21.09.2022 18:14:40
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MÄRKTE EUROPA/Steigende Risikobereitschaft vor Fed-Zinsanhebung
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Abverkauf im frühen Handel wegen der russischen Teilmobilmachung haben die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch doch noch mit Gewinnen geschlossen. Nachdem der DAX zunächst auf 12.521 Punkte gefallen war, kamen Käufer an den Markt. Der DAX schloss mit 12.767 Punkten 0,8 Prozent im Plus. Der Euro-Stoxx-50 erholte sich ebenfalls und gewann 0,7 Prozent auf 3.492 Punkte. Unterstützung kam am Nachmittag von einer etwas fester tendierenden Wall Street. Aber auch der Aufruf aus China, durch Dialog und Konsultationen einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu erreichen, sorgte für Entspannung. Unter Druck stand der Euro, der auf 0,9881 Dollar fiel.
Der europäische Anleihemarkt erfuhr verstärkten Zulauf, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine nun die Teilmobilmachung angeordnet hat. Die Angst vor einer Eskalation löst hier Käufe aus. Entsprechend kamen die Renditen zurück. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank um etwa 8 Basispunkte auf 1,89 Prozent.
Auf der Verliererseite standen mit einem Minus von 1,9 Prozent die Reise- und Freizeit-Aktien, dagegen gewann der Stoxx-Subindex der Öl- und Gaswerte 1,5 Prozent, auch die Aktien der rohstoffnahen Basic Resources (+0,9%) standen auf der Gewinnerseite. Nach der Teilmobilisierung waren Rüstungsaktien gesucht. Angesichts der damit steigenden Eskalationsgefahren im Ukraine-Krieg überraschte die Reaktion an der Börse nicht. Rheinmetall gewannen 9,3 Prozent, Hensoldt 10,7 Prozent, BAE Systems 4,3 Prozent und Thales 4,0 Prozent.
Dritte Zinserhöhung in Folge um 75 Basispunkte erwartet
Die Blicke richteten sich zudem seit Tagen auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank (Fed) am Abend. "Die 0,75 Prozent sind an den Märkten eingepreist", sagte Thomas Altmann von QC Partners. "Eine noch größere Erhöhung um ein volles Prozent würde sicherlich Schockwellen durch die Märkte schicken", warnte er.
Mindestens so wichtig wie die geldpolitische Entscheidung selbst dürfte auch der Ausblick auf das weitere Vorgehen werden. "Die Botschaft der Fed wird sich wahrscheinlich sehr schnell von einem Leitzins von 4,00 Prozent in Richtung 4,50 Prozent und vielleicht sogar höher verlagern", so Aneta Markowska, Chefvolkswirtin bei Jefferies.
Für die Märkte werden die Inflation und die Inflationsbekämpfung durch die Notenbanken immer mehr zum Problem. "Die hohen Energiepreise treiben nicht nur die Inflation, sondern sie zwingen die europäische und damit auch die deutsche Industrie langsam, aber sicher in die Knie", hieß es von CMC Markets. Die hohen Energiepreise dürften die Unternehmen zwingen, die Produktion zu drosseln und Zehntausende von Mitarbeitern zu entlassen, da sie Preissteigerungen nicht an ihre Kunden weitergeben könnten. Und gleichzeitig verteuerten die steigenden Zinsen die Finanzierungen. Damit schlagen sie ebenfalls unmittelbar auf die Gewinne durch, hieß es.
Uniper wieder unter Druck - Fortum weiter erholt
Bei den Einzeltiteln standen Uniper mit der Verstaatlichung im Blick, der Kurs fiel um 25,3 Prozent. Für die Aktie von Fortum ging es um 9,5 Prozent nach oben. Im Rahmen der Einigung der deutschen Bundesregierung mit Fortum über die Verstaatlichung von Uniper erhält Fortum 500 Millionen Euro für seine Uniper-Beteiligung, so Nadege Tillier von ING. "Dies ist ein sehr geringer Betrag für Fortum - der 78-prozentige Anteil an Uniper kostete das finnische Unternehmen etwa 7,5 Milliarden Euro", sagte sie. Doch auch wenn Fortum den größten Teil seiner Investition in Uniper verliert, glaubt ING, dass ein Ausstieg dem Unternehmen die Möglichkeit biete, eine neue Strategie einzuschlagen.
