14.03.2023 12:32:40
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MÄRKTE EUROPA/Weiterhin etwas erholt - Banken wieder im Minus
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn können sich die europäischen Börsen am Dienstagmittag weiterhin erholen. Der DAX steigt um 0,8 Prozent auf 15.085 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,7 Prozent auf 4.126 Punkte an. Die Nervosität an den Märkten bleibt angesichts der Unsicherheiten und Befürchtungen über das Ausmaß der Probleme im US-Bankensektor jedoch groß. So ist der europäische Stoxx-Banken-Index wieder ins Minus gerutscht: Er fällt um 0,6 Prozent.
Das liegt auch an der Credit Suisse, diese hat auch zu Jahresbeginn Geldabflüsse zu verkraften. Im Handel wird besonders auf den Ausblick geschaut. "Sollte es nicht gelingen, diese Abflüsse umzukehren", könnte dies "eine wesentliche nachteilige Auswirkung auf unser Betriebsergebnis und unsere Finanzlage haben", warnte die Bank. Hier könnten die Großaktionäre aus den Ölstaaten stabilisierend eingreifen, heißt es im Handel. Alles in allem bleibe der Wert extrem spekulativ, aktuell handelt die Aktie 2,3 Prozent im Minus.
Gefragt sind dagegen defensive oder vergleichsweise konjunkturunabhängige Branchen: Der Index der Versorger steigt um 1,5 Prozent, der Index der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs um 0,9 Prozent und der Index der Telekom-Konzerne um 0,6 Prozent.
Im DAX steigen RWE um 2,7 Prozent. Daneben erholen sich Vonovia um 2,6 Prozent. SAP legen um 2,6 Prozent zu. Commerzbank und Deutsche Bank steigen um 0,5 bzw. 0,9 Prozent.
Auf der anderen Seite geben VW um 2,5 Prozent nach. Mit Blick auf die Details zum vierten Quartal heißt es an der Börse, dass die Margen bei den Volumenmarken oder Audi etwas die Erwartung verfehlt hätten. Daneben fallen Qiagen um 1,3 Prozent. Und Brenntag geben 1,2 Prozent ab: JP Morgan hat die Aktie des Chemikalienhändlers auf "Neutral" von "Übergewichten" zurückgenommen.
US-Notenbank gerät in Zielkonflikt
Am Gesamtmarkt bleibt die Frage, ob die US-Regulierer mit ihrem schnellen und beherzten Eingreifen nach der Schieflage von SVB eine Ansteckung auf andere Banken verhindern und so das Vertrauen in die funktionierenden Märkte stärken konnten. Zugleich stellen sich Marktteilnehmer weiterhin die Frage, ob der Zinserhöhungszyklus nun schnell endet: "Die US-Notenbank gerät in einen klassischen Zielkonflikt", so ein Händler, der darauf verweist, dass die Notenbank sowohl für die Stabilität des Finanzsystems zuständig ist als auch für die Geldwertstabilität.
Am Nachmittag stehen die US-Verbraucherpreise auf der Agenda. Der Index wird per Februar mit einem Anstieg von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet, nachdem die Zunahme im Januar noch bei 6,4 Prozent gelegen hat. Die Kernrate ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise soll auf 5,5 von 5,6 Prozent zurückgegangen sein.
Ein deutlicher Inflationsrückgang würde der Fed mehr Spielraum für ein langsameres Zinstempo ermöglichen, so QC Partners. Oder sie könnte gar ein schnelles Ende der Erhöhungen verschaffen. Wenn Anleger und Analysten Recht behielten, könnte die Jahresrate auf den tiefsten Stand seit Oktober 2021 gefallen sein. Das wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Auch EZB mit Zinsentscheidung am Donnerstag im Blick
Am Donnerstag steht dann die Sitzung der Europäischen Notenbank (EZB) auf dem Kalender. Hier wurde lange Zeit mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte gerechnet, doch mehrten sich nun die Stimmen, die mit einem kleinen Zinsschritt rechnen. Am Freitag folgt dann noch der große Verfall am Terminmarkt, der für einen weiteren Vola-Spike sorgen könnte.
