MÄRKTE EUROPA/Warten auf Zentralbanken - Erdogan schwächt Lira

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es am Donnerstagmittag nach oben. Um 13.00 Uhr wird es spannend, wenn die türkische Zentralbank wie auch die Bank of England das Ergebnis ihrer Sitzungen bekannt geben. Beobachter setzen bei der türkischen Zentralbank (CBRT) auf einen deutlichen Zinsschritt von 300 Basispunkten. Keine zwei Stunden vor der geldpolitischen Entscheidung der CBRT hat sich der türkische Präsident Erdogan zu Wort gemeldet. Er habe seine Meinung zu Zinsen nicht geändert. Steigende Zinsen seien schlecht für die Wirtschaft, sagte er.

Zwar unterstrich Erdogan die Unabhängigkeit der Notenbank, an dieser haben Anleger aber Zweifel. Die sich ausweitenden Verluste in der türkischen Lira legen nahe, dass die Kommentare diese Zweifel eher noch verstärken. Die Lira verliert in der Folge 3 Prozent zum Dollar.

Übergeordnet halten sich die Anleger vor der EZB-Zinsentscheidung um 13.45 Uhr zurück. Vor den Aussagen der Notenbank und vor allem ihren Projektionen zu Wachstum und Inflation in der Eurozone lehne sich wohl niemand aus dem Fenster, heißt es im Handel. Der DAX steigt 0,3 Prozent auf 12.072 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.332 nach oben.

Steven Mnuchin will Liu He treffen

Neben den Sitzungen der Notenbanken bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China das marktbeherrschende Thema. US-Finanzminister Steven Mnuchin will sich mit dem chinesischen Chef-Wirtschaftsunterhändler Liu He treffen. Die Situation im Handelsstreit zwischen beiden Ländern gilt als verfahren. Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelskonflikt wurden bereits häufiger enttäuscht. Entsprechend zurückhaltend sind die Reaktionen im Handel, dennoch reichte die Nachricht aus, um die Kurse an den asiatischen Börsen nach langer Durststrecke stärker nach oben zu treiben und auch das Sentiment in Europa leicht zu stützen.

Keine stärkeren Impulse für den Technologiesektor gehen von der Vorstellung neuer iPhones bei Apple aus. "Das waren alles nur Änderungen in Richtung größer, breiter und teurer", sagt ein Händler. Ob bessere Kameras, Spielefunktionen und Herzmessungsfunktionen bei der Apple Watch die großen Absatztreiber werden, sei fraglich. Apple gingen 1,2 Prozent tiefer aus dem regulären Handel. Passend dazu äußerten sich auch erste Analystenstimmen zurückhaltend zu Apple. Der Umsatz werde 4 bis 6 Prozent zulegen aufgrund steigender durchschnittlicher Verkaufspreise. Die neuen Features dürften aber keine neue Nachfrage nach Geräten generieren.

Delivery Hero liefert nicht

Delivery Hero verlieren nach Vorlage endgültiger Zahlen 7 Prozent. Auch wenn der Online-Marktplatz für Essensbestellungen mit Marken wie Foodora und Pizza.de unter dem Strich wegen eines Verkaufs von Unternehmensteilen einen Gewinn verbuchte, so ist er doch von operativer Profitabilität wegen höherer Investitionen noch ein Stück weit entfernt. Negativ stößt die EBITDA-Marge von minus 15 Prozent auf - diese sei weit entfernt vom Jahresziel von minus 5 bis minus 8 Prozent.

Deutsche Bank profitieren von Berichten über den Einstieg des chinesischen Staatsfonds und gewinnen 1,4 Prozent. "Es ginge zwar nur um die Übernahme der Anteile von HNA, und nicht um neue Nettokäufe, aber damit würde das Material zumindest nicht an den Markt kommen", sagt ein Händler. Nach einer Kaufempfehlung steigt die Commerzbank-Aktie um 2,6 Prozent.

SGL Carbon büßen 4 Prozent ein. Das Unternehmen will sich mit einer Wandelanleihe etwa 160 Millionen Euro am Finanzmarkt besorgen, um etwa andere ausstehende Verbindlichkeiten abzulösen oder zu neuen Konditionen zu verlängern. Nach einer Herabstufung auf "Hold" durch Berenberg verlieren Rational 6 Prozent.

In London brechen Debenhams um fast 11 Prozent ein. Hier haben sich Hoffnungen auf eine Übernahme durch Sports Direct zerschlagen: Das Unternehmen hat ein Gebot für Debenhams ausgeschlossen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.333,46 0,21 6,86 -4,87

Stoxx-50 3.002,74 0,07 1,96 -5,51

DAX 12.071,82 0,33 39,52 -6,55

MDAX 26.385,08 -0,13 -33,27 0,70

TecDAX 2.898,57 -0,04 -1,04 14,61

SDAX 12.143,29 -0,18 -21,61 2,16

FTSE 7.277,10 -0,50 -36,26 -5,37

CAC 5.340,73 0,16 8,60 0,53

Bund-Future 159,64 0,01 2,21

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.50 Uhr Mi, 17:10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1620 -0,08% 1,1632 1,1625 -3,3%

EUR/JPY 129,49 +0,05% 129,61 129,35 -4,3%

EUR/CHF 1,1267 -0,19% 1,1274 1,1289 -3,8%

EUR/GBP 0,8901 -0,17% 0,8923 0,8931 +0,1%

USD/JPY 111,44 +0,17% 111,43 111,30 -1,1%

GBP/USD 1,3054 +0,01% 1,3036 1,3017 -3,4%

Bitcoin

BTC/USD 6.458,17 +1,7% 6.409,74 6.308,46 -52,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,56 0,06

Deutschland 10 Jahre 0,41 0,41 -0,02

USA 2 Jahre 2,75 2,74 0,86

USA 10 Jahre 2,97 2,97 0,56

Japan 2 Jahre -0,11 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,11 0,11 0,06

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,33 70,37 -1,5% -1,04 +18,1%

Brent/ICE 79,08 79,74 -0,8% -0,66 +23,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.205,71 1.206,07 -0,0% -0,36 -7,5%

Silber (Spot) 14,23 14,25 -0,2% -0,03 -16,0%

Platin (Spot) 803,00 801,50 +0,2% +1,50 -13,6%

Kupfer-Future 2,69 2,66 +1,0% +0,03 -19,7%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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September 13, 2018 06:06 ET (10:06 GMT)