Weiter gutes Interesse an Porsche-Börsengang
Die rege Nachfrage seitens der Investoren nach dem Börsengang der Porsche AG zeigte sich im Handel per Erscheinen. Dort wurde die Aktie auf Tradegate in der Spitze zu 96 Euro gehandelt und lag damit klar über der Bookbuildingspanne von 76,50 bis 82,50 Euro. Das Buch soll mehrfach überzeichnet sein, war aus dem Handel zu hören. Die Zeichnungsfrist hat am Vortag begonnen und endet am 28. September. Porsche SE gewannen 0,1 Prozent.
Britische Immobilienwerte lagen gut im Markt. Stützend dürfte eine mögliche Senkung der "Stamp Duty" auf Immobilientransaktionen gewirkt haben, die die neue Regierung vermutlich am Freitag bekannt geben wird. Barratt Development gewannen 3,5 Prozent, Persimmon 4,7 Prozent und Taylor Wimpey 3,8 Prozent.
Für Vodafone ging es um 2,3 Prozent nach oben. Hintergrund war der Einstieg des französischen Telekominvestors und Milliardärs Xavier Niel. Sein Anlagevehikel Atlas Investissement hat für rund 753 Millionen Pfund 2,5 Prozent der Anteile des britischen Telekomriesen erworben. Niel ist Gründer und fast alleiniger Eigner der Iliad-Gruppe. Vodafone hatte vor einigen Monaten ein Gebot von Iliad für das Italien-Geschäft von Vodafone abgelehnt. Niel könnte nun versuchen, Einfluss auf die Vodafone-Strategie zu nehmen, hieß es.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 3.491,87 +24,78 +0,7% -18,8%
Stoxx-50 3.458,51 +28,11 +0,8% -9,4%
Stoxx-600 407,05 +3,63 +0,9% -16,6%
XETRA-DAX 12.767,15 +96,32 +0,8% -19,6%
FTSE-100 London 7.235,15 +42,49 +0,6% -2,6%
CAC-40 Paris 6.031,33 +51,86 +0,9% -15,7%
AEX Amsterdam 669,79 +8,18 +1,2% -16,1%
ATHEX-20 Athen 1.993,34 -23,42 -1,2% -7,0%
BEL-20 Brüssel 3.558,42 +8,47 +0,2% -17,4%
BUX Budapest 39.241,07 -450,39 -1,1% -22,6%
OMXH-25 Helsinki 4.545,48 +53,36 +1,2% -19,4%
ISE NAT. 30 Istanbul 3.519,73 -43,34 -1,2% +73,8%
OMXC-20 Kopenhagen 1.578,37 +26,59 +1,7% -15,3%
PSI 20 Lissabon 5.772,37 +11,48 +0,2% +3,9%
IBEX-35 Madrid 7.872,20 -0,90 -0,0% -9,7%
FTSE-MIB Mailand 22.035,81 +262,06 +1,2% -20,4%
RTS Moskau 1.106,82 -47,35 -4,1% -30,6%
OBX Oslo 1.071,65 +7,43 +0,7% +0,3%
PX Prag 1.188,01 -20,25 -1,7% -16,7%
OMXS-30 Stockholm 1.878,77 +22,11 +1,2% -22,4%
WIG-20 Warschau 1.509,32 +11,91 +0,8% -33,4%
ATX Wien 2.870,77 +0,18 +0,0% -25,0%
SMI Zürich 10.429,40 -47,14 -0,5% -19,0%
* zu Vortagsschluss
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:10 Uhr Di, 17:03 Uhr % YTD
EUR/USD 0,9875 -1,0% 0,9948 0,9988 -13,2%
EUR/JPY 142,36 -0,7% 143,16 143,62 +8,8%
EUR/CHF 0,9535 -0,8% 0,9600 1,0356 -8,1%
EUR/GBP 0,8719 -0,5% 0,8753 0,8757 +3,8%
USD/JPY 144,19 +0,3% 143,83 143,75 +25,3%
GBP/USD 1,1324 -0,5% 1,1371 1,1409 -16,3%
USD/CNH (Offshore) 7,0567 +0,4% 7,0525 7,0287 +11,1%
Bitcoin
BTC/USD 19.185,68 +1,4% 18.946,49 19.057,72 -58,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 83,15 83,94 -0,9% -0,79 +18,1%
Brent/ICE 90,09 90,62 -0,6% -0,53 +21,8%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 183,04 194,26 -5,8% -11,22 +226,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.666,87 1.664,80 +0,1% +2,07 -8,9%
Silber (Spot) 19,43 19,33 +0,5% +0,11 -16,7%
Platin (Spot) 915,98 927,45 -1,2% -11,48 -5,6%
Kupfer-Future 3,50 3,53 -1,0% -0,03 -21,1%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
September 21, 2022 12:14 ET (16:14 GMT)
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