13.12.2018 18:10:44

MÄRKTE EUROPA/Wenig verändert - Draghi stützt Stimmung

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben den Donnerstag kaum verändert geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,1 Prozent auf 3.112 Punkte, und der DAX fiel um 5 Punkte auf 10.925. Zwischenzeitliche Gewinne schmolzen im späten Geschäft wieder ab. Gestützt wurde die Stimmung am frühen Nachmittag von der Europäischen Zentralbank. EZB-Chef Mario Draghi beendet zwar wie erwartet die Anleihenkäufe, hat aber auch die Wachstums- und Inflationsprognosen nach unten genommen.

"Draghi hat sich ziemlich taubenhaft gegeben", sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst der Commerzbank. "Er hat den Schwerpunkt auf die Risiken gelegt und damit klar gemacht, dass die EZB Gewehr bei Fuß steht, um bei einer weiteren Abschwächung einzugreifen", so Leuchtmann. Der Euro fiel leicht zurück auf 1,1350 Dollar nach 1,1380 Dollar vor der Rede. Leuchtmann erwartet, dass der Euro die Spanne von 1,13 bis 1,14 Dollar erst einmal nicht nachhaltig verlässt.

Nach unten ging es während der Aussagen Draghis mit den Anleihenrenditen in Deutschland. Der Bund-Future zog etwas an und testete die Marke von 163 Prozent. Die EZB will die Anleihenbestände über die Re-Investitionen dem Kapitalschlüssel annähern. "Das ist für Bundesanleihen bullisch", sagt ein Beobachter. Allerdings wurde ein Teil der Gewinne wieder abgegeben. Für italienische Anleihen ist es ungünstig, ihre Renditen zogen von den Tagestiefs an.

Auf der Aktienseite wurde die Draghi-Rede positiv beurteilt. "Der Draghi-Put bleibt im Spiel", so ein Händler. Er bezog sich damit auf die Erwartungshaltung, die EZB werde bei größeren Marktturbulenzen stabilisierend eingreifen. Dass DAX und Euro-Stoxx-50 nicht stärker stiegen, wurde mit einer Atempause nach der jüngsten 400-Punkte-Rally begründet.

Versorger vorne minus Weihnachtsgeschenk für Vorzugsaktionäre von RWE

Gefragt waren vor allem die als konjunkturresistent geltenden Versorgerwerte. Ihr Index zog um 1,3 Prozent an. Enel stiegen um 1,8 Prozent. Die Stammaktien von RWE zogen um 1,9 Prozent an auf 19,59 Euro. RWE will die Vorzugsaktien nun in Stämme tauschen, die Vorzüge schossen deshalb um gut 18 Prozent auf 19,20 Euro in die Höhe.

Der Index der Automobiltitel stieg zwischenzeitlich stärker, am Ende noch um 0,2 Prozent. Die Autotitel würden besonders stark von einer Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit profitieren. BMW legten 1,9 Prozent zu. Bei BMW überraschte der China-Absatz bereits wieder positiv. "Gerade von China hatte man das angesichts der nachrichtlichen Dominanz des Handelsstreits nicht erwartet", sagte ein Händler. Der Absatz von BMW zog dort um 10,3 Prozent zum Vorjahr an.

Metro stark unter Druck

Nicht gut kamen die Geschäftszahlen von Metro an. Das Russland-Geschäft sei schwächer als befürchtet ausgefallen, operativ sei es insgesamt nicht rund gelaufen. Der Kurs brach um gut 11 Prozent ein. Berichte, wonach das Bieterinteresse an der zum Verkauf stehenden Tochter Real hoch sein soll, stützten damit offensichtlich nicht. Händler hatten vorbörslich noch darauf gehofft. "Das lässt auf einen guten Preis hoffen", sagte ein Händler mit Blick auf einen Handelsblatt-Artikel. Metro selbst zeigte sich "zufrieden" mit dem Interesse an Real.

Als "in Ordnung" wurden die Geschäftszahlen von Tui im Handel bewertet. Der Dividendenanstieg sei gut, auch der Anstieg des Nettogewinns. Das Geschäft mit den Winterbuchungen hätte etwas besser ausfallen können: "Aber auf jeden Fall sieht es besser aus als bei Thomas Cook", sagte ein Händler. Der Kurs stieg um 4,3 Prozent.

