung, dass die Finanzprognose für 2025 solide sei und weitgehend mit dem Konsens übereinstimme.

Continental unter Druck - Keine Rückstellungen wegen Dieselabgasuntersuchung

Im DAX fielen Continental um 3,1 Prozent. Für Verunsicherung sorgte die Nachricht, dass Finanzvorstand Wolfgang Schäfer abberufen wurde. Wie das Unternehmen mitteilte, steht die personelle Veränderung im Zusammenhang mit den schon bekannten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover zur Verwendung illegaler Abschalteinrichtungen in Dieselmotoren. Vorstandschef Nikolai Setzer übernimmt zunächst das Finanzressort im Vorstand.

Die Citigroup merkte an, dass Continental im Zusammenhang mit der Dieselabgasuntersuchung keine Rückstellungen gebildet habe, aber im Abschnitt "Risiken" im 2020er-Geschäftsbericht auf die Möglichkeit "signifikanter" Geldstrafen verwiesen habe, die sich aus den Ermittlungen ergeben könnten.

Instone brachen um 13 Prozent ein. Laut den Analysten der Deutschen Bank liegt der Ausblick 17 Prozent unter den Bloomberg-Konsenserwartungen und etwa 10 Prozent unter den zuletzt abgegebenen Prognosen. Dagegen erholten sich Curevac um 8 Prozent. Laut Studien sei der überarbeitete Corona-Impfstoff ähnlich wirksam wie der von Biontech, so das Tübinger Unternehmen. Allerdings handelt es sich um eine präklinische Studie. Bis zu einer Zulassung ist es also noch ein langer Weg.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.383,70 -17,11 -0,4% +23,4%

Stoxx-50 3.782,80 -25,62 -0,7% +21,7%

Stoxx-600 487,70 -2,25 -0,5% +22,2%

XETRA-DAX 16.221,73 -29,40 -0,2% +18,2%

FTSE-100 London 7.255,96 -35,24 -0,5% +13,0%

CAC-40 Paris 7.141,98 -14,87 -0,2% +28,7%

AEX Amsterdam 825,06 -2,51 -0,3% +32,1%

ATHEX-20 Athen 2.224,80 +12,65 +0,6% +15,0%

BEL-20 Brüssel 4.278,00 -7,60 -0,2% +18,1%

BUX Budapest 51.992,30 +442,94 +0,9% +23,5%

OMXH-25 Helsinki 5.502,23 -58,61 -1,1% +20,0%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.907,33 +38,96 +2,1% +16,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.894,86 -5,31 -0,3% +29,3%

PSI 20 Lissabon 5.675,72 -97,38 -1,7% +13,9%

IBEX-35 Madrid 8.903,20 -90,20 -1,0% +10,3%

FTSE-MIB Mailand 27.661,82 -163,12 -0,6% +25,2%

RTS Moskau 1.761,96 -40,56 -2,3% +27,0%

OBX Oslo 1.083,78 -14,13 -1,3% +26,2%

PX Prag 1.376,34 -6,71 -0,5% +34,0%

OMXS-30 Stockholm 2.373,04 -11,06 -0,5% +26,6%

WIG-20 Warschau 2.271,31 -46,18 -2,0% +14,5%

ATX Wien 3.829,17 -64,70 -1,7% +38,4%

SMI Zürich 12.553,19 -46,96 -0,4% +17,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,28 -0,03 +0,30

US-Zehnjahresrendite 1,58 -0,01 +0,66

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:16 Uhr Mi., 17:44 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1366 +0,4% 1,1317 1,1311 -6,9%

EUR/JPY 129,76 +0,4% 129,22 129,43 +2,9%

EUR/CHF 1,0519 +0,1% 1,0514 1,0517 -2,7%

EUR/GBP 0,8420 +0,4% 0,8387 0,8393 -5,7%

USD/JPY 114,17 +0,0% 114,13 114,44 +10,5%

GBP/USD 1,3497 +0,0% 1,3499 1,3478 -1,2%

USD/CNH (Offshore) 6,3798 +0,1% 6,3777 6,3797 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 57.206,01 -4,7% 59.674,26 60.250,51 +96,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,50 78,36 +0,2% 0,14 +64,6%

Brent/ICE 80,78 80,28 +0,6% 0,50 +59,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.862,59 1.867,53 -0,3% -4,94 -1,9%

Silber (Spot) 24,97 25,08 -0,4% -0,11 -5,4%

Platin (Spot) 1.058,55 1.061,92 -0,3% -3,37 -1,1%

Kupfer-Future 4,29 4,27 +0,6% +0,02 +21,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 18, 2021 12:07 ET (17:07 GMT)

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National Grid plc 11,90 -0,83% National Grid plc
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