26.04.2016 16:42:54

MÄRKTE EUROPA/Warten auf die Notenbanken - Euro zieht an

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Dienstagnachmittag wenig verändert. Der Dax bröckelt geringfügig um 0,2 Prozent auf 10.275 Punkte ab, und der Euro-Stoxx-50 kann sich mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 3.123 Punkte gut behaupten.

   Große Dynamik kommt nicht auf, denn die Anleger warten auf die Sitzungen der US-Notenbank und der japanischen Notenbank. Die Ergebnisse werden in den USA am Mittwochabend erwartet und in Japan am Donnerstagmorgen. In den USA geht es darum, wann und wie oft die Notenbank in diesem Jahr die Zinsen erhöht. Aus Japan wird eine weitere geldpolitische Lockerung erwartet.

   Zudem steht der Mai vor der Tür, und mit ihm ein saisonal schwacher Börsenmonat. "Wer jetzt Aktien noch kauft, geht davon aus, dass die Saisonalität in diesem Jahr nicht greift, sondern die US-Börsen ungeachtet dessen auf neue Rekordhochs steigen", warnt Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets.

   Der Goldpreis zieht deutlich an. Mit 1.244 Dollar kostet die Feinunze fast 10 Dollar mehr als am späten Montag. "Er profitiert vom schwachen Dollar", so ein Händler. Der Euro steht mit gut 1,1330 Dollar so hoch wie zuletzt am vergangenen Donnerstag. Der Dollar leidet unter den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter, die bereinigt um Aufträge des Transportwesens und des Verteidigungsbereichs schwach ausgefallen sind. Die Häuserpreise in den USA sind laut Case-Shiller-Index im Februar mit einer Jahresrate von 5,4 Prozent gestiegen und damit etwas langsamer als erwartet. Damit spricht die Datenlage weiterhin für eine abwartende Haltung der US-Notenbank.

Thyssenkrupp schaut in die Röhre Im Mittelpunkt steht aber zunächst die Berichtssaison. Die Bayer-Aktie notiert nach anfänglichen Kursgewinnen 0,7 Prozent im Minus. Händler sprechen zwar von guten Quartalszahlen, der Kurs hatte allerdings in den vergangenen Wochen schon stark zugelegt. Dagegen steigen BASF um 0,2 Prozent. Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben BASF von "Reduzieren" auf "Kaufen" hochgestuft. In Amsterdam verteuern sich Papiere des Chemiekonzerns DSM um 2,2 Prozent. Der Gewinn des Unternehmens ist im ersten Quartal um fast 20 Prozent gestiegen. BASF legt die Zahlen am Freitag vor.

   Unter Druck stehen thyssenkrupp mit einem Minus von 3,1 Prozent. Der Industriekonzern hat das Nachsehen bei einem milliardenschweren Auftrag aus Australien für den Bau von U-Booten. Dieser geht an die französische DCNS, an der französische Technikkonzern Thales beteiligt ist. Thales steigen um 0,4 Prozent.

Banken und Autos gesucht Bei den europäischen Branchen stellt der Bankenindex mit einem Plus von 2,2 Prozent den klaren Gewinner. Händler verweisen vor allem auf Standard Chartered. Der Kurs der britischen Bank gewinnt gut 11 Prozent, nachdem die Bank im ersten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt ist.

   Auch die Autowerte sind gesucht, und zwar vor allem die Papiere deutscher Hersteller. "Der Markt setzt auf neue Subventionen", sagt ein Marktteilnehmer. Vorgestellt werden könnten sie am Abend. Im Gespräch sind 5.000 Euro Prämie je Elektroauto. Angaben aus Regierungskreisen zufolge ist an eine Fördersumme von 1,2 Milliarden Euro gedacht, an der sich die Industrie zur Hälfte beteiligen soll. VW steigen um 1,4 Prozent, BMW um 1,2 Prozent und Daimler um 0,2 Prozent.

   In London klettern BP um 3,9 Prozent. Der Öl- und Gasproduzent hat im ersten Quartal die Kosten gesenkt und daher überraschend einen Gewinn ausgewiesen. In Paris verteuern sich Orange um 1,6 Prozent. Der Telekomkonzern hat im ersten Quartal von einem soliden Geschäft in Spanien und einem höheren Umsatz mit Geschäftskunden profitiert. Air Liquide fallen dagegen um 4,7 Prozent, nachdem der Hersteller von Industriegasen im ersten Quartal 3,4 Prozent weniger umgesetzt hat als der Analystenkonsens erwartet hat. Der Kurs des deutschen Konkurrenten Linde gibt um 2 Prozent nach.

   AIXTRON ziehen im TecDax um 11 Prozent an, gestützt von einem überraschend starken Auftragseingang im ersten Quartal. "Am Markt hat man hier erst im zweiten Halbjahr mit einer Belebung gerechnet", sagt ein Händler. Der Kurs des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor fällt um 3 Prozent. Apple wird am Abend nach Börsenschluss in den USA seine Geschäftszahlen vorlegen. Zuletzt hatten Gerüchte über eine gesenkte iPhone-Produktion die Runde gemacht.

   Die Kursverluste von RTL Group von 1,1 Prozent und von Swiss Re von 3,9 Prozent sind den Dividendenabschlägen beider Unternehmen geschuldet.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.122,63 0,16 5,01 -4,43 Stoxx-50 2.924,68 0,25 7,35 -5,66 DAX 10.274,95 -0,19 -19,40 -4,36 MDAX 20.390,63 0,19 39,22 -1,85 TecDAX 1.640,20 -0,33 -5,47 -10,41 SDAX 8.798,94 0,24 21,49 -3,29 FTSE 6.286,96 0,42 26,04 0,72 CAC 4.534,19 -0,26 -11,93 -2,22

Bund-Future 161,72 -38 3,81

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 10:09 Mo, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1331 +0,46% 1,1279 1,1276 +4,3% EUR/JPY 125,75 +0,57% 125,03 125,23 -1,4% EUR/CHF 1,1000 -0,01% 1,1001 1,0983 +1,1% GBP/EUR 1,2916 +0,23% 1,2886 1,2861 -4,9% USD/JPY 110,97 +0,11% 110,85 111,08 -5,5% GBP/USD 1,4628 +0,65% 1,4534 1,4501 -0,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,49 42,64 1,99 0,85 +6,8% Brent/ICE 45,15 44,48 1,51 0,67 +11,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.242,46 1.234,80 +0,6% +7,66 +17,1% Silber (Spot) 17,04 16,87 +1,0% +0,17 +23,3% Platin (Spot) 1.014,67 1.016,50 -0,2% -1,84 +13,8% Kupfer-Future 2,23 2,25 -0,8% -0,02 +4,3% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   April 26, 2016 10:12 ET (14:12 GMT)

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