05.09.2018 16:21:44
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MÄRKTE EUROPA/Sorge um Handelsstreit belastet unverändert
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa geht es zur Wochenmitte erneut nach unten. Die Anleger bewerten die Risiken für die Aktienmärkte höher und fahren ihre Bestände weiter nach unten. Die Gründe sind die gleichen wie am Vortag. Es geht um den im Hintergrund weiterhin schwelenden Handelsstreit sowie die sich verselbstständigende Krise in den Schwellenländern. Während der Streit zwischen den USA und China aktuell etwas in den Hintergrund getreten ist, gilt das Augenmerk den Gesprächen zwischen den USA und Kanada. US-Präsident Donald Trump hat klargemacht, dass er sich eine nordamerikanische Freihandelszone Nafta notfalls auch ohne den nördlichen Nachbarn vorstellen kann. Der DAX verliert am Nachmittag 0,9 Prozent auf 12.101 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 3.329 Zähler nach unten.
Die Marktstrategen der Commerzbank gehen nicht davon aus, dass die kanadischen Verhandlungsführer den Forderungen ihrer US-Pendants ohne Weiteres nachkommen werden. Die Unsicherheit über den Fortbestand des Freihandelsabkommens bleibe damit hoch. Kanadas Premier Justin Trudeau pocht darauf, dass eine Neuauflage des Abkommens einen Mechanismus zur Schlichtung von Streitfällen nach Kapitel 19 des bisherigen Abkommens beinhalten müsse. Andernfalls werde sein Land kein neues Abkommen unterzeichnen.
Das britische Pfund schießt am Nachmittag zu Dollar und Euro deutlich nach oben. Auch der Euro zieht zum Greenback stark an. Im Handel wird auf Berichte verwiesen, denen zufolge Großbritannien und Deutschland offenbar auf wichtige Brexit-Forderungen verzichten und auch ein weniger detailliertes Abkommen zwischen EU und Großbritannien akzeptieren könnten. Zwar sei dies noch kein Durchbruch, aber immerhin ein Schritt in Richtung Handelsabkommen nach dem Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU, heißt es im Handel.
Zeichen der Entspannung aus Italien
Die Erholung am italienischen Anleihenmarkt setzt sich weiter fort. Die Rendite der 10-jährigen italienischen Staatsanleihen gibt um 13 Basispunkte auf 2,90 Prozent nach. Auch die Rendite der 2-jährigen fällt weiter. Die Anleihen profitieren bereits seit Dienstag von Medienberichten, laut denen die in Rom mitregierende Lega EU-Defizitregeln respektieren will und für 2019 einen Fehlbetrag von 2 Prozent des BIP anstrebt.
"Glaubwürdige Pläne für ein Defizit von gut 2 Prozent würden auch die Ratingrisiken merklich senken, wenn Moody's und S&P Ende Oktober ihre Einschätzungen aktualisieren", so die Experten der Commerzbank. Mit der anhaltenden Entspannung am italienischen Anleihemarkt setzen Italiens Bankenaktien die Erholung fort. Unicredit steigen um 3 Prozent und Intesa Sanpaolo um 4,1 Prozent. Ubi Banca gewinnt 6,5 und Mediobanca 3,8 Prozent. Der Sektor der europäischen Banken legt gegen den Trend um 0,8 Prozent zu.
Bayer-Zahlen und Ausblick überzeugen nicht
Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt stehen Bayer im Blick. Das Unternehmen legte wegen der Monsanto-Übernahme verspätet Geschäftszahlen vor. Diese werden als durchwachsen bezeichnet. Der Umsatz sei zwar über den Erwartungen ausgefallen, dafür habe das bereinigte operative Ergebnis die Prognosen verfehlt. Zurückhaltend sei zudem der wegen der Monsanto-Übernahme revidierte Ausblick ausgefallen. Die Bayer-Aktie fällt um 1,1 Prozent.
Für die Aktie von William Hill geht es in London um 4 Prozent nach oben, nachdem der britische Buchmacher eine Partnerschaft mit Eldorado Resorts (plus 1 Prozent) bekannt gegen hat. Damit vergrößern die Briten ihre Präsenz in den USA. Eldorado Resorts betreibt in des USA 26 Kasinos in 13 Bundesstaaten. Positiv stellen die Analysten von Shore Capital heraus, dass die Partnerschaft für William Hill nicht exklusiv sei und damit noch weiteres Potenzial bestehe. Der Deal mit Eldorado könne die Einnahmen in den USA verdoppeln, besonders wenn mehr Staaten Sportwetten legalisierten.