Nächster Kurseinbruch bei Tom Tailor minus Bonmarche minus 43 Prozent

Tom Tailor knickten um 12 Prozent ein nach neuen Hiobsbotschaften. Der Modekonzern muss eine massive Abschreibung auf die Marke Bonita vornehmen und wird seine bereits gesenkte Margenprognose für dieses Jahr nicht erreichen. Überhaupt ist der Tag kein guter für die Modebranche an der Börse. Nach zwei Gewinnwarnungen von US-Branchenunternehmen verschreckte der britische Damenmode-Einzelhändler Bonmarche mit CEO-Aussagen, wonach das aktuelle Marktumfeld "deutlich schwächer ist als während der Rezession 2008/09," Die Aktie brach um 45 Prozent ein.

Der Kurseinbruch beim schweizerischen Vermögensverwalter GAM Holding AG beschleunigte sich weiter. Die Ankündigung eines "umfassenden Restrukturierungsprogramms" mit entsprechenden Entlassungen klinge sehr negativ, der erwartete Jahresverlust sei drastisch und auch der Dividendenausfall für 2018 belaste, sagten Händler. Der Titel rauschte um 22 Prozent gen Süden.

Dagegen stiegen Leoni um 18 Prozent. Anlass war ein Agentur-Bericht, der indische Autokabelhersteller Motherson Sumi sei in Gesprächen mit Leoni über eine Kombination beider Unternehmen. "Der Bericht ist zwar sehr vage gehalten, und die Gespräche sind demnach auch in einem frühen Stadium", sagte ein Händler. Viele Marktteilnehmer hätten aber auf fallende Leoni-Kurse gesetzt, sie müssten die Aktien nun kaufen.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.112,17 +4,20 +0,1% -11,2%

. Stoxx-50 2.862,05 -4,97 -0,2% -9,9%

. Stoxx-600 349,42 -0,58 -0,2% -10,2%

Frankfurt XETRA-DAX 10.924,70 -4,73 -0,0% -15,4%

London FTSE-100 London 6.877,50 -2,69 -0,0% -10,5%

Paris CAC-40 Paris 4.896,92 -12,52 -0,3% -7,8%

Amsterdam AEX Amsterdam 508,27 -1,45 -0,3% -6,7%

Athen ATHEX-20 Athen 1.705,64 +10,33 +0,6% -18,1%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.401,22 -0,01 -0,0% -14,5%

Budapest BUX Budapest 40.041,71 +154,49 +0,4% +1,7%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.806,16 -29,29 -0,8% -2,9%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 114.195,59 +1753,87 +1,6% -19,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 934,21 +7,74 +0,8% -8,8%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.842,57 -19,51 -0,4% -10,5%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.926,30 +72,90 +0,8% -11,1%

Mailand FTSE-MIB Mailand 19.048,83 +103,03 +0,5% -13,3%

Moskau RTS Moskau 1.129,35 +3,57 +0,3% -2,2%

Oslo OBX Oslo 775,52 -5,96 -0,8% +4,4%

Prag PX Prag 1.029,17 -1,57 -0,2% -4,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.478,75 -15,46 -1,0% -6,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.310,66 +35,51 +1,6% -6,1%

Wien ATX Wien 2.908,53 -19,77 -0,7% -14,3%

Zürich SMI Zuerich 8.814,70 -46,44 -0,5% -6,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Uhr Mi, 18:03 % YTD

EUR/USD 1,1361 -0,09% 1,1374 1,1362 -5,4%

EUR/JPY 129,10 +0,22% 129,00 128,69 -4,6%

EUR/CHF 1,1289 -0,05% 1,1298 1,1273 -3,6%

EUR/GBP 0,8992 -0,09% 0,9009 0,8974 +1,2%

USD/JPY 113,63 +0,31% 113,44 113,26 +0,9%

GBP/USD 1,2633 -0,00% 1,2622 1,2660 -6,5%

Bitcoin

BTC/USD 3.385,99 -0,87% 3.360,51 3.445,14 -76,4%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,58 -0,57 0,03

Deutschland 10 J. 0,28 0,28 -0,15

USA 2 Jahre 2,75 2,77 0,86

USA 10 Jahre 2,91 2,91 0,50

Japan 2 Jahre -0,15 -0,14 -0,01

Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,91 51,15 +1,5% 0,76 -10,1%

Brent/ICE 60,77 60,15 +1,0% 0,62 -3,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.243,19 1.245,63 -0,2% -2,45 -4,6%

Silber (Spot) 14,76 14,76 +0,1% +0,01 -12,8%

Platin (Spot) 794,90 803,50 -1,1% -8,60 -14,5%

Kupfer-Future 2,77 2,77 +0,0% +0,00 -17,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 13, 2018 12:11 ET (17:11 GMT)

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Renault S.A. 47,32 6,87% Renault S.A.
RWE AG (spons. ADRs) 28,40 1,43% RWE AG  (spons. ADRs)
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