18.10.2019 09:39:47

MÄRKTE EUROPA/Vorsicht vor Brexit - Renault belastet Autobranche

FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter sind die europäischen Aktienmärkte am Freitag in den Handel gestartet. Die Vorsicht vor der anstehenden Brexit-Abstimmung am Samstag wird getoppt von Hiobsbotschaften aus der französischen Industrie. Hier haben zahlreiche Großunternehmen ihre Prognosen gesenkt oder schwächere Zahlen vorgelegt. Entsprechend brechen die Kurse von Danone und Thales ein, Renault belasten mit 11 Prozent Minus auch die deutschen Autowerte. Der DAX fällt um 0,2 Prozent auf 12.633 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.578 Zähler.

Alle Warten auf Brexit-Okay

Politisch im Fokus steht der Brexit: Nachdem Premierminister Boris Johnson sich mit Brüssel einigen konnte, muss er nun eine Zustimmung im Unterhaus erringen. Und hier könnte es einmal mehr, wie bei seiner Vorgängerin Theresa May, schwierig werden. Da die Abstimmung im britischen Parlament erst am Samstag stattfindet, könnten Marktteilnehmer am Freitag erst einmal auf Nummer Sicher gehen und Gewinne mitnehmen, befürchten Händler.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hält derweil den Druck auf London hoch und hat vor den Folgen einer Ablehnung des Brexit-Abkommens im britischen Parlament gewarnt. Wenn es in Westminster keine Zustimmung gebe, "dann sind wir in einer extrem komplizierten Situation". "Wenn es zu einem Hard Brexit kommt, werden die Märkte am Montag durchgerüttelt", so ein Marktteilnehmer. Umgekehrt könnte ein positiver Ausgang am Montag auch zu einem großen Freudensprung nach oben führen. Passend zu den guten Nachrichten könnte auch die Feuerpause in Nordsyrien gewertet werden, den die USA und die Türkei vereinbart haben.

China und Zölle könnten aber weiter belasten

Nicht vergessen wird am Markt aber, dass "China" weiter ein Risiko bleibt. Denn in konjunktureller Hinsicht hat sich das dortige Wirtschaftswachstum im dritten Quartal weiter abgekühlt. Das BIP kletterte in diesen drei Monaten mit einer Jahresrate von 6,0 Prozent. Positiv wird an der Börse gewertet, dass das von der Regierung ausgegebene Ziel für das Gesamtjahr 2019 von 6,0 bis 6,5 Prozent weiter erreicht werden kann.

Zudem werden die USA, wie angekündigt, ab dem heutigen Freitag auf Flugzeugimporte aus der EU Strafzölle in Höhe von 10 Prozent erheben. Zudem soll es auf weitere EU-Produkte Aufschläge von bis zu 25 Prozent geben. Auch deutsche Unternehmen sind betroffen.

Frankreichs Wirtschaft warnt - Renault belastet Autobranche

Von Unternehmensseite kommen schlechte Nachrichten vor allem aus Frankreich: Dort haben Accor, Danone, Thales, Remy Cointreau und Renault schwächere Zahlen oder Prognosen veröffentlicht.

Europaweiten Druck auf die Autobranche übt die Gewinnwarnung von Renault aus. Die Aktien brechen 14 Prozent ein. Die Analysten von Jefferies sehen es als Überraschung, dass Renault den Free-Cashflow-Ausblick gesenkt hat. Der operative freie Cashflow sollte im Automobilbereich im zweiten Halbjahr positiv sein, während man dies nun für das Gesamtjahr "nicht garantieren kann", teilte Renault am Vorabend mit.

Ergänzend kommen mit Volvo auch schlechte Nachrichten aus Schweden für die Autoindustrie. Sie rechnen für das kommende Jahr mit einer reduzierten Produktion. Die Aktien fallen um 4 Prozent. Peugeot verlieren 2,3 Prozent, im DAX fallen Daimler 1,7 Prozent, VW und BMW bis zu 1,1 Prozent. Continental fallen sogar 2,5 Prozent, denn am Vortag hatte auch schon Frankreich Zulieferer Faurecia gewarnt. Auch sie und Valeo geben weitere 2 Prozent nach. Der Auto-Index ist mit minus 2,4 Prozent der mit Abstand schwächste Sektor im Stoxx-600.