Gut kommen die 2022er Zahlen des italienischen Versicherungskonzerns Generali (+3,6%) an. So stellen die Analysten von Jefferies positiv heraus, dass der Nettogewinn mit 2,91 Milliarden Euro rund 3,7 Prozent oberhalb des Konsens liege. Auch die Dividende überzeuge, so sollen die Aktionäre für 2022 mit 1,16 Euro je Aktie eine um 8,4 Prozent höhere Dividende erhalten. Das Haar in der Suppe könnte dagegen das Eigenkapital darstellen, das aufgrund der Marktbewertung von Anleihen den Konsens um mehr als 10 Prozent verfehlte.
Überraschend fest zeigen sich Wacker Chemie mit Aufschlägen von 3,7 Prozent. Die Unternehmensprognose von Wacker Chemie für 2023 liegt laut der Citigroup leicht unter den Konsenserwartungen, die Prognose für das erste Quartal sei jedoch deutlich schwächer, so die Analysten. Für Fraport geht es nach Zahlen 2,0 Prozent nach unten, obgleich der Ausblick im Handel auf eine recht positive Resonanz trifft.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.125,55 +0,7% 29,01 +8,8%
Stoxx-50 3.788,45 +0,4% 15,45 +3,7%
DAX 15.085,07 +0,8% 125,60 +8,3%
MDAX 27.469,82 +0,9% 237,48 +9,4%
TecDAX 3.227,66 +1,0% 30,85 +10,5%
SDAX 13.100,13 +1,0% 128,34 +9,9%
FTSE 7.550,63 +0,0% 2,00 +1,3%
CAC 7.055,00 +0,6% 43,50 +9,0%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,35 +0,09 -0,22
US-Zehnjahresrendite 3,60 +0,02 -0,28
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:03 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0723 -0,0% 1,0697 1,0731 +0,2%
EUR/JPY 143,69 +0,5% 142,73 143,01 +2,4%
EUR/CHF 0,9771 -0,1% 0,9761 0,9774 -1,3%
EUR/GBP 0,8815 +0,1% 0,8784 0,8832 -0,4%
USD/JPY 134,01 +0,6% 133,43 133,29 +2,2%
GBP/USD 1,2163 -0,1% 1,2178 1,2150 +0,6%
USD/CNH (Offshore) 6,8776 +0,4% 6,8617 6,8452 -0,7%
Bitcoin
BTC/USD 24.868,89 +2,4% 24.500,72 24.222,32 +49,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,14 74,80 -2,2% -1,66 -9,2%
Brent/ICE 79,41 80,77 -1,7% -1,36 -7,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 47,02 49,58 -5,2% -2,57 -36,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.904,18 1.910,10 -0,3% -5,92 +4,4%
Silber (Spot) 21,66 21,78 -0,5% -0,12 -9,6%
Platin (Spot) 992,10 999,68 -0,8% -7,58 -7,1%
Kupfer-Future 4,03 4,07 -0,9% -0,04 +5,9%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 14, 2023 07:33 ET (11:33 GMT)
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Commerzbank AG (spons. ADRs) | 17,90 | -0,56% | |
Commerzbank | 18,42 | 0,00% | |
Deutsche Bank AG | 18,21 | -0,58% | |
Fraport AG | 56,05 | 0,00% | |
RWE AG (spons. ADRs) | 29,40 | 0,68% | |
RWE AG St. | 29,60 | 0,58% | |
SAP SE | 266,80 | 0,72% | |
SAP SE (spons. ADRs) | 268,00 | 2,29% | |
Volkswagen AG Unsponsored American Depositary Receipt Repr 1-10 Pfd Sh | 9,20 | 0,00% | |
Volkswagen (VW) AG Vz. | 94,50 | 0,04% | |
Volkswagen (VW) St. | 96,70 | 0,16% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 29,03 | -1,02% | |
WACKER CHEMIE AG | 65,22 | 1,05% |
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