03.01.2019 12:42:45
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MÄRKTE EUROPA/Verluste nach Apple-Warnung weiten sich aus
FRANKFURT (Dow Jones)--Die von einer Apple-Umsatzwarnung noch verstärkten Konjunktursorgen rund um China drücken am Donnerstagmittag stark auf die Aktienkurse in Europa. Apple rechnet in seinem soeben beendeten ersten Quartal, zugleich das wichtige Weihnachtsquartal, nur noch mit einem Umsatz von 84 statt 89 bis 93 Milliarden Dollar.
Wenngleich nicht überraschend, so stößt Börsianern besonders negativ auf, dass Apple an erster Stelle auf die schwache Entwicklung in China als Begründung verweist, und damit indirekt den US-chinesischen Handelsstreit verantwortlich macht. Die Apple-Warnung reiht sich damit ein in eine Serie zuletzt schwächerer Konjunktursignale aus China.
Nachdem die Apple-Aktie nachbörslich in den USA um über 7 Prozent absackte, stehen in Europa wie auch schon im US-Nachbörsenhandel die Kurse von Apple-Zulieferern stark unter Druck. In Zürich brechen AMS um fast 20 Prozent ein, Dialog Semiconductor verlieren 9,3 Prozent, STMicroelectronics fast 10 Prozent. In Asien hatten die entsprechenden Branchenwerte ebenfalls bereits kräftig Federn lassen müssen.
Der Stoxx-Branchenindex Technologie liegt mit einem Minus von 3,8 Prozent weit abgeschlagen am Ende. Für Rohstoffwerte geht es um 1,7 Prozent nach unten - sie gelten als besonders konjunkturempfindlich und abhängig von der Nachfrage aus China. Der DAX verliert derweil 1,4 Prozent auf 10.427 Punkte, der Euro-Stoxx-50 kommt um 1,2 Prozent zurück.
Flash Crash am Devisenmarkt
Sichere Häfen werden in dieser Gemengelage weiter favorisiert. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt bei 0,18 Prozent, nur knapp über dem jüngsten Tief. Gold handelt 2 Dollar höher bei 1.287 je Feinunze. Das ist der praktisch höchste Stand seit Juni.
Zusätzlich für Verunsicherung sorgt ein sogenannter Flash Crash am Devisenmarkt. Am späten Mittwoch war der Yen, der traditionell als sicherer Hafen gilt, auf breiter Front nach oben geschossen. Inzwischen hat er den Großteil seiner teils massiven Gewinne wieder abgegeben. Der Dollar wird mit 107,61 Yen gehandelt, verglichen mit 109 Yen vor dem abrupten Anstieg des Yen. Im Tief war er auf unter 105 Yen gefallen. Zum Austral-Dollar hatte der Yen einen Satz um bis zu 8 Prozent gemacht.
Die ohnehin risikoscheue Stimmung sei durch Faktoren wie die konjunkturelle Abkühlung in China, die politischen Risiken in den USA, die "wüsten Drohungen" Chinas gegen Taiwan und anderes zuletzt bereits noch verstärkt worden. Die Umsatzwarnung von Apple habe das Fass dann zum Überlaufen gebracht, erläutert Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann die Entwicklung.
Telekomsektor trotzt Abwärtstendenz
Mit einem Anstieg um 0,4 Prozent ist der Stoxx-Telekom-Index der einzige Sektor im Plus. "Die defensiven Branchen werden als Gewinner des Jahres erhofft", sagt ein Händler. Angesichts der Konjunkturabkühlung werde in Branchen mit verlässlicher kalkulierbaren Renditen umgeschichtet. Die Flucht aus Technologie- und Chip-Werten verschärfe dies. Ebenfalls als wenig zyklisch geltende Aktien der Nahrungsmittelhersteller tendieren knapp behauptet.
Steil abwärts geht es mit den Kursen der Zeitarbeitsfirmen. Sie leiden neben den Konjunktursorgen unter negativen Analystenkommentaren. Die Credit Suisse hat Kursziele und Einstufungen von Adecco (minus 4,5 Prozent) und Randstad (minus 5,4 Prozent) gesenkt. Analyst Tom Sykes von der Deutschen Bank erwartet Druck auf die Branchenwerte und eventuell Senkungen der Gewinnerwartungen.
Für Kursfantasie bei den Online-Händlern sorgt, dass der chinesische Wettbewerber Alibaba nach Europa kommen will. Im belgischen Lüttich soll ein Logistikzentrum entstehen. Möglich sei, dass Alibaba für einen schnelleren Markteintritt Interesse an anderen Unternehmen wie Zalando entwickle, heißt es im Handel. Zalando legen um 2,9 Prozent zu. In London steigen Boohoo um 1,7 Prozent.
Der britische Einzelhändler Next hat derweil mit seinem Ausblick positiv überrascht. Für die Aktie geht es um 5,3 Prozent nach oben. Die Befürchtungen angesichts der Schwäche der Branche seien übertrieben gewesen, heißt es im Handel. Die Next-Prognose für das Fiskaljahr 2019 sei zwar gesenkt worden, nicht aber so tief wie erwartet.
Der Kurs des IT-Dienstleister Adesso (plus 3,6 Prozent) profitiert davon, dass zwei weitere Versicherungen Adesso-Produkte für die Sparte Krankenversicherung einführen wollen.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.951,15 -1,40 -42,03 -1,67
Stoxx-50 2.734,74 -0,87 -24,03 -0,92
DAX 10.402,05 -1,68 -178,14 -1,49
MDAX 21.382,42 -1,46 -317,62 -0,95
TecDAX 2.389,95 -3,02 -74,54 -2,46
SDAX 9.415,62 -1,61 -153,66 -0,98
FTSE 6.691,81 -0,63 -42,42 0,09
CAC 4.615,06 -1,59 -74,33 -2,44
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,18 0,02 -0,06
US-Zehnjahresrendite 2,64 0,02 -0,04
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:03 Mi, 17:20 % YTD
EUR/USD 1,1355 +0,09% 1,1363 1,1357 -1,0%
EUR/JPY 122,11 +0,93% 122,19 124,11 -2,9%
EUR/CHF 1,1222 +0,10% 1,1218 1,1224 -0,3%
EUR/GBP 0,9040 -0,56% 0,9059 0,9018 +0,4%
USD/JPY 107,55 +0,90% 107,50 109,30 -1,9%
GBP/USD 1,2562 +0,59% 1,2543 1,2593 -1,6%
Bitcoin
BTC/USD 3.827,87 -1,63% 3.843,00 3.830,26 +2,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 46,39 46,54 -0,3% -0,15 +2,2%
Brent/ICE 55,35 54,91 +0,8% 0,44 +2,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.287,71 1.284,51 +0,2% +3,20 +0,4%
Silber (Spot) 15,56 15,53 +0,2% +0,03 +0,4%
Platin (Spot) 791,00 794,50 -0,4% -3,50 -0,7%
Kupfer-Future 2,62 2,63 -0,2% -0,00 -0,4%
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/gos
(END) Dow Jones Newswires
January 03, 2019 06:43 ET (11:43 GMT)
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