Auch Joghurthersteller Danone brechen um fast 6 Prozent ein. Er konnte zwar einen steigenden Umsatz im dritten Quartal vermelden, musste aber dennoch die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr senken. Wie bei Nestle am Vortag reagiert der Markt auch hier sehr empfindlich auf solche Aussagen.

Dazu leiden Frankreichs Firmen auch unter den Protesten in Hongkonk und dem Handelsstreit mit den USA. Die französische Hotelgruppe Accor hat zwar im dritten Quartal 2019 mehr umgesetzt, senkt aber wegen der Unsicherheiten im Asien- und Pazifikgeschäft ihre Gewinnerwartung. Dies führt Accor größtenteils auf Hotels in China und die Proteste zurück. Sie fallen 2,2 Prozent. Bei Remy Cointreau läuft der Cognac-Absatz nicht rund, auch hier besonders wegen China. Die Aktien fallen 3 Prozent.

Auch Frankreichs Rüstungskonzern Thales hat seinen Umsatzausblick gesenkt. Thales hat nicht nur den Umsatzausblick unter den unteren Rand der Prognosen gesenkt, sondern sieht auch ein geringeres organisches Umsatzwachstum für das laufende Jahr. Wie erwartet entpuppt sich dies als "böse Überraschung" angesichts der derzeit beliebten Investmentstory "Rüstung" und schickt die Aktien 5,6 Prozent tiefer.

Aus Deutschland schließt sich Nabaltec an und hat am Vorabend die Prognose gesenkt. Hier geben die Aktien 2,4 Prozent nach.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.586,35 -0,06 -2,27 19,49

Stoxx-50 3.217,54 -0,27 -8,69 16,58

DAX 12.654,28 -0,01 -0,67 19,84

MDAX 26.154,27 0,19 50,40 21,15

TecDAX 2.796,36 -0,17 -4,79 14,13

SDAX 11.332,27 -0,26 -29,31 19,17

FTSE 7.157,03 -0,35 -25,29 6,75

CAC 5.654,11 -0,33 -18,95 19,52

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,40 0,02 -0,64

US-Zehnjahresrendite 1,76 0,01 -0,92

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.33 Uhr Do, 17:08 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1122 -0,05% 1,1120 1,1111 -3,0%

EUR/JPY 120,81 -0,04% 120,73 120,76 -3,9%

EUR/CHF 1,0999 +0,06% 1,0987 1,0981 -2,3%

EUR/GBP 0,8639 +0,08% 0,8643 0,8658 -4,0%

USD/JPY 108,60 -0,02% 108,57 108,68 -1,0%

GBP/USD 1,2875 -0,12% 1,2868 1,2834 +0,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0813 +0,00% 7,0827 7,0825 +3,1%

Bitcoin

BTC/USD 7.900,26 -2,00% 7.893,26 8.044,26 +112,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,97 53,93 +0,1% 0,04 +11,9%

Brent/ICE 59,70 59,91 -0,4% -0,21 +7,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.488,74 1.491,89 -0,2% -3,15 +16,1%

Silber (Spot) 17,46 17,55 -0,5% -0,09 +12,7%

Platin (Spot) 885,57 889,50 -0,4% -3,93 +11,2%

Kupfer-Future 2,59 2,60 -0,3% -0,01 -2,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 18, 2019 03:40 ET (07:40 GMT)

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Accor S.A. 46,77 -0,26% Accor S.A.
BMW AG 78,26 0,10% BMW AG
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,30 0,00% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Danone S.A. 64,38 -0,95% Danone S.A.
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Ferrari N.V. 415,60 0,17% Ferrari N.V.
Ford Motor Co. 9,51 0,53% Ford Motor Co.
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 53,98 0,26% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Nabaltec AG 13,95 -1,41% Nabaltec AG
Porsche Automobil Holding SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh 3,46 0,58% Porsche Automobil Holding SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh
Porsche Automobil Holding SE Vz 35,81 0,62% Porsche Automobil Holding SE Vz
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Remy Cointreau SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh 5,80 -0,85% Remy Cointreau SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh
Renault S.A. 47,32 6,87% Renault S.A.
Thales S.A. 137,80 1,03% Thales S.A.
Valeo SA (spons. ADRs) 4,28 -0,93% Valeo SA  (spons. ADRs)
Valeo SA 8,88 0,02% Valeo SA
Volkswagen (VW) St. 90,05 1,69% Volkswagen (VW) St.
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