Kurseinbruch bei Vapiano
Nach einer Gewinnwarnung des Systemgastronomen Vapiano gibt der Kurs der Aktie 16,6 Prozent nach. Das Unternehmen erwartet für 2018 nun nur noch einen bereinigten operativen Gewinn von 42 bis 47 Millionen Euro statt 48 bis 54 Millionen. Die Analysten von Berenberg haben mit einer Abstufung der Aktie auf "Halten" von zuvor "Kaufen" bereits reagiert und das Kursziel auf 17,50 Euro nach 29 Euro zusammengestrichen. Sie machen vor allem im Geschäft in Schweden den entscheidenden Schwachpunkt aus. Aber auch der heiße Sommer in Europa sei für die Geschäftsentwicklung allgemein nicht förderlich gewesen.
Im TecDAX geht es für Aixtron um 4,3 Prozent nach oben. Hier rät Berenberg nun zum Kauf nach zuvor "Halten". Auch hier haben die Auguren stark am Kursziel gedreht und es auf 13,80 Euro nach 5 hochgenommen.
Weitreichende Änderungen in der DAX-Indexfamilie erwartet
Ob die am Abend anstehenden diversen Änderungen bei den Zusammensetzungen von DAX, MDAX, TecDAX und SDAX für Kursbewegungen bei Einzelaktien sorgen, bleibt abzuwarten. Umgesetzt werden sie erst am Abend des 21. September. Im DAX dürfte die Commerzbank ihren Platz an Wirecard verlieren. MDAX und SDAX werden vergrößert, weil Technologieaktien jetzt doppelt gelistet werden können, also nicht mehr nur im TecDAX auftauchen. So werden SAP, Deutsche Telekom und Infineon zukünftig wohl als neue Schwergewichte auch im TecDAX enthalten sein.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.328,80 -0,91 -30,56 -5,00
Stoxx-50 3.000,04 -0,84 -25,56 -5,59
DAX 12.100,89 -0,90 -109,32 -6,32
MDAX 26.339,84 -0,80 -211,47 0,53
TecDAX 2.948,91 -1,26 -37,48 16,60
SDAX 12.258,24 -0,55 -67,65 3,12
FTSE 7.374,28 -1,12 -83,58 -2,82
CAC 5.274,48 -1,28 -68,21 -0,72
Bund-Future 162,46% -0,44 2,41
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:51 Di, 18:17 % YTD
EUR/USD 1,1617 +0,26% 1,1571 1,1567 -3,3%
EUR/JPY 129,70 +0,43% 128,97 128,91 -4,1%
EUR/CHF 1,1294 +0,03% 1,1271 1,1286 -3,6%
EUR/GBP 0,8962 -0,59% 0,9011 0,9016 +0,8%
USD/JPY 111,64 +0,17% 111,44 111,46 -0,9%
GBP/USD 1,2961 +0,82% 1,2842 1,2830 -4,1%
Bitcoin
BTC/USD 7.043,93 -4,4% 7.369,50 7.373,66 -48,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,88 69,87 -1,4% -0,99 +17,3%
Brent/ICE 77,45 77,42 -0,9% -0,72 +20,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.195,96 1.191,35 +0,4% +4,61 -8,2%
Silber (Spot) 14,19 14,13 +0,4% +0,06 -16,2%
Platin (Spot) 779,20 778,50 +0,1% +0,70 -16,2%
Kupfer-Future 2,60 2,59 +0,5% +0,01 -22,2%
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
September 05, 2018 10:22 ET (14:22 GMT)
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Commerzbank | 14,45 | -0,34% | |
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) | 29,60 | 0,68% | |
Deutsche Telekom AG | 29,74 | 0,07% | |
HUGO BOSS AG | 37,85 | -3,89% | |
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SAP SE (spons. ADRs) | 220,00 | -0,90% | |
SAP SE | 223,20 | 0,07% | |
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Vapiano | 0,10 | -20,42% | |
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